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Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten mit 35,2 Prozent gerechnet, nachdem die Teuerungsrate im Mai noch bei 35,41 Prozent lag. Von Mai auf Juni zogen die Preise mit 1,37 Prozent ebenfalls schwächer an als erwartet.
Leitzins derzeit bei 47,5 Prozent
Nachdem die Inhaftierung des Istanbuler Bürgermeisters Ekrem Imamoglu im März am Finanzmarkt einen starken Ausverkauf türkischer Vermögenswerte wie Aktien und Anleihen ausgelöst hatte, hob die Zentralbank den Leitzins im April von 42,5 Prozent auf das aktuell gültige Niveau von 47,5 Prozent an. Damit kehrte sie den im Dezember eingeschlagenen Lockerungskurs um. Die Zentralbank sicherte im Juni zu, ihre restriktive Geldpolitik so lange beizubehalten, bis ein nachhaltiger Rückgang der Inflation erreicht ist. Die sinkende Teuerungsrate lässt nun eine Zinssenkung näher rücken.
Die Inflationsrate hatte im Mai 2024 mit 75 Prozent einen Höchststand erreicht. Seither hat sie sich mehr als halbiert. Niedrigere Zinsen könnten die Landeswährung Lira unattraktiver für Investoren machen und damit die Inflation wieder anheizen, weshalb die Zentralbank einen nachhaltigen Rückgang des Preisdrucks sehen will. Das rohstoffarme Land ist auf viele Importe angewiesen, die auf den Weltmärkten in harten Devisen wie Dollar bezahlt werden müssen.
WIEN: FOTO: APA/APA/Rene Van Bakel/Rene Van Bakel