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Ob alle Fälle von den Insolvenzgerichten tatsächlich so weit gebracht werden, dass sie in die amtliche Statistik eingehen, ist noch offen. Der tatsächliche Zeitpunkt des Insolvenzantrags liegt nach Angaben des Bundesamtes oft annähernd drei Monate davor.
Ein rückläufiger Trend bei den Firmenpleiten ließ sich auch in der jüngsten monatlichen Analyse des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) ablesen: Nachdem im April der höchste Wert seit 20 Jahren erreicht worden war, ging die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in Deutschland im Mai demnach deutlich zurück. 1.478 Firmenpleiten waren den IWH-Zahlen zufolge um 9 Prozent weniger als im Vormonat, aber um 17 Prozent mehr als im Mai 2024.
"Die Frühindikatoren lassen auch für Juni leicht sinkende Insolvenzzahlen erwarten", prognostiziert der Leiter der IWH-Insolvenzforschung, Steffen Müller. "Dennoch werden wir in Deutschland auf absehbare Zeit mehr Firmenpleiten erleben als im vorigen Jahr."
Diverse Auskunfteien rechnen für das Gesamtjahr mit mehr Firmenpleiten als 2024. Im vergangenen Jahr war amtlichen Zahlen zufolge mit 21.812 Fällen ein Höchststand seit dem Jahr 2015 registriert worden. Der Anstieg war erwartet worden, nachdem die staatliche Unterstützung aus der Corona-Pandemie ausgelaufen war. Zudem belasten hohe Energiepreise, viel Bürokratie und politische Unsicherheit die Unternehmen.
Für das erste Quartal 2025 meldeten die Amtsgerichte nach endgültigen Ergebnissen 5.891 beantragte Unternehmensinsolvenzen und damit um 13,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Die Forderungen der Gläubiger summierten sich auf rund 19,9 Mrd. Euro, nach 11,3 Mrd. Euro im ersten Quartal 2024.