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Chinas Exporte stiegen um 12 % - Vorzieheffekt im Zollkrieg

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Soja-Importe auf niedrigstem März-Niveau seit 2008
©APA/APA (AFP)/-
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Vor der Eskalation im Handelskrieg haben die chinesischen Exporteure ihre Lieferungen in alle Welt stark gesteigert. Die Ausfuhr von Waren wuchs im März um 12,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie die Zollbehörde in Peking am Montag mitteilte.

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Schon seit einigen Monaten haben Vorzieheffekte wegen des sich bereits damals abzeichnenden Zollkonflikts mit den USA die chinesischen Exporte kräftig angeschoben. Zum Vergleich: Im Zeitraum Jänner/Februar - der wegen des chinesischen Neujahresfestes zusammen ausgewiesen wird - gab es lediglich ein Plus von 2,3 Prozent.

"Das Vorziehen von Exporten blieb stark - stärker als wir erwartet hatten", erklärte Analyst Xu Tianchen von Economist Intelligence das überraschend stark ausgefallene Plus. US-Präsident Donald Trump hat am 4. Februar einen Sonderzoll von 10 Prozent auf alle Lieferungen aus der Volksrepublik erhoben, der im März um weitere 10 Prozent erhöht wurde. Das kräftige Exportwachstum im März lässt darauf schließen, dass chinesische Unternehmen diese Zölle verkraften konnten. Zudem deuten Daten darauf hin, dass Waren womöglich in Südostasien umgeladen wurden, um den Zöllen zu entgehen. Im April hat Trump den Zoll auf chinesische Waren schließlich bis auf 145 Prozent heraufgesetzt, worauf China mit Zöllen von 125 Prozent auf US-Waren reagierte.

Die Importe nach China sanken im März um 4,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Der Rückgang fiel damit mehr als doppelt so stark aus wie von Ökonomen vorausgesagt. Schon zu Jahresbeginn waren die Einfuhren um 8,4 Prozent gefallen.

Die Rohstoffimporte aus den USA könnten bereits durch den Handelsstreit der beiden weltgrößten Volkswirtschaften beeinträchtigt worden sein. Die gesamten Sojabohnenimporte brachen im März um 36,8 Prozent ein. Damit fiel die Menge für einen März so niedrig aus wie seit 2008 nicht mehr. "Das liegt wohl daran, dass die staatlichen Importeure bereits die Anweisung erhalten haben, die Einfuhren einzustellen", sagte Ökonom Xu mit Blick auf das US-Geschäft.

Chinas Handelsüberschuss summierte sich im März auf 102,64 Mrd. Dollar (rund 90 Mrd. Euro). Allein mit den USA wurde ein Überschuss von 76,6 Mrd. Dollar erzielt, nach 70,2 Mrd. Dollar ein Jahr zuvor. Trump hat seine Zollpolitik immer wieder mit Verweis auf das hohe Handelsdefizit seines Landes erklärt.

Die Welthandelsorganisation (WTO) warnte, der Handelsstreit zwischen China und den USA könne den Warenverkehr zwischen Staaten um bis zu 80 Prozent einschränken und das globale Wachstum stark beeinträchtigen. Die US-Großbank Goldman Sachs senkte vorige Woche ihre Prognosen für das chinesische Wirtschaftswachstum in diesem Jahr von 4,5 Prozent auf 4,0 Prozent. Die chinesische Regierung strebt ein Wachstum von rund fünf Prozent an.

QINGDAO - CHINA: FOTO: APA/APA (AFP)/-

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