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Vorbereitungen wie die Anpassung der IT-Systeme liefen auf Hochtouren, auch wenn der "richtige Marketingprozess" für den Börsengang erst später starte. Erste Veränderungen seien bereits spürbar: "Wir stehen nicht mehr im Wettbewerb mit Investitionen in Petrochemikalien oder im Ernährungsgeschäft."
Die Abkopplung vom Mutterkonzern verschaffe dem Bereich mehr unternehmerische Freiheit. Investitionsentscheidungen würden nicht mehr konzernweit abgestimmt, sondern eigenständig getroffen. Die finanziellen Ziele setze zwar weiterhin BASF, "aber innerhalb dieser Ziele entscheiden wir selbst, wie die Ressourcen angelegt werden", erklärte Tedeschi. Das Forschungsbudget liege inzwischen bei 10 Prozent des Umsatzes - zuvor waren es 8 bis 9 Prozent.
Der Börsengang des Agrargeschäfts ist Teil der neuen Strategie von Konzernchef Markus Kamieth, die er im vergangenen September vorgestellt hatte. Kamieth will den Chemieriesen stärker auf die Kerngeschäfte fokussieren, die eng in den BASF-Produktionsverbund eingebunden sind. Die Agrarchemie zählt nicht mehr dazu.
Wo genau BASF das Agrargeschäft an die Börse bringen will, ist noch offen. Derzeit würden mögliche Standorte und ihre jeweiligen Rahmenbedingungen analysiert, etwa Kosten und Kapitalverfügbarkeit. Grundsätzlich sei das Geschäft für mehrere Regionen geeignet. Dass BASF nur einen Minderheitsanteil verkaufen will, hält Tedeschi für einen Vorteil. "Das ist eine Entscheidung, die die beste Voraussetzung für die langfristige Entwicklung unseres Geschäfts darstellt."
Tedeschi hält die Agrarsparte attraktiv für Investoren. "Wir erwarten einen Beitrag von 7,5 Mrd. Euro aus unserer Pipeline bis 2034 - das ist der höchste Wert, den wir je hatten", betonte der Manager. Im vergangenen Jahr setzte das gesamte Agrargeschäft knapp 9,8 Mrd. Euro um und fuhr einen bereinigten Betriebsgewinn (EBITDA) von 1,9 Milliarden ein. Die operative Rendite sank allerdings - vor allem wegen Preisdrucks bei Herbiziden - auf 19,8 (2023: 22,5) Prozent. Die Profitabilität soll sich verbessern, doch entscheidend sei die "Innovationsstory", die zur Zeit des Börsengangs und danach tragfähig sein müsse, sagte Tedeschi. Deshalb seien hohe Ausgaben in Forschung und Entwicklung essenziell. Die neue Gesellschaft solle mit Produkten an den Start gehen, die bereits jetzt und in naher Zukunft Wert schöpfen, nicht erst in ferner Zeit.