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Tim Cook: Der Apple CEO und Steve-Jobs-Nachfolger im Porträt

Aktualisiert
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17 min
Apple CEO Tim Cook
Apple CEO Tim Cook©2022 Getty Images
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Tim Cook ist im Sommer 2011 Steve Jobs als CEO von Apple gefolgt. Unter seiner Führung wurde der Mac- und iPhone-Hersteller zum wertvollsten Unternehmen der Welt. Der stille, aber höchst erfolgreiche Apple-Chef im Porträt.

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Steckbrief Tim Cook

  • Name: Timothy Donald „Tim“ Cook

  • Geboren: 1. November 1960 in Mobile, Alabama

  • Ausbildung: Bachelor of Science (B.S.) in Wirtschaftsingenieurwesen, Master of Business Administration (MBA)

  • Reichtum durch: CEO des Unternehmens Apple

  • Geschätztes Vermögen (2023): 1,8 Mrd. US-Dollar

  • Aktuelle Tätigkeit: CEO von Apple Inc.; Aufsichtsrat von Nike

Der Mensch und Manager Tim Cook

Tim Cook hat Ende August 2011 ein schweres Erbe angetreten und ist dem damals todkranken Steve Jobs als CEO von Apple Inc. gefolgt. Obwohl dem im Jahr 1960 geborenen Manager auch nicht annähernd der Genie-Nimbus des Apple-Gründers anhaftet ist es Cook gelungen, den Umsatz und den Gewinn des Konzerns fast zu vervierfachen. Apple wurde unter seiner Führung zum wertvollsten Unternehmen der Welt.

Tim Cook gilt im Gegensatz zu seinem autokratischen Vorgänger als demokratischer Unternehmenslenker, der Talente und fördert und auf Zusammenarbeit, Transparenz, Kooperation und Teamwork auch auf höchsten Management-Ebenen setzt.

Tim Cook ist zudem der erste CEO eines Fortune 500 Unternehmens, der sich öffentlich zu seiner Homosexualität bekannt hat.

Das Vermögen von Tim Cook

Im Milliardärsranking des Magazins Forbes rangiert der Apple CEO mit einem geschätzten Vermögen von rund 1,8 Milliarden Dollar zwar nur unter "ferner liefen" mit einem Rang jenseits von 1.500, der Apple CEO gilt aber dennoch als einer der mächtigsten und einflussreichsten Wirtschaftsbosse der Welt mit besten Connections in die Spitzenpolitik.

Tim Cooks Vermögen beruht zum Großteil auf Apple-Aktien. Er ist mit Apple-Vorstandschef Arthur Levinson und COO Jeffrey E. Williams der größte Einzelaktionär des Unternehmens.

Beim Antritt als CEO von Apple im Jahr 2011 erhielt Tim Cook 5.040.000 Apple-Aktien, von denen er in der Folge immer wieder welche verkauft hat. Tim Cook erhält zudem jährlich weitere große Aktienpakete, von denen die Hälfte abhängig vom Unternehmenserfolg ist. In den Jahren 2023, 2024 und 2025 sind das in Summe 667.974 Apple-Aktien, wovon 333.987 in jährlichen gleichen Tranchen von jeweils 111.329 Stück fix ausbezahlt werden. Bis zu weiteren 111.329 Apple-Anteile kann Cook abhängig vom Unternehmenserfolg zusätzlich erhalten.

Im August 2021, zehn Jahre nach seinem Antritt als Apple-CEO hielt Tim Cook 3.279.726 Apple-Aktien. Im Jahr 2015 hat er erklärt, sein Vermögen für wohltätige Zwecke spenden zu wollen.

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5-Jahres-Entwicklung der Apple-Aktie (Stand: 12. April 2023). Für aktuelle Kursinformationen auf den Chart klicken.

© finanzen.net

Umsatz- und Gewinnentwicklung Apple Inc.

Jahr

Umsatz (in Mrd. $)

Gewinn (in Mrd. $)

2005

13,93

1,33

2006

19,31

1,99

2007

24,57

3,50

2008

37,49

6,12

2009

42,90

8,24

2010

65,22

14,01

2011

108,24

25,92

2012

156,50

41,73

2013

170,91

37,04

2014

182,79

39,51

2015

233,71

53,59

2016

215,64

45,69

2017

229,23

48,35

2018

265,59

59,53

2019

260,17

55,26

2020

274,51

57,41

2021

365,81

94,68

2022

394,30

99,80

Umsatz- und Gewinnentwicklung Apple Inc. 2005 - 2022

Der junge Tim Cook: Ein helles Köpfchen

Tim Cook stellt sein Privatleben nicht gerne in den Mittelpunkt, weshalb über den "stillen Manager" und seine Familie auch relativ wenig bekannt ist. Er kam im November 1960 in Mobile, Alabama zur Welt und wuchs gemeinsam mit zwei Brüdern in der nahe gelegenen Kleinstadt Robertsdale auf. Seine Familie war durchaus bodenständig. Vater Donald arbeitete als Werftarbeiter, seine Mutter in einer Apotheke.

Der junge Tim Cook war kein Genie, aber ein helles Köpfchen. Bei seinem Abschluss an der Robertsdale High School im Jahr 1978 war der zweitbester seines Jahrgangs. Sein weiterer Bildungsweg führte ihn zunächst an die Auburn University in Alabama, wo er 1982 das Bachelorstudium Industrial Engineering abschloss. In der Folge ging er an die Business School der Duke University in North Carolina, von der er 1988 mit einem Master of Business Administration abging.

Erste Karriereschritte in der Tech-Branche

Cook widmete sich als Twen aber nicht nur seiner akademischen Laufbahn. Bereits mit dem Bachelor der Auburn University in der Tasche heuerte er bei IBM an. 12 Jahre blieb er bei dem IT-Riesen, bei dem er rasch die Karriereleiter bis zum Nordamerika-Vertriebschef hochkletterte.

Weitere Karriereschritte des smarten Managers waren der des COO der Vertriebsabteilung von Intelligent Electronics und schließlich 1997 Vice President of Corporate Materials bei Compaq Computer Corporation. In dem inzwischen zu Hewlett-Packard gehörenden Unternehmen widmete sich Cook der Beschaffung und Verwaltung des Produktinventars.

Von Steve Jobs zu Apple geholt

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Von Steve Jobs zu Apple geholt

Tim Cook (undatiertes Foto, veröffentlicht von Apple Inc. 2004)

© Apple Inc.

Schon sechs Monate später bekam Cook ein für sein weiteres Berufsleben bestimmendes Angebot. Kein Geringer als Steve Jobs, der damals gerade zu Apple zurückgekehrt war und die Mission hatte, Apple vor dem Untergang zu retten, kontaktierte Cook und bot ihm die Stelle als Senior Vice President of Operations an.

Freunde und Branchenkenner rieten Cook davor ab, sich auf das Abenteuer Apple einzulassen. Apple war damals nur noch ein Schatten seiner selbst und galt als dem Untergang geweiht. Cook nahm die Herausforderung dennoch an - und hat das, wie er immer wieder in Interview verdeutlicht - niemals bereut.

Für Reue gab es aber auch niemals einen Grund. Schon ein Jahr später hatte Steve Jobs nämlich alle Kritiker eines Besseren belehrt und Apple zurück in die Gewinnzone gebracht. 2002 - Cook war damals erst vier Jahre bei Apple - wurde Cook zum Executive Vice President of Worldwide Sales and Operations ernannt und 2004 übernahm er zusätzlich das Macintosh-Geschäft.

MEHR ZUM THEMA: Apple Inc. [PORTRÄT]

Mit einer Marktkapitalisierung von rund 2 Billionen US-Dollar ist der 1976 von Steve Jobs, Steve Wozniak und Ronald Wayne gegründete Apple-Konzern das wertvollste Unternehmen der Welt. Der Reingewinn von Apple Inc. kratzt an der 100 Milliarden Dollar Hürde. Der Konzern und seine Geschichte im Porträt.

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Der Apple Store an der Wiener Kärntnerstraße

© Elke Mayr

Vom Interims-CEO und der Krankenvertretung zum CEO

2004 verschlechterte sich Seve Jobs' Gesundheitszustand. Bei dem Apple-CO wurde ein bösartiger Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert. Daraufhin begab sich Jobs in Behandlung und zog sich für deren Dauer als CEO von Apple zurück. Tim Cook wurde zum interimistischen CEO des Konzerns bestellt., übergab dieses Funktion jedoch wieder, als Jobs nach einigen Wochen wieder an seinen Arbeitsplatz zurückkehrte.

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Das Apple-Führungstrio Tim Cook, Steve Jobs und Phil Schiller (von links) bei einer Produktpräsentation im August 2007

© 2007 Getty Images

Das wiederholte sich, als sich Jobs' Gesundheitszustand im Jahr 2009 erneut verschlechterte und bei dem Apple-Mitbegründer eine Lebertransplantation notwendig wurde. Zwei Jahre später, im Jänner 2011, brauchte Jobs erneut eine krankheitsbedingte Auszeit und übergab die Konzernleitung abermals interimistisch an Tim Cook. Im August 2011, wenige Wochen vor dem Tod von Steve Jobs am 5. Oktober 2011, wurde Tim Cook offiziell zum CEO von Apple Inc. bestimmt.

Cook war von Jobs' Tod schwer getroffen. Er vermisst ihn noch immer, wie er mi Jahr in einem Interview mit dem Magazin Popular Mechanics 2022 offenbarte:

„Ich denke viel an ihn. Ich vermisse ihn sehr. Wenn er nach Hause ging, stoppte er immer noch einmal bei mir im Büro. Es wird niemals einen Ersatz für das geben. (…) Und wir versuchen die Mission, die er implementiert hat, fortzusetzen: die besten Produkte der Welt herzustellen, um das Leben der Menschen zu bereichern. Das hat sich nicht geändert.“

Ein Jahr nach Jobs Tod, im Oktober 2012, strukturierte Cook die Apple-Führungsetage neu. Scott Forstall erhielt nach Konflikten mit seinem Kollegen Jonathan Ive und einer in die Kritik geratenen Apple Maps die Kündigung. Cook übertrug Ive mehr Verantwortung, während Federighi die Kontrolle über die iOS-Softwareentwicklung übernahm.

Im späten Frühjahr des Jahres 2014 verkündete Apple unter der Leitung von Cook seinen bisher größten Firmenaufkauf: die Akquisition von Beats Music und Beats Electronics für 3 Milliarden US-Dollar. Den Grund dafür gab der CEO wie folgt an: „Musik ist ein so wichtiger Teil im Leben von uns allen und hat einen besonderen Platz im Herzen von Apple. Aus diesem Grund haben wir immer in Musik investiert und bringen nun diese außergewöhnlichen Teams zusammen, um so weiterhin die weltweit innovativsten Musikprodukte und -Lösungen zu entwickeln."

Apples Aufstieg unter Tim Cook

Kurz nachdem Cook CEO von Apple wurde, ernannte ihn die renommierte Zeitschrift Forbes zu einem der mächtigsten CEOs der Welt. Die New York Times schätzte sein damaliges Gehalt auf circa 900.000 US-Dollar. Darüber hinaus verdiente er innerhalb des Jahres 2011 allein an Aktienprämien und Boni 378 Millionen US-Dollar.

Die internationale Nachrichtensendergruppe Bloomberg sieht in Tim Cook einen der politisch aktivsten CEOs der Tech-Branche. Dies wird nicht nur an der von ihm beauftragten Lobbyarbeit deutlich, sondern auch an seinen eigenen Besuchen im US-Kapitol. Seine Mission sei aktuell, den Konzern aus den Regulierungsbestrebungen herauszuhalten. Der Grund hierfür wäre, dass die Geschäftsphilosophie von Apple nicht sei, Nutzerdaten zu sammeln. Kritiker halten in Zeiten von Big Data dagegen.

Mit dem Vermögen Cooks, das er nach eigener Aussage hauptsächlich für philanthropische Zwecke einsetzt, wuchs auch die Macht des Tech-Konzerns. Als erstes amerikanisches Aktienunternehmen knackte es im Sommer 2018 die 1-Billion-US-Dollar-Marke. Mit diesem Erfolg geriet Apple jedoch auch in Kritik. Zunehmend gibt es von Wettbewerbshütern unterschiedlicher Länder die Bestrebung, den Konzern zu regulieren, um seine Einflussnahme auf Gesellschaften zu reduzieren. Apple hält dagegen an. So registrierte der Konzern auf Cooks Bestreben hin 2021 drei neue Lobby-Organisationen. Sie verfolgen das Ziel, unmittelbar vom Capitol Hill aus die Politiker zu kontaktieren. Darüber hinaus wuchs bei Apple die Anzahl der eigenen sowie externen Lobbyisten innerhalb von sieben Jahren um 65 %.

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Firmengründer Steve Jobs ist bei Apple auch Jahre nach seinem Tod immer noch allgegenwärtig. Ein permanenter Gedanke von CEO Tim Cook ist: "What woud Steve say?"

© 2017 Getty Images

Tim Cook privat

Tim Cook gibt über sein Privatleben nur wenig preis. Weltweit für Aufmerksamkeit sorgte einer seiner Essays für Businessweek aus dem Jahr 2014. In diesem schreibt er, dass er homosexuell sei: „Also lassen Sie mich klar sein: Ich bin stolz darauf, schwul zu sein, und ich betrachte es als eine der größten Gaben, die Gott mir gegeben hat."

Für seine Mitarbeiter und Kollegen sei dies jedoch keine Überraschung, wie der CEO betonte. Er hätte daraus nie ein Geheimnis gemacht. Seine Homosexualität bewusst öffentlich bekanntzugeben, war für Cook dennoch wichtig.

Aktuell lebt der Apple-Chef in einem Haus mit vier Schlafzimmern in Palo Alto in Kalifornien.

5 Leadership Lessons: Lernen von Tim Cook

Als Tim Cook die CEO-Rolle bei Apple übernahm dachten viele, dass es um Apple nun geschehen und die große Zeit des Unternehmens vorüber wäre. Doch Cooks Erfolg als Unternehmenschef und die sich ständig verbessernden Rekordergebnisse der letzten Jahre ließen die Kritiker zusehends verstummen. Tim Cook gilt mittlerweile als Parade-Manager, von dem sich andere viel abschauen können. Nachfolgend einige Erfolgsrezepte des Apple-CEOs.

5 Leadership Lessons

1. Risiken eingehen

Eine von Tim Cooks Aussagen zum Thema Risiko ist: "Wir wissen, dass die Risiken, die wir eingehen, manchmal zu einem Fehlschlag führen. Aber ohne der Möglichkeit eines Fehlschlags gibt es auch keine Möglichkeit für einen Erfolg." Was zu einem weiteren Leadership-Credo von Tim Cook führt: "Zugeben, wenn man sich geirrt hat und die Meinung ändern."

2. Zuhören

Tim Cook ist ein völlig anderer Mensch als Steve Jobs war. Cook ist wesentlich zurückhaltender und ruhiger. Und er hört genau zu, was ihm andere zu sagen haben, wägt Meinungen ab und fällt dann Entscheidungen auf Basis reiflicher Überlegungen.

3. Vertrauen und Bescheidenheit

Tim Cook ist als ein CEO bekannt, der - Stichwort "Zuhören" - den Meinugan anderer vertraut und der die Stimmen seines Management-Boards ebenso ernst nimmt wie die seiner weiteren Mitarbeiter und der Kunden. Damit erfüllt er einen wichtigen Punkt eines großen Leaders: nicht abgehoben sein und wissen, dass niemand allwissend ist.

4. Auf Diversity setzen

In der eigenen Bubble lebt es sich bequem. Man hat keinen Widerspruch zu erwarten und kann sich der Zustimmung sicher sein. Doch die Welt hat nicht nur eine Meinung. Deshalb setzt Tim Cook auf die Macht der Diversity. In einem Businessweek-Interview erklärte er: "Wir wollen die Vielfalt der Gedanken. Wir wollen die Vielfalt der Stile. Wir wollen, dass die Menschen sie selbst sind."

5. Sei wer du bist und mache das was du machst gut

Gelegentlich gibt es Kritik, dass Apple unter Tim Cook seine Innovationskraft verloren habe. Cook lässt sich davon aber nicht beirren. Statt die Produktlinien zu diversifizieren setzt er lieber darauf, bestehende Produkte immer weiter zu verbessern und zu perfektionieren. Was nicht bedeutet, dass Apple permanent an neuen Möglichkeiten forscht. Doch Neues braucht seine Zeit und die richtige Reife, um am Markt angenommen zu werden.

10 ausgewählte Zitate von Tim Cook

„Ein großartiges Produkt ist nicht nur eine Sammlung von Funktionen. So funktioniert alles zusammen.“

„Wir bei Apple glauben, dass Arbeit mehr sein sollte, als nur das eigene Selbst zu verbessern. Es geht auch darum, das Leben anderer zu verbessern.“

„Sei anders, hinterlasse etwas Wertvolles und denke immer daran, dass du es nicht mitnehmen kannst. Das musst du weitergeben."

„Unternehmen, die verwirrt sind, denken, ihr Ziel sei der Umsatz oder der Aktienkurs oder so etwas. Man muss sich auf die Dinge konzentrieren, die dazu führen.“

"Diskriminierung in all ihren Formen ist schlecht fürs Geschäft."

„Vertraue bei den wichtigsten Entscheidungen in deinem Leben deiner Intuition und arbeite dann mit allem, was du hast, um es richtig zu beweisen.“

„Wie kann ich der Menschheit dienen? Das ist die größte und wichtigste Frage des Lebens.“

"Ich habe festgestellt, dass mein Leben größer wurde, als ich aufhörte, mich darum zu kümmern, was andere über mich denken."

„Ich habe gelernt, dass die größte Herausforderung des Lebens darin besteht, zu wissen, wann man mit konventioneller Weisheit brechen muss.“

„Wenn du dir Anerkennung verschaffen willst, lerne zuerst, Verantwortung zu übernehmen.“

Die reichsten Menschen der Welt

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