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Prinzhorn Group: Eines der letzten großen Papierunternehmen Österreichs

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Dunapack-Werk der Prinzhorn Holding
Dunapack-Werk der Prinzhorn Holding©Prinzhorn Group
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Die Prinzhorn Holding setzt jährlich Milliarden mit Papier und Verpackung um. Im trend Top500 Ranking ist es auf Rang 44 und damit einer der größten Unternehmen Österreichs. Unter der Führung von Thomas Prinzhorn wurde das Papierunternehmen zu einer internationalen Größe. Prinzhorn hat 12.400 Hektar Jagd- und Forstwirtschaft der Rothschilds gekauft und ist damit auch Besitzer des letzten Urwalds Österreichs.

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Unternehmensdaten Prinzhorn Holding GmbH

trend TOP 500 Ranking: 44

  • Gegründet: 1853/1986

  • Unternehmenssitz: Lemböckgasse 21-25, 1230 Wien

  • Mitarbeiter: 9.723

  • Tätigkeiten: Verpackungen, Holding und Beteiligungsverwaltung

  • Umsatz (2022): 2,857 Milliarden Euro (+ 22 Prozent gegenüber 2021)

  • Eigentümer: Thomas Prinzhorn Privatstiftung (Anteil: 100%)

  • Management: Harald Ganster (Sprecher der Geschäftsführung), Max Hölbl (Geschäftsführer), Michael Schütz (Geschäftsführer), Manfred Ofner (IT-Direktor), Andreas Peter Walser (Prokurist)

  • Aufsichtsrat (AR): Gottwald Kranebitter (ARVors), Thomas Prinzhorn (ARVorsStv), Volkmar Angermeier, Alois Czipin, Josef Glatzl, Christian Planegger, Gerald Prinzhorn, Josef Schinwald

  • Website: prinzhorngroup.com

Firmengeschichte Prinzhorn Holding

Die Ursprünge hat die Prinzhorn-Gruppe in Pitten, in Niederösterreich, wo Wilhelm Hamburger 1853 die Papiermühle W. Hamburger gründete. Seither mischen die Unternehmerfamilien Prinzhorn und Hamburger in der heimischen Papierindustrie in vorderster Reihe mit. Mit einem jährlichen Umsatz von 2,8 Milliarden Euro Umsatz und 250 Millionen Euro Gewinn im Jahr 2022 ist die Prinzhorn-Gruppe heute einer der internationalen Player im Bereich Papier, Verpackung und Recycling.

Zur Genesis des Gruppe

Im Jahr 1866 eröffnete Anton Mosburger ein Werk in Wien, um Verpackungen zu erzeugen.

Es folgten schwierige Jahre, als Folge des Zweiten Weltkriegs. Doch der Betrieb konnte dennoch auch während des Kriegs aufrechterhalten werden. Im Februar 1938 starb Wilhelm Hamburger und Ernst Otto Prinzhorn, der zweite Schwiegersohn des Gründers, der zuvor Generaldirektor der Elbemühl Papierfabrik- und Verlagsgesellschaft und Verwaltungsratsmitglied bei Waldheim-Eberle war, beteiligte sich und übernahm in der Folge die Geschäfte. Jedoch starb auch dieser schon zwei Jahre später und sein damals erst 26-jähriger Sohn Harald Prinzhorn folgte als Gesellschafter.

1941 stieg das Unternehmen, damals noch als W. Hamburger geführt und mit der Produktion von Textilhülsen beschäftigt, in die Papierverarbeitung ein. Nach dem Krieg wurde das Unternehmen von Harald Prinzhorn weitergeführt.

1959, also fast 100 Jahre nach der Gründung, übernahm die Papiermühle W.Hamburger den Verpackungsspezialisten Mosburger.

Im Herbst 2023 erscheint das Buch: "Die Prinzhorns - der Clan" von Martin Haidinger und Helmut Pisec ky im Ueberreuter Verlag

Thomas Prinzhorn - der Firmenpatriarch

Thomas Prinzhorn, geboren 1943, besuchte die Privatmittelschule Bad Aussee, studierte Maschinenbau an der Technischen Hochschule in Wien und schloss dieses Studium 1967 mit dem akademischen Grad Diplomingenieur ab. In Harvard studierte Prinzhorn Wirtschaft und machte dort den 1973 den Abschluss.

Im Jahr 1972 hat Thomas Prinzhorn den Familienbesitz von seinem Vater, Harald Prinzhorn übernommen und damit die Geschäftsführung von W.Hamburger und die Mosburger AG. Thomas Prinzhorn brachte das Unternehmen durch unternehmerisches Geschick und den Zukauf internationaler Beteiligungen und Neugründungen zu einer bestimmenden Größe in der Papierindustrie. Unter seiner Leitung wurde unter anderem 1989 das Papierunternehmen der Familie Rieger im deutschen Trostberg übernommen, das auf das Jahr 1912 zurückgeht (Wikipedia). Mosburger erwarb im Jahr 1990 insgesamt 40 Prozent der Dunapack-Anteile in Ungarn und übernahm das Unternehmen 1995 vollständig, was zur Expansion der Gruppe nach Osteuropa führte.

2007 wurde die Hamburger Recyling Group gegründet. Ihre Aufgabe ist es Altpapier zu sammeln und damit die Papierfabriken des Unternehmens zu versorgen.

Thomas Prinzhorn war auch mehrere Jahre in der Politik und Aushängeschild der FPÖ, später war er beim mittlerweile nicht mehr existierenden BZÖ. Er war Wirtschaftssprecher der Freiheitlichen und vom Jahr 2000 bis 2002 Zweiter Präsident des Nationalrates und nach der Nationalratswahl 2002 bis 2006 Dritter Präsident des Nationalrats. Ein Ministeramt blieb ihm verwehrt.

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Thomas Prinzhorn: Ein Bild aus dem Jahr 2010.

© Apa

Die Kinder Thomas Prinzhorns

Thomas Prinzhorn hat sieben Kinder. Im wirtschaftlichen Rampenlicht stehen vor allem drei seiner Söhne. Der älteste Sohn des Industriellen ist Gerald Prinzhorn. Er ist heute Geschäftsführer bei Baumit. Er war unter anderem Geschäftsführer von Austrotherm, wo er für die Internationalisierung verantwortlich war. Er war Berater bei Boston Consulting, um nach fünf Jahren wieder ins operative Geschäft – als Vorstand des Umwelttechnikunternehmens Ash Dec, ein Spezialist für Düngeverfahren, zu wechseln. Prinzhorn senior berief ihn 2007 zum Geschäftsführer der Dunapack Spremberg. Der Filius studierte zunächst wie sein Vater Technik, – wofür ich sich laut einem Interview aber nicht für geeignet hielt und machte deshalb noch einen Abschluss an der französischen Eliteuniversität für Wirtschaft in Fontainebleau.. (Quelle: Industriemagazin.at)

Mit Therese Schwarzenberg, (geb. Gräfin zu Hardegg), hat Prinzhorn einen Sohn: Karl Philipp zu Schwarzenberg (geb. 1979). Der Industrielle hat deren gemeinsamen Sohn adoptiert, der seither den Namen Karl Philipp Prinzhorn trägt. Therese Schwarzenberg ist mittlerweile mit Karel Schwarzenberg verheiratet. Nach mehreren Jahren in New York und Berlin zog Karl Philipp und seine Ehefrau Anna mit ihren drei Kindern in eines der altehrwürdigen Jagdhäuser der Familie. Karl Philipp führt seither in siebenter Generation den Waldbesitz und damit Forstverwaltung der Familie weiter.

Ein weiterer Sohn von Thomas Prinzhorn ist Cord Prinzhorn. Er hat von 2013 bis 2021 die Geschäfte des Familienkonzerns geführt. Seit Herbst 2021 ist ein Management Board besteht aus den drei Geschäftsführern Harald Ganster (Sprecher des Vorstandes), Max Hölbl und Michael Schütz für die Leitung des Unternehmens zuständig. Cord Prinzhorn ist derzeit interimistischer CEO bei Semperit. Zuvor war er Mai 2021 in den Aufsichtsrat der Lenzing AG berufen worden.

Die Ehefrau von Thomas Prinzhorn

Xenia Prinzhorn ist die Frau des Großindustriellen und Ex-Politikers Thomas Prinzhorn. Sie setzt sich unter anderem für soziale Zwecke ein. Siehe dazu den Artikel "Mama, Papa, wir wollen bei euch bleiben!"

Das Vermögen von Thomas Prinzhorn

Die Prinzhorn Holding, in der alle Unternehmen der Familie Prinzhorn zusammengefasst sind, stehen zu 100 Prozent im Eigentum der Thomas Prinzhorn Privatstiftung mit Sitz auf Schloss Goppelspach, im steirischen Stadl an der Mur, ein stattliches Anwesen im Renaissancestil.

Prinzhorn ist im Besitz von 12.400 Hektar Jagd- und Forstwirtschaft der Rothschilds

Die Familie Prinzhorn hat in den Jahren 2018 und 2019 auf zwei Etappen den Familienbesitz der Familie Rothschild am Ötscher gekauft und damit die letzte Forst- und Jagdwirtschaft der Rothschilds in Österreich. Ursprünglich hat Baron Albert von Rothschild im Jahr 1875 erworben. Nach der Enteignung durch die Nationalsozialisten und der teilweisen Rückerstattung habe Rothschild-Erbin Bettina Looram bis zu ihrem Tod 2012 dort gelebt.

Fast 200 Millionen Euro für eines der größten Jagdgebiete Österreichs

Der Besitz, den Prinzhorn von den Rothschilds 2019 erworben hat, umfasst einen 7.000 Hektar Wald im Ötschergebiet, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg Anfang damals meldete. Der Kaufpreis soll kolportierte 100 Millionen Euro betragen haben. Im Jahr davor ging bereits eine 5.400 Hektar große Forstwirtschaft in der Langau bei Gaming in Niederösterreich von einem anderen Zweig der Rothschild-Familie um 92 Millionen Euro in den Besitz der Prinzhorn-Familie über - eines der größten zusammenhängenden Jagdgebiete Österreichs. Abgegeben wurden die Ländereien von den in den USA lebenden Geschwistern Geoffrey R. Hoguet und Nancy Clarice Tilghman, deren Mutter Gwendoline Hoguet, ist eine geborene Rothschild.

400 Hektar Rothwald - der letzte Urwald Österreichs im Besitz von Prinzhorn

Das riesige Areal ist nicht nur wegen mehrerer 10.000 Festmeter Holz, die pro Jahr geschlagen werden, für den Prinzhorn'schen Konzern interessant. Das Kaufpaket umfasst auch die Jagdreviere Neuhaus (2.029 Hektar), Holzhüttenboden (2.147 Hektar) sowie das Alpl (1.274 Hektar) mit 500 Stück Rot-, Reh-, Gams-und Auerwild. Dazu kommt der "Hintere Oiswald", eines der größten Naturwaldreservate Österreichs und Teil eines Netzwerkes zum Schutz und zur Förderung der Artenvielfalt.

Das Gebiet ist ein Kleinod, das es zu erhalten gilt

Thomas PrinzhornIndustrieller

Thomas Prinzhorn betrachtet das Gebiet rund um den Ötscher und der Langau mit seinem einzigartigen Rothwald - der letzte Urwald Österreichs wie aus Jagdkreisen hervorgeht, als Kleinod, das es zu erhalten gilt. Er sieht die ehemaligen Rothschild-Besitzungen nicht nur als Investment, sondern verbringt vielmehr selbst dort viel Zeit. Der Industrielle ist im örtlichen Schützenverein aktiv und stärkt damit die lokale Gemeinschaft. Bereits die Rothschilds haben sich der lokalen Bevölkerung verpflichtet gefühlt und diese etwa in der Nachkriegszeit durch die Errichtung von sozialen Einrichtungen unterstützt.

Weitere Informationen zum letzten Urwald Österreichs finden Sie auch unter urwaldfreunde.at.

Der letzte Urwald Österreichs

Auf dem Forst- und Jagdgebiet der ehemaligen Rothschilds stehen auch zahlreiche historische Jagdhäuser, die vor rund 120 Jahren gebaut wurden. Inmitten dieser Idylle befinden sich auch schmucke Liegenschaften in Lunz am See sowie 30 Luxusimmobilien inklusive Jagdschloss. Zu den prominenten Mietern der exquisiten Jagdhäuser zählen unter anderem Ex-Banker Erich Hampel und Havas-CFO Günter Hofstötter. Außerdem umfasst der Besitz zwei Wasserkraftwerke und das Stromnetz für die Gemeinden Neuhaus beziehungsweise Holzhüttenboden und mehrere große Trinkwasserquellen.

Mit einem Vermögen von 2,3 Milliarden Euro liegt Prinzhorn im trend. Ranking der 100 reichsten Österreicher vom Juli 2023 auf Rang 21.

Die Tochterunternehmen der Prinzhorn Holding

Die Prinzhorn Holding GmbH besteht aus den Divisionen Hamburger Recycling, Hamburger Containerboard und Dunapack Packaging. Die Unternehmensgruppe befindet sich in Besitz der Thomas Prinzhorn Privatstiftung.

Dunapack Packaging

1989 übernahm Prinzhorn das Papierunternehmen der Familie Rieger im deutschen Trostberg: die Hamburger Rieger Gelsenkirchen GmbH & Co.KG. 1995 wurde der ungarische Verpackungshersteller Dunapack übernommen und vollständig in das Unternehmen eingegliedert, in dem W. Hamburger bereits seit 1990 über eine Beteiligung verfügte.

Dunapack Packaging ist einer der Marktführer der Wellpappeverpackungen in Zentral- und Osteuropa mit einem Absatzvolumen von 2,8 Mrd. Euro Umsatz jährlich und ist an 24 Standorten in 11 Ländern vertreten. Dunapack betont, dass ihr Rohstoff großteils aus Recyclingpapier besteht, welches von der Hamburger Recycling GmbH stammt, sowie dass alle Produkte zu 100% recyclebar sind. Die Packaging Firma liefert fertige Verpackungslösungen aus Wellpappe für Branchen wie Konsumgüter, E-Commerce, Möbel und Automotive.

Die Prinzhorn-Gruppe im Unternehmensvideo erklärt

Unternehmensvideo

Hamburger Recycling Group GmbH

Neu gegründet wurde 2007 das Unternehmen Hamburger Recycling. Mit einem Anteil von 100% ist die Prinzhorn Holding GmbH alleiniger Gesellschafter der Hamburger Recycling Group GmbH. Diese versorgt die Papierfabriken des Konzerns mit Altpapier. Das Recyclingunternehmen ist für die Sammlung, Sortierung und Aufbereitung von Sekundärstoffen mit der Spezialisierung auf Altpapier betraut. Es werden auch externe Kunden mit Altpapier sowie Müllcontainern und -kübeln beliefert.

Eine weitere Tochtergesellschaft ist die rumänische Hamburger Recycling Romania Srl.

Hamburger Containerboard (W. Hamburger GmbH)

Zu den Aufgaben dieses Unternehmens gehört die Produktion von Wellpappe-Rohpapieren aus recyceltem Altpapier. Hamburger Containerboard umfasst Papierfabriken in vier Ländern. Die Produktion in Russland wurde 2022 eingestellt. In Österreich, Deutschland, Ungarn und der Türkei werden jährlich rund drei Millionen Tonnen Material produziert. Hergestellt werden braune und weiße ungestrichene Papiere in unterschiedlichen Grammaturen und weiße gestrichene Papiere und Gipsplattenkarton. Zu den Marken gehören unter anderem AustroLiner, RiegerCoat, SpreeWhite und SpreeGips.

Die zur Prinzhorn-Gruppe gehörende Hamburger Rieger GmbH hat in ihre Papierfabrik im deutschen Spremberg 370 Millionen Euro investiert und und 2020 den Bau einer zweiten Papiermaschine abgeschlossen. Mit einer Maschinenbreite von 7,80 Metern werden jährlich 500.000 Tonnen Papier hergestellt. Um das Altpapier aufzubereiten und Druckerfarbe zu entfernen, wird eine Deinkinganlage errichtet. In Spremberg (Hamburger Rieger, Dunapack Spremberg, SpreeRecycling) wurden in den letzten Jahren 420 Mio. Euro investiert. Damit seien 500 direkte Arbeitsplätze geschaffen worden. Hamburger Rieger ist innerhalb der Prinzhorn-Gruppe Teil der Division Hamburger Containerboard, die sieben Werke betreibt (Produktionsvolumen: 2 Millionen Tonnen).

Ein weiteres Tochterunternehmen ist die Forstverwaltung Neuhaus GmbH am Ötscher. Die Forstverwaltung Neuhaus Langau befindet sich im südwestlichen Teil von Niederösterreich und erstreckt sich auf eine Fläche von rund 12.400 Hektar. Dort können historische Häuser, die aus dem früheren Besitz der Familie Rothschild stammen, auch gemietet werden. Weitere Informationen zu Mietobjekten und Bergjagd der Forstverwaltung finden Sie hier.

Als kleiner Gesellschafter ist die Holding an der Niklasdorf Energie & Liegenschaftsverwaltung GmbH beteiligt. Zur Prinzhorn Holding gehören zudem weitere Unternehmen in Deutschland, Ungarn, der Türkei, Griechenland, der Ukraine, Italien und Polen. Insgesamt ist die Prinzhorn Holding in 15 Ländern vertreten.

Entwicklung Umsatz und Mitarbeiterzahl der Prinzhorn Holding

Jahr

Umsatz (in Mio. €)

+/- ggü. Vorjahr in %

2015

1.231,00

1,48

2016

1.281,00

4,06

2017

1.461,00

14,05

2018

1.586,59

8,60

2019

1.777,18

12,01

2020

1.900,00

6,91

2021

2.345,00

23,42

2022

2.857,00

21,84

Umsätze von 2015 bis 2022

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(Sujet) Die Prinzhorn Tochtergesellschaft Hamburger Containerboard stellt unter anderem Karton (Bild) her.

© iStock

Mitarbeiterentwicklung Prinzhorn Holding

Jahr

Mitarbeiter

+/- ggü. Vorjahr in %

2015

5.468

2,49

2016

6.076

11,12

2017

6.551

7,82

2018

6.896

5,27

2019

9.404

36,37

2020

9.800

4,21

2021

9.538

-2,67

2022

9.723

1,94

2015 - 2022

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