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Female Leadership: 6 Tipps für Self-Empowerment

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Self-Empowerment, ein wichtiges Mittel für Frauen-Karrieren

Self-Empowerment, ein wichtiges Mittel für Frauen-Karrieren

©Elke Mayr
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Claudia Eder, Managing Director ASFINAG, Katarina Stanisavljevic, Gründerin von Amazing Next und Barbara Stöttinger, Dekanin der WU Executive Academy, geben Tipps für Karriere, Netzwerken und Self-Empowerment für weibliche Führungskräfte und solche, die es werden wollen.

Für Frauen gibt es bis heute in der Karriere eine gläserne Decke. Die lässt sich aber gezielt durchbrechen. Barbara Stöttinger, Claudia Eder und Katarina Stanisavljevic geben in der Folge wichtige Tipps, was Frauen selbst tun können, um ihre Karrierechancen zu verbessern und erfolgreich in Führung zu gehen.

  • Barbara Stöttinger leitet als Dekanin die Fakultät der WU Executive Academy und ist Professorin am Institut für Internationales Marketing Management der WU Wien

  • Claudia Eder führt als Managing Director die ASFINAG Maut Service Gesellschaft und hat davor hat vielfältige Erfahrungen als Managerin und Unternehmerin gesammelt Sie ist Global MBA-Absolventin der WU Executive Academy.

  • Katarina Stanisavljevic ist Gründerin der Plattform Amazing Next und ehemalige Managing Directorin der Medienagentur Carat in London. Die ist Absolventin des Professional MBA Marketing & Sales und Vice President des Female Leaders Network an der WU Executive Academy

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Von links: Barbara Stöttinger, Claudia Eder und Katarina Stanisavljevic

© Elke Mayr/ASFINAG/dentsu

1. Mit Frauen und Männern netzwerken

Lieber auf Frauennetzwerke setzen oder doch auf gemischte Netzwerke? Das sollte kein Entweder-Oder sein, sind sich die drei Expertinnen einig.

Frauennetzwerke wie etwa das Female Leaders Network an der WU Executive Academy bieten einen geschützten Raum: hier können die weiblichen Führungskräfte Erfahrungen austauschen und reflektieren und erhalten dazu Feedback, denn: Nicht immer geht in den Unternehmen alles fair zu.

Das Frauennetzwerk geht bei Netzwerk-Events auf frauenspezifische Herausforderungen ein, beispielsweise auf das Thema Vergütung und Gehaltsverhandlungen. Das Feedback von Gleichgesinnten kann eine wertvolle Unterstützung für die berufliche Weiterentwicklung der Frauen sein, denn Frauen sind in vielerlei Hinsicht mehr gefordert als Männer. Stanisavljevic: “Ihre Karrierewege zeichnen sich oft durch harte Arbeit aus: Sie müssen es sich wirklich verdienen, nach oben zu kommen. Auch ihre Motivation unterscheidet sich von jener der Männer tendenziell: Frauen sind eher auf zwischenmenschliche Beziehungen bedacht und nicht ganz so erfolgs- und gewinnorientiert.

Die Teilnahme an gemischten Netzwerken und die bewusste Vernetzung mit Männern ist aber ebenfalls wichtig. ASFINAG-Managerin Claudia Eder dazu: „Mir haben Männer gerade zu Beginn meiner Karriere ihr Vertrauen ausgesprochen. Ich hatte auch männliche Mentoren, die mich unterstützt und mir wertvolles Feedback gegeben haben." Zudem werden in gemischten Netzwerken auch Männer für die Problematik der Gleichstellung sensibilisiert.

2. Weiterbildung als Lern- und Testfeld

Weiterbildung ist ein wesentlicher Schlüssel für den Erfolg in der Karriere. Im Rahmen eines MBA-Studiums können Frauen etwa nicht nur ihr Führungswissen in Hinblick auf Leadership-Ansätze, Decision-Making und moderner Unternehmensführung aktualisieren, sondern sich auch mit anderen Führungskräften über die verschiedenen Branchen hinweg austauschen und so die vielfältigen Karrierewege ihrer KollegInnen kennenlernen. Nicht zu vergessen sind auch die wertvollen Einblicke und Kontakte, die im Rahmen einer MBA-Ausbildung gewonnen und geknüpft werden können.

Gleichzeitig bietet ein Studium einen sicheren Rahmen zum informellen sozialen Lernen. Die TeilnehmerInnen können sich in einer kompetitiven, aber zugleich freundlichen Umgebung ausprobieren, Selbstvertrauen gewinnen und reflektieren: Wie gehe ich etwa mit negativen Erfahrungen, unsachlichem Feedback oder ganz generell mit Kritik um? Das ist nach Einschätzung von WU-Executive Academy Dekanin Stöttinger gerade für Frauen wichtig: „Wir haben die unterschiedlichsten Typen von Frauen in unseren Studiengängen: von tough bis introvertiert. Sie lernen, sich auch gegenüber männlichen Kollegen noch besser zu behaupten und stärken so ihr Selbstbewusstsein immer weiter.“

Besonders wertvoll ist auch Feedback von den Männern zu erhalten – etwa über Projektarbeiten und in Diskussionen. Stöttinger: „Frauen erleben in der Zusammenarbeit auch, wie Männer als Führungskräfte ticken. Sich in Projektgruppen gegenseitig in den Leadership-Fähigkeiten zu challengen und sich gegenseitig weiterzubringen, ist für beide Geschlechter unglaublich wertvoll.“

3. Peer-MentorInnen zu Rate ziehen

„Gerade bei einem Wechsel in eine neue Branche oder Funktion sind erfahrene MentorInnen besonders wertvoll. Sie helfen dabei, die Branche zu verstehen und die richtigen Entscheidungen zu treffen“, sagt Claudia Eder, die selbst von der Gesundheitsbranche ins HR-Consulting und dann in die Verkehrsbranche gewechselt ist.

Mit einem Sparringpartner oder Mentor aus der Branche komme man immer weiter, bestätigt auch Eder, die selbst als Consultant erfolgreich war, als sie die Gelegenheit bekam, die Führung der ASFINAG zu übernehmen: „Ich habe mit einem Sparringpartner aus der Branche reflektiert, ob ich den Job annehmen soll und schnell war klar: Ja. Während meiner Selbstständigkeit war ich in der Regel beratend tätig und mir hat es gefehlt, als Team gemeinsam etwas umzusetzen. Im Gespräch mit ihm habe ich erkannt, dass ich gerade diese Herausforderung annehmen will“, erzählt sie.

4. Ziele visualisieren, die Komfortzone bewusst verlassen

Wenn es um Karriereziele geht setzt Eder auf die Kraft der Visualisierung: „Je konkreter und klarer wir ein Ziel vor Augen haben, desto besser. Dadurch bekommt man in der Regel extreme Energie und Power, dass man das schaffen kann“, sagt sie. Das gilt natürlich für beide Geschlechter, aber gerade Frauen rät sie dazu, das Ziel immer im Fokus zu haben und über den eigenen Schatten zu springen: „Und zwar auch dann, wenn man denkt: ,andere können das besser als ich‘, oder: ,ich decke zwei der geforderten Themen gar nicht ab.‘“ Der Austausch mit MentorInnen oder branchenerfahrenen Bekannten aus dem eigenen Netzwerk kann viel Aufschluss geben und Ängste und Unsicherheiten nehmen.

5. Hierarchien strategisch nutzen

Auch als Führungskraft kann man seine Arbeit nicht immer nach eigenen Vorstellungen gestalten – doch was tun, wenn sie an hierarchische Grenzen stoßen oder „overruled“ werden? „Haben Sie keine Angst vor Hierarchien, sondern nehmen Sie sie an“, rät Claudia Eder. Gerade in einem politisch geprägten Umfeld gäbe es Themen, die man als Führungskraft nicht einfach so verändern könne. Hier ist es wichtig, die dahinterliegenden Bedürfnisse des Gegenübers zu verstehen und zu reflektieren – und sich dazu eine Strategie zu überlegen, wie man sich vielleicht doch durchsetzen könnte.

Die Frage ist aber auch: Wo komme ich wegen der vorhandenen Strukturen an die Grenzen? Und wo geht es um Unternehmenswerte, die mit meinen eigenen Werten nicht mehr in Einklang stehen? Eder rät zur Reflexion: „Eine gewisse Frustrationstoleranz benötigt man als Führungskraft, denn: Führung ist nicht nur Harmonie. Es gibt aber auch Situationen, in denen ich mich vom Arbeitgeber getrennt habe, weil ich etwas mit meinen Werten nicht vereinbaren wollte.“ Grundsätzlich rät Eder dazu, den Elefanten im Raum proaktiv anzusprechen: „Führung bedeutet Zuhören, Kommunikation: Wenn etwas nicht passt, sollte man es lieber früher ansprechen, ehe es zum großen Knall kommt.“

6. Ruhig und sachlich kommunizieren und entscheiden

Claudia Eder sieht den Vorteil von gemischtgeschlechtlichen Teams auch in der ASFINAG hinsichtlich der gruppendynamischen Kommunikation. „Männer wie Frauen berichten mir, dass sich die Kommunikation verändert und sogar verbessert, wenn das andere Geschlecht hinzukommt.“ „Ich beobachte, dass der Ton sich verändert, man mehr aufeinander eingeht. Man kommt eher in die Reflexionsrolle und legt Verhaltensweisen ab, die man in gleichgeschlechtlichen Teams hatte“, sagt sie.

Männerteams wie etwa auch in der Vorstandsebene würden tendenziell respektvoller miteinander umgehen. Frauen wiederum würden tendenziell sachlicher kommunizieren, wenn auch Männer dabei sind: „Mir fällt auch an mir selbst auf, dass ich mit Männern eher auf der sachlichen Ebene bleiben kann, bei Frauen rutsche ich eher ins Emotionale. Das zieht sich auch tendenziell in anderen Situationen durch“, sagt Eder.

Sollte es dennoch mal eine Situation emotional werden, rät die ASFINAG-Managerin: „Besser sich nicht zur Emotionalität verleiten lassen, sondern durchatmen und wenn möglich, sich nicht im Thema verbeißen, sondern es ruhen lassen und eine Nacht drüber schlafen. Schon oft bin ich abends aus Meetings mit drei unpassenden Lösungswegen hinausgegangen und am nächsten Morgen war die vierte, richtige Lösung da.“

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