
Oesterreichische Nationalbank, Otto-Wagner-Platz
©APA/HARALD SCHNEIDERtrend exklusiv: Laut Oesterreichischer Nationalbank (OeNB) gibt es bei Investitionen in den USA und Deutschland große Sprünge. In Österreich schnellen die Investments aus Russland wieder nach oben.
Ohne große mediale Begleitmusik hat die OeNB in den letzten Wochen die neuesten Zahlen für Direktinvestitionen auf ihrer Homepage publiziert.
Insgesamt ist der Bestand aller Investitionen aus Österreich per Ende 2024 auf einen Rekordwert von fast 280 Milliarden Euro gewachsen, ein Plus von zehn Prozent. Bei den größten Zielländern gab es auch große Zuwächse, allen voran Deutschland mit 45,7 Milliarden Euro (plus 16,6 Prozent zum Vorjahr), die USA mit 23,7 Milliarden Euro (plus 18,5 Prozent) und die Niederlande mit 18,7 Milliarden (plus 21,4 Prozent).
In der Interpretation der Zahlen weist die OeNB darauf hin, dass mehr als die Hälfte der Zuwächse auf Preis- und Wechselkurseffekte sowie reinvestierte Gewinne zurückzuführen ist. Eine oft verbreitete Erzählung - die rezessionsgeplagte Industrie weiche in neue Märkte aus, etwa die USA – lässt sich aus den Zahlen nur bedingt heraus lesen. „Im Falle der USA trägt der starke US-Dollar maßgeblich zur Bestandserhöhung bei, sowie reinvestierte Gewinne von österreichischen Konzernen, die bereits in den Vereinigten Staaten vertreten waren", so die Nationalbank auf trend-Anfrage.


Große Sprünge Richtung USA und Deutschland: Die Direktinvestitionen boomten 2024, aber nur zum Teil wegen spektakulärer Deals.
© trend/Ronald WagnerAber auch andersrum gab es Zuwächse. Der Bestand ausländischer Investments in Österreich kletterte auf 211,9 Milliarden Euro, das ist um sieben Prozent mehr als Ende 2023. Auffällig ist, dass Russland mit 18,4 Milliarden seine Position als zweitstärkster Investor in Österreich nach Deutschland (58,9 Milliarden) wieder klar gefestigt hat. 2,2 Milliarden höher lagen die Direktinvestitionen per Ende 2024, ein Plus von rund zehn Prozent gegenüber dem Jahresultimo 2023.
Das hängt neben Wechselkurseffekten auch mit Sanktionen gegen Russland und seine Wirtschaftsakteure zusammen. Sanktionierte Russen haben es nicht geschafft, Gewinne, die sie mit ihren Aktivitäten in Österreich erzielt haben, außer Landes zu bringen. Die OeNB bestätigt diese Lesart: „Russische Unternehmen, die nach wie vor in Österreich aktiv sind, dürfen keine Gewinne nach Russland ausschütten. Daher verbleiben erzielte Gewinne in Österreich und erhöhen die Bestände."