Bankomatkarte wird zur Debitkarte - nun auch bei Raiffeisen

Jetzt hat auch Raiffeisen die gute alte Bankomatkarte durch Debitkarten ersetzt. Andere Banken haben die Wende bereits vor längerem vollzogen. Viele Kunden wissen trotzdem noch immer nicht, dass die neue Generation an Bankomatkarten auch ganz neue Zusatzfunktionen hat. Welchen neuen Bezahlfunktionen möglich sind, auch ganz ohne Karte und Handy. Welche Risiken bestehen und wer bei Missbrauch haftet. Was der Unterschied zu einer Kreditkarte ist

Bankomatkarte wird zur Debitkarte - nun auch bei Raiffeisen

Die neuen Debitkarten: Sobald eine Bank eine Debitkarte einführt, ist das immer mit Zusatzfunktion.

Vor zwei Jahren waren die Erste Bank und die Sparkasse die ersten, die begonnen haben, ihre Kunden mit sogenannte Debit Mastercard auszustatten. Diese ersetzt die Standard-Bankomatkarte Maestro-Bankomatkarte. Seit Herbst 2020 steht dieses Service auch Bawag- und easybank-Kunden zur Verfügung. Nun hat auch Raiffeisen die Wende vollzogen und bietet 3,3 Millionen Kunden statt der bisherigen Bankomatkarte eine Debit Mastercard. Zusätzlich ist die Karte mit einer wichtigen neuen Funktion ausgestattet: Man kann damit, wie mit einer Kreditkarte auch online bezahlen..

Doch obwohl bereits Millionen von Bankkunden solcher Debitkarten besitzen, ist vielen nicht klar, dass die neue Karte auch neue Funktionen hat. Trend.at sagt Ihnen was sich ändert und was nicht.

Banken dürfen nur das Wort Bankomatkarte nicht mehr verwenden
Eigentlich ist die neue EU-Richtlinie, die nun von den Banken mit dem Kartentausch umgesetzt wird, ein alter Hut. Denn die neue EU-Richtlinie zum Zahlungsdienstgesetz gilt schon seit Herbst vergangenen Jahres. Seither darf die gute alte Bankomatkarte von den Banken nur noch als Debitkarte bezeichnet werden.

Keine Kreditkarte mehr für das Online-Shopping nötig
Wohl die wichtigste neue Funktion ist mit der "Bankomatkarte" auch online zahlen zu können. Eine Funktion, die jenen, die mit Karte im Netz zahlen wollten, bisher nur Kreditkartenbesitzern vorbehalten war. Die Neuerung ist daher vor allem für all jene praktisch, die keine Kreditkarte haben und sie nur für das Onlineshoppen verwendet haben. Bisher war online einzukaufen, jenen ohne Kreditkarte entweder gar nicht möglich oder das Geschäft musste kompliziert per Erlagschein abgewickelt werden, vereinzelt ist auch eine Abbuchung vom Onlinekonto möglich.

Betrag wird sofort abgebucht
Eine klassische Kreditkarte ist die neue Debitcard dennoch nicht. Die neue Karte enthält zwar auch stets den Namen eines Kreditkarteninstitutes, eine typische Kreditkartenfunktion weist die neue Debitkarte aber trotzdem nicht auf. Denn bei der Kreditkarte wird der Betrag am Monatsende mit einer gesammelten Rechnung abgebucht, bei der Debitkarte wird der Betrag jeweils sofort abgebucht.

"Schuldenkarte" für jedermann
Das vor allem im englischsprachigen Raum verwendete Wort "Debit" bedeutet "Lastschrift" und ist international die Bezeichnung für das, was in Österreich die Bankomatkarte ist. Ursprünglich kommt das Wort Debit aber vom lateinischen "debere" und bedeutet "schulden". Daher halten nun zumindest der Bezeichnung nach eine Schuldenkarte in ihren Händen. Da in den meisten EU-Ländern aber das Wort Debitcard gebräuchlich ist, hat man sich in Brüssel auf diese einheitliche Bezeichnung geeinigt.

Kontaktlos zahlen mit mobilem Wallet
Die Debit Mastercard von Raiffeisen etwa kann via Smartphone genutzt werden, womit Zahlungsformen wie die hauseigene Mobile Wallet ELBA-pay zur Verfügung stehen. Mit der digitalen Debitkarte kann so bezahlt werden und auch Geld kontaktlos bei allen Kassenterminals mit NFC-Funktion behoben werden. Ein weiterer Vorteil der neuen Bankomatkarte ist die weltweite Nutzbarkeit bei rund 70 Millionen Mastercard-Akzeptanzpartnern. Kunden können so nun mit der Debitcard weltweit dort einkaufen und Bargeld beheben, wo Mastercard akzeptiert wird.

16-stellige Kartennummer und 3-stellige Prüfziffer wie bei Kreditkarte
Möglich wird der Kauf im Netz mit der Debitkarte durch die 16-stellige Kartennummer, die gleich wie bei der Kreditkarte auf der Vorderseite steht. Zum Vergleich: Die bisherige Bankomatkarte verfügt über eine 19-stellige Kartennummer und ist schon alleine deshalb ungeeignet für Einkäufe im Netz. Schließlich ist die Nummer zu lang für die Eingabefelder bei Kreditkartenzahlungen bei Onlinehändlern..

Debitkarte mit Online-Kauf-Funktion: Gleiches Risiko wie bei Kreditkarte
Wer über die 16-stellige Kartennummer und die dreistellige Prüfziffer der Debitkarten verfügt - beides steht auch auf der Kreditkarte - kann damit bei vielen Online-Händlern oder Buchungsplattformen online bestellen und das, bis der Kreditrahmen ausgeschöpft ist. „Diese Debitkarte weist damit das gleiche Risiko wie eine Kreditkarte auf“, so Benedikta Rupprecht, bei der AK in der Konsumentenabteilung für Finanzdienstleistungen zuständig. Die Online-Bezahlungfunktion kann auch jederzeit online oder bei seinem Betreuer deaktiviert werden, um solche Risiken auszuschalten.

Zusätzliche Geheimcodes für Zahlung noch selten
Manche Online-Händler verlangen zwar schon die von der EU geforderten verschärfte Regeln für den Zahlungsvorgang, aber viele, auch große Unternehmen wollen, wie man hört, ihre Kunden nicht mit Kauf-Hürden wie zusätzliche Geheimcodes, die per App verschickt werden oder andere zusätzliche Authentifizierung vergraulen. So verlangen viele den dafür nötigen Mastercard Securecode noch nicht. Rupprecht: „Mir sind keine Fälle bekannt, in denen sich Banken weigern, im Schadensfall zu zahlen.“

Bank oder Händler zahlt bei Missbrauch
Müssen Kunden bei Verlust oder Diebstahl der Debitkarte mit oder ohne Zusatzfunktion für einen entstanden finanziellen Schaden aufkommen? „Das Risiko trägt nicht der Konsument. Das war schon bisher nicht der Fall“, beruhigt AK-Expertin Rupprecht. Die Haftung übernimmt die Bank. „Hier handelt es sich um ein Risiko, das der Kunde nicht beherrschen kann“, erläutert Rupprecht. Wenn der Händler keine von der EU geforderte zusätzliche Authentifizierung der Kunden beim Zahlen verlangt, kann unter Umständen auch der Händler haftbar gemacht werden.

Sorgfaltspflicht des Konsumenten
Eine Ausnahme ist jedoch, wenn der Konsument seiner Sorgfaltspflicht nicht nachkommt und beispielsweise den Geheimcode im Geldbörsel aufbewahrt.

Keine Versicherung wie bei Kreditkarte
Die Karte kann in Geschäften nicht als Kreditkarte verwendet werden. Nicht nur, dass der jeder ausgegebene Geldbetrag sofort abgebucht wird, eine Versicherung wie bei der Kreditkarte ist mit der Debitkarte ebenfalls nicht verbunden.

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