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Web3: Das neue Internet und Geschäftschancen im Metaverse

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25 min
Web3 und Metaverse: Reale Geschäfte in virtuellen Welten
Web3 und Metaverse: Reale Geschäfte in virtuellen Welten©Getty Images/iStockphoto
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Mit dem Web3 und den Metaverses wird derzeit ein Innovationssprung im Internet eingeleitet. Dahinter stehen viele neue Technologien. Für Unternehmen gilt es jetzt, die Chancen und Risiken abzuwägen, die Entwicklung genau zu beobachten und eigene Web3 Initiativen zu planen.

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Web3 – Next-Generation-Internet oder Hype?

Web3? Was ist das? Sollen, ja müssen wir hier dabei sein oder ist es bloß ein neuer Hype, der bald wieder vergessen ist? Diese Frage stellen sich berechtigterweise aktuell viele Unternehmen. Und sie lässt ich auch nicht ganz einfach beantworten, denn noch gibt es keine endgültige Definition des Next-Generation-Internets und welche Möglichkeiten und Business-Opportunities sich dort eröffnen werden.

Web3 - das ist ein loser Sammelbegriff für zahlreiche Technologien, die alle zusammengefasst ein neues World Wide Web ermöglichen sollen. Dazu gehören etliche Lösungen, die in verschiedenen Unternehmen bereits intensiv und für verschiedene Zwecke genutzt werden. Digitale Zwillinge, VR-Brillen, Künstliche Intelligenz (KI) gehören ebenso zum Web3 wie 3D-Spielerlebnisse mit Gestik- und Sprachsteuerung und die Distributed-Ledger-Technologie (DLT), die auch bei der Blockchain-Technologie zum Einsatz kommt und sichere Transaktionen – etwa für den Kauf von Krypto-Assets wie NFTs, Non-Fungible Tokens in der virtuellen Welt – ermöglicht.

Und zum Web3 gehören auch die Metaverses, virtuelle Welten, in denen sich neue Ebenen der Vernetzung und der Interaktion ergeben – und damit für Unternehmen auch neue Geschäftsmodelle für das digitale Wirtschaften, unter anderem auch für DAOs, dezentralisierte, autonomen Organisationen.

Digitaler Zwilling, DLT, Blockchain, NFT, DAO & Co - eine Erklärung

Digitaler Zwilling, DLT, Blockchain, NFT und DAO – das sind für viele neue Begriffe, die zumindest einer kurzen Erklärung bedürfen.

Digitaler Zwilling

Ein Digitaler Zwilling (englisch: Digital Twin) ist im Grunde ein interaktives, voll funktionsfähiges und computergeneriertes digitales Modell eines real existierenden Objekts. Mit Hilfe des digitalen Zwillings können in der virtuellen Welt Simulationen des Objekts unter verschiedensten Bedingungen durchgeführt werden. Die aus diesen Simulationen gewonnenen Daten und Erkenntnisse können dazu verwendet werden, die realen Gegenstücke der Objekte zu optimieren, anzupassen oder auch zu steuern.

Die Einsatzbereiche der Digitalen Zwillinge sind extrem vielfältig. Sie reichen von einfachen Designprozessen bis hin zu Modellierungen und interaktiven Steuerungen ganzer Fabriken und Produktionsanlagen. Im Formel 1 Sport kann der Digitale Zwilling zum Beispiel auch während eines Rennens genutzt werden, um das Setup eines Fahrzeugs oder seine Performance zu modifizieren.

VR-Brillen und AR-Brillen

Virtual Reality Brillen oder VR-Brillen sind eine der bekanntesten Anwendungen aus dem Web3 Bereich. Mit den klassischen Sehhilfen haben die Produkte allerdings wenig gemeinsam. Im Grunde handelt es sich dabei um vor den Augen getragenen Computer mit Bildschirmen oder bei günstigeren Modellen ersatzweise mit Halterungen für Smartphones. Verschiedene Sensoren wie etwa Gyrosensoren, die Drehbewegungen registrieren, oder Beschleunigungssensoren ermöglichen es den Benutzern, sich oder ihre Avatare damit durch die virtuellen 3D-Welten zu bewegen.

In der Wirtschaft genutzt werden VR-Brillen etwa bereits in der Immobilienbranche oder im Tourismus für virtuelle Objektbesichtigungen. auch im Bereich der Aus- und Weiterbildung finden die VR-Brillen bereits Verwendung. Ihr größtes Einsatzgebiet ist jedoch der Gaming-Bereich.

Nicht gleichzusetzen damit sind Augmented Reality Brillen oder AR-Brillen, durch die Benutzer noch ganz normal schauen können wie das bei herkömmlichen Brillen der Fall ist. Die Brillen zeigen den Trägern jedoch zusätzliche Informationen zu Objekten im Sichtfeld an. Es werden zwei Arten von AR-Brillen unterschieden. Monuklare Datenbrillen, die digitale Informationen vor einem Auge einblenden, und Binokulare Brillen, die auch holografische 3D-Inhalte in das Blickfeld projizieren.

Einsatzbereiche für AR-Brillen sind recht vielseitig. Genutzt werden sie etwa in den Bereichen der Fertigung oder der technischen Anlagenwartung, aber auch bei Bauvorhaben oder in der Medizin.

Der Deutsche IT-Bundesverband Bitkom hat im Jahr 2021 einen Leitfaden zum Einsatz von Augmented und Virtual Reality, den Potenzialen und der praktischen Anwendung dieser immersiven Technologien in der Wirtschaft mit zahlreichen Praxisbeispielen veröffentlicht. Sie finden diesen Leitfaden hier zum Download.

Künstliche Intelligenz (KI)

Künstliche Intelligenz (KI); englisch: Artificial Intelligence (AI); bezeichnet die Fähigkeit von Maschinen, vorhandene Daten zu analysieren, daraus Muster zu erkennen, zu lernen und selbst Entscheidungen zu treffen bzw. logische Schlüsse daraus zu ziehen. Dabei werden auch neue Parameter berücksichtigt. Ein Teilgebiet davon ist das Machine Learning (ML).

Die Entwicklung der KI-Technologien schreitet im Eiltempo voran. Eingesetzt werden KI-Technologien in immer breiteren Feldern, unter anderem im Gesundheitswesen, zur Verkehrssteuerung, in der Finanzbranche oder im gesamten Technologie-Sektor, um Probleme zu erkennen, Prozesse zu automatisieren und zu optimieren.

Mehr zum Thema Künstliche Intelligenz und ihren Einsatzbereichen finden Sie in unserem Thema "Künstliche Intelligenz (KI)

Distributed-Ledger-Technologie (DLT) und Blockchain

Die Distributed-Ledger-Technologie (DLT) Technologie ist eine der wichtigsten Technologien für sichere Transaktionen im virtuellen Raum. Distributed Ledger bedeutet im Grunde nichts Anderes als "verteilte Kassenbücher". Vorstellen kann man sich das in etwa so: In einem Unternehmen gibt es ein Kassenbuch, in dem alle Einnahmen und Ausgaben verzeichnet sind. Dieses Kassenbuch wird an einer zentralen Stelle verwaltet und dort auch geführt. Jeder Eintrag erfolgt an Ort und Stelle.

Bei der DLT-Technologie werden die Kassenbücher dezentral und verschlüsselt an einer Vielzahl von Computern geführt. Jede neue Transaktion wird verschlüsselt in allen Kassenbüchern vermerkt und dort mit einem fälschungssicheren Stempel versehen.

Eingesetzt wird die DLT-Technologie unter anderem bei der Blockchain. Die Blockchain wurde ursprünglich entwickelt, um sichere Zahlungen mit Bitcoins und anderen Kryptowährungen zu ermöglichen. Im Grunde handelt es sich bei einer Blockchain um eine verschlüsselte Kette von Datensätzen (Blocks), bei der neue Datensätze immer an die bereits vorhandenen angehängt werden. Dabei werden jedes Mal gleichzeitig auch ein Datensegment (Hash) des vorherigen Blocks, ein Zeitstempel und die Transaktionsdaten gespeichert und so eine Eindeutigkeit und Fälschungssicherheit erreicht.

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Funktion der Blockchain; schematische Darstellung

© Getty Images/iStockphoto

Non-Fungible-Token (NFT)

Ein NFT-Token entspricht im Grunde einer digitalen Besitzurkunde (non-fungible = nicht übertragbar). Ein NFT-Token ist ein kryptographisch generiertes, unteilbares und nicht austauschbares Zertifikat, das dessen Besitzer eindeutig als Eigentümer des jeweiligen Assets ausweist. Dokumentiert wird der Besitz wiederum mit einem Eintrag in der Blockchain. Das Token, also die Besitzurkunde wird in der Wallet des jeweiligen Besitzers abgelegt.

Anwendung finden NFT-Tokens als Eigentumsnachweis für digitale Objekte, Kunstwerke oder auch auch Objekte in Computerspielen.

Metaverse

Ein Metaverse ist eine dreidimensionale virtuelle Welt, ein digitales "Universum", in dem die Benutzer mit Avataren untereinander agieren können. Eine frühe Version des Metaverse war die Plattform "Second Life". Es gibt nicht nur ein Metaverse, sondern es besteht grundsätzlich die Möglichkeit endlos viele Metaverses einzurichten.

Die wohl bekannteste Anwendung des Metaverse ist die von Meta entwickelte Parallelwelt Horizon Worlds. Das Metaverse findet aber auch in der Industrie Anwendung. Siemens ist etwa in Partnerschaft mit NVIDIA dabei, ein Industrial Metaverse aufzubauen.

Das Metaverse in einer Industrie-Umgebung

Dezentralisierte, autonome Organisation (DAO)

Dezentralisierte, autonome Organisationen (DAOs) sind eine neue Gesellschaftsform für Unternehmen im virtuellen Raum, bei denen die Besitzverhältnisse in einer Blockchain hinterlegt sind. Eine DAO soll eine transparente, autonome Organisation ohne zentrale hierarchische Autorität sein. Die dahinter liegenden Smart Contracts treffen dabei automatisch Entscheidungen und führen auf Basis der Abstimmungen der Teilnehmer trifft. Die rechtliche Grundlage dieser DAOs ist noch ungeklärt.

Erste DAOs gibt es bereits, unter anderem MakerDAO, das die Kryptowährung DAI ausgegeben hat. Bei DAI handelt es sich um eine an den US-Dollar gekoppelte Stable Coin. Ein DAI entspricht dabei immer ziemlich genau dem Wert eines US-Dollars. Weitere DAOs sind etwa Aragon, eine Plattform, die es den Benutzern ermöglicht, eigene DAOs zu erstellen und zu verwalten oder die Collaborative Network Plattform DAOstack.

Web3 als Herausforderung für Unternehmen und Führungskräfte

Die zahlreichen Beispiele für den Einsatz der Web3 Technologien zeigen, dass es für Unternehmen und deren Führungskräfte ist es jedenfalls entscheidend ist, sich rechtzeitig mit den Möglichkeiten des neuen Internets auseinandersetzen, das Web3 als neuen Business-Raum zu begreifen und entsprechend zu besetzen.

„Web3 hat so wie seinerzeit E-Mail und später Social Media das Potential, unsere Wirtschaftswelt zu revolutionieren – mit neuen Kundenerlebnissen, virtuellen Marktplätzen und neuartigen Business-Modellen. Darauf müssen Unternehmen und vor allem auch Führungskräfte entsprechend vorbereitet sein“, sagt Barbara Stöttinger, Dekanin der WU Executive Academy.

In Kooperation mit dem Digitalökonom Martin Giesswein hat die Post-Graduate Bildungseinrichtung der Wirtschaftsuniversität Wien daher auch erste Programme gestartet, um Führungskräfte auf die Vorteile, Risken und Wirkmechanismen des Web3 vorbereiten. "Wir zeigen konkrete Anwendungsmöglichkeiten in Unternehmen auf und beleuchten dabei auch rechtliche und unternehmerische Rahmenbedingungen", erklärt Giesswein, "So können die Entscheider herausfinden, ob und wie sie sich engagieren sollen.“

Vom Web 1.0 zum Web3

Um zu verstehen, welche Vorteile das Web3 bringen und welche Chancen es für Unternehmen eröffnen kann, muss man einen Blick zurück in die Geschichte des Internets werfen.

Web 1.0

Von Beginn der 1990er Jahre an wurde die ursprünglich im US-Militär begründete Technologie des World Wide Web der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In der Internet-Steinzeit wurden Websites noch statisch und zentral von Unternehmen angelegt und befüllt und konnten von den Besuchern lediglich durchsucht und gelesen werden.

E-Mails und Formulare waren die einzigen Möglichkeiten der Interaktion in dem noch jungen Medium, in dem es dann mit Netscape als Browser und AltaVista als Suchmaschine erste Unternehmen gab, die einen breiteren Bekanntheits- und Benutzergrad erreichten.

Web 2.0

Ab etwa 2005 hat sich das World Wide Web durch eCommerce- und Social-Media-Plattformen massiv zu verändern begonnen. Das Web 2.0, das bis heute state-of-the-art ist, entstand. Neu war User-generated-Content. Bilder, Musik, Videos Apps, befeuern bis heute das zweite Internet. Die Plattform-Ökonomie etablierte sich: Unternehmen traten als Vermittler auf, Kundendaten wurden zur neuen Währung.

Daraus entstanden Oligopole aus wenigen globalen Tech-Giganten, den Big-Techs, von denen die fünf größten Alphabet (Google), Amazon, Apple, Meta (Facebook) und Microsoft sind.

Diese fünf Unternehmen und eine Handvoll weiterer haben Marktdominanzen in entscheidenden Bereichen des Internets aufgebaut, etwa im Bereich Werbung und Suchmaschinen (Google, Bing), Social Media (Meta, LinkedIn, Twitter), Apps (Google Play Store, Apple App Store) und Entertainment (Amazon, Netflix, YouTube, Spotify).

Wegen fortschreitender Konzern-Übernahmen (z.B. Facebook übernahm Instagram und WhatsApp, Microsoft kaufte LinkedIn) wird die Wirtschaftsmacht auf immer weniger Konzerne reduziert.

Mehr als die Hälfte aller weltweiten Webseitenzugriffe erfolgt im heutigen Netz über mobiles Internet via Smartphones. Und das mobile Internet wird ebenfalls von zwei großen Playern und deren Betriebssystemen dominiert. Dem Apple iOS mit einem Anteil von rund 25% und dem von Google entwickelten Android mit einem Anteil von rund 70%.

Web3

Web3, auch als Web 3.0 bekannt, steht für die Idee einer nächsten, dezentralen Generation des World Wide Web, in dem es keine Oligopole gibt. Obwohl die "Big Five" auch massives Interesse daran haben, dort einen entsprechenden Footprint aufzubauen.

Begriff Web3 ist ein nicht eindeutig definierter Sammelbegriff für Technologien wie 3D-Spieleumgebungen, den Einsatz smarten VR-Brillen (Virtual Reality), Künstlicher Intelligenz (KI), Gestik- und Sprachsteuerung, digitalen Zwillingen sowie neuen Organisationsformen (Dezentralized Autonomous Organizations) und Web3 Geschäftsmodellen.

Eine wesentliche Rolle im Web3 spielt die vielen Anwendungen zugrundeliegende Blockchain-Technologie. Die Blockchain funktioniert wie eine öffentliche, dezentrale Datenbank, die Nutzer-Transaktionen in chronologischer Reihenfolge transparent erfasst und in Datenblöcken („Block“) kettenartig („Chain“) aneinanderreiht und dabei verschlüsselt. Giesswein: "So können Informationen und digitale Wertschöpfung zwischen Usern ohne Zwischenperson transferiert werden."

Metaverse im Web3: eintauchen in 3D

Ein Teil des Web3 sind die sogenannten Metaverses, virtuelle 3D-Welten, Räume und Landschaften, durch die Benutzer ihre Avatare mit Virtual Reality Brillen steuern und dort Dienstleistungen, digitale Güter und Erlebnisse konsumieren.

Herausragend ist dabei das Engagement von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, der sein Unternehmen konsequenterweise gleich in Meta umbenannt hat und jährlich über 10 Milliarden Dollar in das Metaverse investiert. Das nunmehr Meta gegründete Metaverse namens Horizon Worlds bietet den Usern die Möglichkeit, eigene Welten zu bauen, Konzerte zu besuchen und gemeinsam für reale Projekte zu arbeiten.

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Horizon Worlds - die neue, virtuelle Welt von Meta

© Meta

Das ist nur aber nur eine Möglichkeit, wie ein Metaverse genutzt werden kann. Giesswein: „Das Beratungsunternehmen PWC lädt Kandidaten ein, den Recruiting- und Assessmentprozess als Avatare zu bestreiten. Neben den Kostenersparnissen geht es auch darum, die Attraktivität als Arbeitgeber bei digitalaffinen Zielgruppen zu steigern. Etliche weitere große Unternehmen haben bereits Schritte gesetzt, um als Marke im Web3 präsent und auffindbar zu sein und erzielen erste Web3-Umsätze."

Metaversen als Marktplätze für Unternehmen und Branchen

Metaverse in der Finanzbranche

Mit den Kryptowährungen wie Ethereum oder Bitcoin entstand ein alternatives Finanzsystem, dass ohne Banken und Staat auskommt. Der Crash der Kryptobörse FTX hat den Kryptowährungen einen gehörigen Dämpfer verpasst. Doch die Entwicklung geht weiter.

Die ambitionierten Projekte arbeiten an einem geringeren Stromverbrauch der Blockchains (Proof of Stake). Risikokapitalgeber haben – angeführt vom Venture Capital Unternehmen Andreessen Horowitz – zudem das Web3 selbst als spannendes Betätigungsfeld als Investoren entdeckt und im Jahr 2021 rund bereits 30 Milliarden US-Dollar in Krypto- und Blockchainfirmen investiert.

Metaverse in Kunst & Kultur

Kunstwerke, Konzerttickets oder digitale Kleidungsstücke für Avatare sind digitale Güter – also mehr oder weniger Kopien analoger Produkte in der virtuellen Welt – kurz „NFT“ (non-fungible Tokens): digitale Kunst kann als NFT auf virtuellen Auktionen gehandelt bzw. ersteigert werden. Ein Beispiel ist die Cartoon-Sammlung „Bored Ape Yacht Club“, die Bildchen werden zurzeit mit einem durchschnittlichen Preis von jeweils 130.000 gehandelt. Der größte NFT-Marktplatz, auf dem digitale Güter gehandelt werden, ist derzeit OpenSea, der potentiell wohl größte Web3-Konkurrent von Amazon.

Metaverse in der Immobilienbranche

In den Metaversen werden auch digitale Grundstücke in virtuellen Welten verkauft: sie existieren nicht real, ihre Kosten aber schon. Im Decentraland etwa kann man mit der Kryptowährung Mana digitale Grundstücksparzellen kaufen – die in begehrten Lagen schon mal umgerechnet 200.000 Euro kosten können. Metaversen ziehen also auch hier reale Investoren und Spekulanten an.

Metaverse in der Entertainment- & Konsumbranche

Das Metaverse zielt auf Virtual Reality Erlebnisse und Begegnungen bzw. soziale Interaktionen ab, gleichzeitig sind auch Product- und Brand-Placement für Marken sehr interessant. Immer mehr globale Marken zieht es in die virtuelle Welten auf Kundenfang: Nike stattet die Avatare der User im Nikeland auf der Spieleplattform Roblox aus, die Luxusmarke Gucci gestaltete ebendort eine virtuelle Gartenausstellung und verkaufte eine limitierte Edition an digitalen Produkten – die von Usern sogar deutlich teurer weiterverkauft wurden als sie im echten Leben wert waren. Die Sportmarke Adidas verkaufte auf dem größten Online-Marktplatz für NFT digitale Kleidungsstücke für Avatare im Metaverse.

Risiken: Cyber-Security im Web3

Wie im Web 1.0 und im Web 2.0 gibt es natürlich auch im Web3 das Risiko von Cyber-Attacken. Wenngleich auch das Risiko durch die dezentrale Struktur etwas reduziert ist. Doch es sind auch neue Sicherheitsrisiken aufgetaucht. Die Cyberkriminellen schlafen eben leider nie.

  • Smart Contract Attacken. Dabei handelt es sich um Cyber-Attacken gegen Smart Contracts von DAOs und andere in Blockchains geregelten Abläufen, aber auch Krypto-Krediten.

  • Krypto-Jacking. Beim Krypto-Jacking wird von einem Trojaner auf einem Computer eine Krypto-Mining-Software installiert. Damit wird die Rechenkapazität des Computers übernommen, um für die Angreifer Krypto-Mining zu betreiben.

  • Ice-Phishing. Dabei haben es die Angreifer auf die NFT-Tokens in der Wallet des Benutzers abgesehen.

  • Datenschutz. Rund um die Blockchain gibt es offene Fragen bezüglich des Datenschutzes der dort gespeicherten Informationen.

  • Anonymität & Compliance. Im Web3 ist man (noch) weitgehend anonym. Das wirft die Frage nach der Anonymität, der Haftung und des Rechtsschutzes auf. Aufgrund der dezentralen Struktur greifen auch Regelungen wie die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) nur schlecht.

So wie Unternehmen die Business-Möglichkeiten abwägen müssen, die sich aus dem Web3 ergeben, müssen sie auch die Sicherheitsrisiken abwägen und sich entsprechend darauf vorbereiten. Wichtig ist besonders auch der Schutz der Krypto-Assets. Insider-Attacken sind dabei genauso zu beachten.

Die Zukunft des Web3

Wie wird sich das Web3 weiterentwickeln? Digitalökonom Giesswein ist sich sicher, dass seine Entwicklung nicht aufzuhalten sein wird. Auch wenn etwa Meta seine Investments zur Eroberung des Web3 angesichts des ausgebliebenen schnellen Erfolgs und auf Druck von Investoren etwas zurückgeschraubt hat.

„Wir erleben ein Einsickern der Web3 Technologien in unseren Alltag – das ist der Zeitpunkt wo alle, insbesondere aber die B2C Firmen, sich mit den Möglichkeiten der zukünftigen Userinteraktionen auseinandersetzen sollten“, betont Giesswein. Er schätzt, dass sich das Surfen im bisher üblichen World Wide Web via Smartphone und Bildschirm dem Ende zuneigt: „Wir werden uns in den nächsten fünf bis zehn Jahren im virtuellen oder augmentierten realen Raum bewegen - so wie wir heute nicht ohne Mobiltelefon aus dem Haus gehen.“

Bis 2030 sollen in Metaversen laut Einschätzung des Beratungsunternehmens McKinsey rund fünf Billionen US-Dollar an Wertschöpfung generiert werden. Auch neue Arten von Jobs gibt es dort. „Die Betreiber bauen kleine Volkswirtschaften“, sagt Barbara Stöttinger: „Man kann in Computerspielen Geld verdienen (Play-to-earn Modell), wenn man virtuelle Tiere aufzieht oder andere Spieler trainiert. Auch wenn vielen von uns diese Anwendung seltsam erscheint, folgt sie dennoch klassischen Wirtschaftsdynamiken - und sie wächst.“

Web3-interessierten Führungskräften rät Giesswein: „Einfach ausprobieren. Legen Sie sich ein Kryptowallet an, borgen Sie sich eine virtuelle Brille aus oder testen Sie ein Recruiting mit virtuellem Onboarding. Erst wenn man im Kleinen hineinschnuppert, kann man fürs Unternehmen eine fundierte Entscheidung treffen.“

Und Stöttinger warnt vor einem Fehler, der schon einmal passiert ist: „Die damalige Geschwindigkeit der Verbreitung des Web 2.0 hat viele, insbesondere in Europa überrascht. Wir sollten nicht in fünf Jahren erneut bereuen, auch die Chancen des Web3 verschlafen zu haben.“

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