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Casinos-Sponsoring im Kultur- und Sportbereich: Kürzungen drohen

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Seebühne der Bregenzer Festspiele

©APA/DIETMAR STIPLOVSEK
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In einem Brief bereiten Casinos und Lotterien ihre Sponsoringpartner wegen der Steuererhöhungen der Regierung auf eine drastische Reduktion der Mittel vor.

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Zu den jetzt bekannt gewordenen Plänen der Bundesregierung, die Förderungen für die Bregenzer Festspiele in Höhe von bisher 2,8 Millionen Euro zu halbieren, kommen weitere schlechte Nachrichten auf Institutionen aus Kultur und Sport zu.

Ein namhafter Sponsor in diesen Bereichen sind die Casinos Austria AG (Casag) und die Lotterien. Schon Anfang März fand Casag-Generaldirektor Erwin van Lambaart im trend klare Worte zu der von der Regierung beschlossenen Belastung seines Unternehmens zum Zwecke der Budgetsanierung. Man werde „die derzeitige Unterstützung für Sport, Kunst, Kultur, Soziales und Medien zurückfahren müssen“, stellte er der Regierung die Rute ins Fenster.

Kürzlich erhielten zahlreiche Kulturbetriebe wie das Burgtheater, Vereine wie die Österreichische Sporthilfe und Sozialinitiativen wie die Krebshilfe tatsächlich ein Schreiben, in dem die Casinos und Lotterien, die zu den größten Sponsoren des Landes zählen, die Ankündigung konkretisieren. Die deutlichen Steuererhöhungen im Glücksspielbereich, die schon ab 1. Juli 2025 in Kraft treten sollen, seien „sowohl in der Höhe als auch in der Geschwindigkeit der Umsetzung für uns nicht tragbar“, heißt es dort. „Die Konsequenz ist ein massives Kostensenkungsprogramm, das wir in unserer Gruppe umsetzen müssen. Dieses wird auch unser Sponsoring-Budget betreffen. Nach einer ersten Kalkulation sehen wir uns gezwungen, das gesamte Sponsoring-Aufkommen um ca. 50 Prozent zu reduzieren.“

Bezogen auf die einzelnen Projekte kann die Casag die Auswirkungen noch nicht beziff ern. Erwin van Lambaart lässt seine Leute gerade Sparpläne konzipieren. Danach werde man auf die Betroffenen „zeitnah zukommen“.

Laut trend-Informationen gibt es für die beiden betroffenen Bundestheater-Betriebe Burgtheater und Volksoper inzwischen eine Lösung, die im Wesentlichen ohne Abstriche für die zwei Häuser auskommt. Es gibt aber noch eine Reihe weiterer Nutznießer der Casag-Sponsoring-Aktivitäten, etwa die Bregenzer Festspiele, der Arbeiter-Samariter-Bund oder der „Wings for Life Run“. Sie alle erhalten Geld aus dem – noch – mit einem höheren zweistelligen Millionenbetrag gefüllten Sponsoringtopf der Casinos und Lotterien.

Am ehesten wird der Red-Bull-Konzern, mit dem die Casag bei dessen Flugshow und anderen Events kooperiert, den Ausfall verkraften.

Loch zu, Loch auf

Noch in diesem Jahr will die Regierung zusätzliche 50 Millionen Euro aus höheren Glücksspielabgaben für ihr Budget einnehmen. Im nächsten Jahr werden 130 Millionen und dann ansteigend bis 2030 rund 220 Millionen erwartet. Aber vor allem für Andreas Babler, dessen SPÖ vehement auf Steuererhöhungen pochte, ist die Lage verzwickt. Als Vizekanzler ist er auch zuständig für Kunst, Kultur und Sport – alles Bereiche, die unter den Kürzungen seitens der Casinos AG leiden würden. So sind die Lotterien der größte Geldgeber der Sporthilfe, die Nachwuchs-Spitzensportler pro Jahr mit knapp 1,4 Millionen Euro fördert. Das lässt sich nicht einfach beenden.

Derzeit laufen Gespräche der Casag mit der Regierung, die ein härteres Vorgehen gegen illegale Onlineanbieter für Glücksspiel und Sportwetten in Aussicht stellt. Das soll der legalen Casinos-Plattform win2day mehr Einnahmen bescheren und das Problem entschärfen.

In dem Brief an die Partner ist van Lambaart am Ende außerdem um einen positiven Ausblick bemüht. „Wir hoffen, dass diese Steuererhöhungen nur zeitlich befristete Geltung haben und wir danach wieder in gewohnter Form unsere Kooperationen weiterführen können.“ Allerdings: Wieder gesenkt werden Steuern in Österreich nur in den seltensten Fällen.

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