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Österreichs beste Start-ups des Jahres 2022 [RANKING]

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14 min
Planradar-Gründer Clemens Hammerl, Sander van de Rijdt, Domagoj Dolinsek, Ibrahim Imam, Constantin Köck

Die Sieger im trend Start-up Ranking 2022: Planradar-Gründer Clemens Hammerl, Sander van de Rijdt, Domagoj Dolinsek, Ibrahim Imam, Constantin Köck (v. l.)

©trend / Lukas Ilgner
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Das große trend-Ranking der innovativsten Gründer Österreichs des Jahres 2022: Das Krisenjahr 2022 machte auch der heimischen Start-up-Szene zu schaffen. Dennoch konnten sich etliche junge Gründer gerade heuer behaupten. Das trend-RANKING der 100 besten Start-ups gibt Aufschluss darüber, wer am besten mit dem volatilen Marktumfeld umgehen konnte – und wer von den Krisen sogar profitiert hat.

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Eine 20-köpfige Jury, bestehend aus den erfahrensten Start-up-Experten des Landes, hat für den trend erneut die 100 besten Start-ups des Jahres gewählt. Die Jury-Mitglieder sind selbst in Hunderten Jungunternehmen in In- und Ausland investiert und kennen die Szene wie ihre eigene Westentasche – oder noch viel besser.

Für das trend Start-up-Ranking haben die Jurymitglieder in bwärhrter 150 Start-ups einer Shortlist nach einem Punktesystem bewertet und um weitere Start-ups ergänzt. Eigene Beteiligungen waren kein Ausschließungsgrund für eine Bewertung, schließlich ist eine Beteiligung ja ein Zeichen für die Güte des Start-ups. Die faire Bewertung der eigenen Beteiligungen, die mitunter auch nur wenige Punkte erhielten, und die große Zahl der Juroren führen in Summe zu einem validen Ergebnis. Start-ups, die bereits einen Exit hinter sich haben oder zumindest mehrheitlich verkauft wurden, blieben unberücksichtigt.

Das Ergebnis fiel höchst spannend aus: Nach drei Jahren an der Spitze wurde das Krypto-Start-up Bitpanda, das im Vorjahr zum ersten Unicorn Österreichs avancierte, vom Thron gestoßen. Die neue Nummer eins und damit das Start-up des Jahres 2022 ist PlanRadar, das im Vorjahr noch Platz elf belegte und heuer nach einer Series-B-Finanzierungsrunde voll durchstartete. Bitpanda muss sich mit Platz zwei zufriedengeben, und refurbed konnte sich nach einem Jahr ohne Stockerlplatz Rang drei zurückerobern.

Österreichs Top 25 Start-ups des Jahres 2022

Platz

Start-up

Kurzbeschreibung

Website

1

PLANRADAR

Baudokumentation, Mängelmanagement

2

BITPANDA

Handelsplattform für digitale Assets

3

REFURBED

Generalüberholte Geräte

4

TRACTIVE

Ortung von Haustieren

5

ADVERITY

Data-Intelligence für Werbung & Agenturen

6

BITMOVIN

Video-Streaming-Software

7

GOSTUDENT

Chat zu Schulaufgaben

8

N26

Kostenloses Girokonto

9

BYRD

Versandservice

10

TOURRADAR

Plattform für Gruppenreisen

11

ANYLINE

Daten auslesen via Smartphone

12

STOREBOX

Plattform für Lagerplätze

13

CREDI2

Sofortkredit, Cashpresso

14

NUKI

Smartes Türschloss

15

WIKIFOLIO

Social Trading

16

WOOM

Kinderfahrräder

17

JOURNI

Reiseerlebnisse digitalisieren, KI-Fotobücher

18

BIOME

Microbiomanalyse

19

MOSTLY AI

Anonymisierte Big-Data-Analysen

20

NEOOM

Stromspeicher, Ladestationen, Energiemanagement

21

BLOCKPIT

Krypto-Anleger-Plattform

22

LINEMETRICS

Erfassung von Messwerten in Unternehmen

23

9AM.HEALTH

Virtuelle Diabetes-Klinik

24

PARITYQC

Quantencomputer-Entwicklung

25

HELLO AGAIN

Digitale Kundenbindung

trend. Start-up Ranking 2021: 100 beste Start-ups 2021

Platz 1: Planradar

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Platz 1: Planradar

Das Planradar-Gründerteam im Glück. Und weiter auf Erfolgskurs.

© beigestellt

Weltweite Expansion

Im Google Play Store heißt es noch "die Baustellen App". Auf der Website nennt sich PlanRadar "Bau, Facility Management & Immobilienplattform". Denn längst wird die Software des 2013 gegründeten Wiener Start-ups nicht nur auf Baustellen verwendet, um Mängel und Baufortschritte zu dokumentieren und automatisiert die Vernetzung mit Handwerkern und Subunternehmen vorzunehmen, sondern genauso auch für die Maintenance von Gebäuden. Denn die Software ist von jedem User mit wenigen Klicks an die jeweiligen Bedürfnisse anpassbar. Was gerade in Krisenzeiten mit etwas geringerer Bautätigkeit eine geniale Strategie ist. Aber auch in der Automobilindustrie, für Produktionsanlagen, ja sogar im Schiffsbau wird PlanRadar mittlerweile eingesetzt. "Mehr als 40 Prozent der DAX-Unternehmen sind unsere Kunden", sagt Co-Gründer und CEO Sander van de Rijdt. In Summe sind es bald 25.000 Kunden aus 65 Ländern.

Um rund um den Globus tätig sein zu können, wurden heuer zu den zwölf vor allem europäischen Büros Niederlassungen in den USA, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Australien, Singapur und Brasilien eröffnet. Insgesamt sind es bald 500 Mitarbeiter, alleine im dritten Quartal kamen 130 Leute hinzu. "Stetes, aber gesundes Wachstum", nennt es der CEO. Finanziert wird das alles mit dem Geld einer 60 Millionen Euro schweren Series-B-Runde (u. a. mit Leadinvestor Insight Partners aus New York) Anfang des Jahres - der höchsten Runde in Österreich für B2B-Software. Und die Reise hat gerade erst begonnen. "Alleine in Westeuropa gibt es 2,5 Millionen potenzielle Kunden für uns, davon arbeiten 70 Prozent noch mit Papier und Bleistift", sagt Co-Gründer Domagoj Dolinsek, der als Ingenieur für technische Gebäudeausstattung die Idee zu PlanRadar hatte. "Was wir bisher erreicht haben, ist erst ein Tropfen auf den heißen Stein."

planradar.com

Platz 2: Bitpanda

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Platz 2: Bitpanda

Die Bitpanda-Gründer (von links): Paul Klanschek, Eric Demuth und Christian Trummer

© trend / Philipp Horak

Erfolg trotz Gegenwind

Österreichs erstes Unicorn (Milliardenbewertung 2021) muss den ersten Platz abgeben. Noch im März führte Bitpanda den unbegrenzten Urlaub ein, doch der Einbruch des Bitcoin-Kurses und das unsichere Marktumfeld machten dem u. a. von Starinvestor Peter Thiel unterstützten Neobroker (Kryptowährungen, Edelmetalle, Aktien) zu schaffen. Das Gründertrio musste an die 30 Prozent der Stellen streichen. Und dann kam vor kurzem (nach dem Juryentscheid) auch noch das Beben der FTX-Insolvenz, das zu einer freiwilligen KPMG- Prüfung zwang, aber zuletzt sogar zu erhöhten Zuflüssen führte. Die seriöse Arbeit der letzten Jahre macht sich jetzt erst recht bezahlt. Und mit der Bafin-Lizenz in der Tasche startet Bitpanda nun gemeinsam mit N26 in Deutschland durch.

bitpanda.com

Platz 3: Refurbed

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Platz 3: Refurbed

Von links: Jürgen Riedl, Peter Windischhofer, Kilian Kaminski

© Refurbed

Perfekt am Zeitgeist

Das Management wurde mit Profis (u. a. von Zalando, BCG) verstärkt, die auf C-Level (Supply, Finanz und Marketing) wertvolle Wachstumserfahrung einbringen. Neben Deutschland, Österreich, Schweden, Irland und Italien sind heuer Niederlande und Dänemark dazugekommen. Auf der Plattform für erneuerte Geräte gibt es neue Kategorien: Weißware, Kleidungsstücke und Sportartikel. Das 250-köpfige Team konnte den Umsatz heuer verdoppeln, und blickt "positiv und konzentriert auf 2023", sagt Peter Windischhofer. "Wir spüren vor allem seit dem Sommer, dass wir mit dem Angebot perfekt im Zeitgeist liegen: günstiger und vor allem nachhaltiger zu konsumieren."

www.refurbed.at

Platz 4: Tractive

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Platz 4: Tractive

Tractive-CEO Michael Hurnaus und Chief Growth Officer Florian Gschwandtner.

© beigestellt

Haustier-Tracking

Verdient Plätze gutgemacht haben die Haustier-Trackingspezialisten aus OÖ, die sich leicht taten, auf 200 Köpfe aufzustocken: Die beworbene Vier-Tage-Woche zieht. Die Marktführer legen auch heuer wieder um 50 bis 60 Prozent zu und etablieren sich vor allem am US-Markt, nun mit eigener Niederlassung in Seattle. Mit wiederkehrenden Umsätzen erweist sich das Geschäftsmodell auch als recht krisenstabil.

tractive.com

Platz 5: Adverity

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Platz 5: Adverity

Das Executive Team von Adverity: Andreas Glänzer, Harriet Durnford-Smith, Martin Brunthaler, Christina Schlesinger, Alexander Igelsböck (von links)

© Carina Brunthaler

Daten fürs Marketing

Die letztjährige Nummer drei musste sich heuer einbremsen: vorsichtige Skalierung statt aggressives Wachstum. Der Mitarbeiterstand bleibt bei 400 Köpfen, die Kunden konnten aber auf 550 - viele Konzerne und große Agenturen - ausgebaut werden. Die Konzentration gilt derzeit sehr stark dem US-Markt, der von 45 Leuten von New York aus bearbeitet wird. Auf 2023 blickt das Team mit gemischten Gefühlen: Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist integriertes Datenmanagement noch wichtiger, weil die Budgets zusammengehalten werden müssen.

adverity.com/de

Platz 6: Bitmovin

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Platz 6: Bitmovin

Bitmovin Gründer Christoph Müller (li.) und Stefan Lederer

© beigestellt

Preisgekröntes Deeptech-Videostreaming

Das Kompressionsverfahren hat sich bei 455 Kunden im Entertainment-und Medienbereich gut etabliert und wird konstant weiterentwickelt. Nach der Series-C-Runde 2021 gibt es heuer für das 170-köpfige Team vor allem Forschungsgelder (u. a. von FFG) für ein Forschungsprojekt mit der Uni Klagenfurt zur Entwicklung einer klimafreundlichen Videostreamingplattform namens GAIA.

bitmovin.com

Platz 7: GoStudent

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Platz 7: GoStudent

Die GoStudent Masterminds Felix Ohswald (links vorne) und Gregor Müller (rechts vorne)

© trend / Lukas Ilgner

Keine guten Noten

Das Unicorn hat ein Jahr im Krisenmodus hinter sich, in dem es sich unter anderem Vorwürfen zu umstrittenen Vertriebsmethoden oder angeblich mangelhafter Unterrichtsqualität stellen musste. Das Management wechselt von Hypergrowth auf solide Geschäftsentwicklung in den europäischen Kernmärkten (Rückzug aus den USA) und reduziert die Belegschaft um zehn Prozent (minus 200 Jobs).

gostudent.org

Platz 8: N26

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Platz 8: N26

Die N26 Gründer Max Tayenthal (links) und Valentin Stalf.

© trend / Sebastian Reich

Smartphone-Banking

Die beiden Wiener Gründer Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal nutzten das Jahr, um sich organisatorisch (Umwandlung in AG) und in Sachen Compliance besser aufzustellen und Prozesse neu zu überarbeiten. Das Verhältnis mit der deutschen BaFin ist mittlerweile gut. 1.500 Köpfe aus 80 Nationen arbeiten für N26, in Wien sind es gut 60 aus 25 Nationen. Lorbeer gab es heuer vom FMVÖ: N26 löste zum zweiten Mal die easybank als "beste Direktbank" ab. Neu ist das Produkt N26 Krypto, das Bitpanda als White Label nutzt. Acht Millionen Kunden in 24 Märkten werden betreut, der Launch in Brasilien wird vorbereitet. Retrospektiv war das Timing der letzten großen Runde im Oktober 2021 perfekt.

n26.com

Platz 9: Byrd

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Platz 9: Byrd

Das Byrd-Team rund um Gründerin Petra Dobrocka

© beigestellt

Logistik-Fulfillment

Trotz der schwierigen Lage im Handel war 2022 ein gutes Wachstumsjahr. In den neuen Märkten Italien und Spanien wurden schon 20 Kunden gewonnen. Ein Self-Service-Retourenportal wurde gelauncht. Im Mai gab es eine 50-Millionen-Euro-Runde (Series C) mit Speedinvest, Cambridge Capital, und Elevator Ventures. Das 250-köpfige Team will in den sieben Bestandsmärkten (Ö, D, F, GB, NL, I, SP) die Services ausbauen, mit neuen Lösungen und E-Commerce-Integrationen.

getbyrd.com

Platz 10: Tourradar

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Platz 10: Tourradar

Tourradar Gruppenreisen: 2018 war es noch Österreichs bestes Start-up des Jahres.

© trend / Lukas Ilgner

Reisevermittlung

Tourismus ist nichts für schwache Nerven. Dem coronabedingten Einbruch bei Reisen steuerte das Team um Travis Pittman mit dem Ausbau der B2B-Sparte gegen und verkauft seine 50.000 Touren wieder auf Vorkrisenniveau. USA, der wichtigste Markt, liegt sogar bei 180 Prozent. 2022 kamen neue Kunden wie lastminute.de oder Flight Centre dazu. In der Pandemie wurde das Team von 300 auf 95 geschrumpft und zählt nun wieder 200. TourRadar ist heuer auch erstmals positiv.

tourradar.com

Die Jury

  • DORIS AGNETER, CEO der niederösterreichischen Technologiebeteiligungs-Invest GmbH tecnet equity, die an zwölf Start-ups beteiligt ist.

  • MICHAEL ALTRICHTER, Business Angel und Founder von Payolution und Paysafecard; rund 40 Beteiligungen, Aufsichtsratvorsitzender der startup300 AG.

  • LAURA EGG AAIA, ROI VENTURES,Geschäftsführerin der Austrian Angel Investors Association mit über 250 Mitgliedern. Co-Gründerin von ROI Ventures.

  • MARKUS ERTLER, Business Angel und Co-Founder immobilien.net mit Exit 2014, rd. 20 Investments, Business Angel 2019.

  • HELMUT FALLMANN, Co-Gründer und Mitglied des Vorstandes der Fabasoft AG mit großer Expertise u. a. zur digitalen Disruption.

  • NIKOLAUS FUTTER, Business Angel des Jahres 2020, bis 2019 CEO der Compass-Gruppe, rund 50 Beteiligungen, aaia-Präsident.

  • FLORIAN GSCHWANDTNER, Co-Gründer von Runtastic, als Business Angel an rund 20 Start-ups beteiligt, "2M2M"-Jurymitglied, Co-Gründer von Leaders21.

  • JOHANN HANSMANN, Business Angel, an 40 Start-ups beteiligt, Bdiv. Exits (Runtastic, mySugr, Busuu etc.), Best European Early Stage Investor 2016.

  • OLIVER HOLLE, Gründer und CEO von Speedinvest mit mehreren Frühphasenfonds, rund 300 (z. T. internationale) Beteiligungen.

  • OLIVER JUDEX, Stellvertretender Chefredakteur des trend, Co-Gründer des Start-up-Wettbewerbs trend@venture.

  • MARKUS KAINZ, Serial Entrepreneur, Gründer der Crowdinvestingplattform prime-Crowd, heute Gateway Ventures.

  • KATHARINA KLAUSBERGER, Business Angelina, Co-Gründerin von Shpock mit erfolgreichem Exit 2015, Gründerin der Investmentgesellschaft 12 Rounds Capital.

  • BERNHARD LEHNER, Vorstand und Co- Founder der Linzer startup300 AG mit in Summe rund 20 Beteiligungen.

  • ANDREAS NEMETH, CEO der Uniqa Ventures GmbH, des Venture-Arms der Uniqa Group, gegründet 2016, mit rund 40 Beteiligungen.

  • SELMA PRODANOVIC, Business Angelina, Start-up-Grande-Dame, Gründerin Brainswork Group und 1Million-Startups. Co-Founderin und Boardmitglied aaia.

  • LUKAS PÜSPÖK, Push Ventures, Business Angel 2018, CEO der Püspök-Gruppe, erfolgreiche Exits, u. a. mySugr, rund 20 Beteiligungen, neuer Fonds.

  • MARKUS WAGNER, Co-Founder von 3united, Gründer des Business Accelerators i5invest, rund ein Dutzend Investments, etliche Exits.

  • NINA WÖSS, Managing Partner Fund F by Female Founders, Co-Gründerin Female Founders; AVCO- Vorstandsvorsitzende.

  • DANIEL ZECH, Leiter von SevenVentures Schweiz und Austria, dem Beteiligungsarm der ProSiebenSat.1-Puls-4- Gruppe.

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