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ChatGPT & Co: GenAI ist in Österreichs Unternehmen noch nicht ganz angekommen

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Generative AI Lösungen wie ChatGPT sind seit einem Jahr in aller Munde. Österreichs Unternehmen wollen bei der Einführung der Technologie dennoch nichts überstürzen.

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Österreichische Unternehmen sind bei der Einführung von KI-Lösungen noch zurückhaltend. Führungskräfte sehen zwar Chancen, aber auch Hürden. Auch die Frage der KI-Regulierung bremst die Euphorie.

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Im November 2022 hat das US-Unternehmen Open AI seine KI-Software ChatGPT veröffentlicht und damit einen Stein ins Rollen gebracht. Das Thema Künstliche Intelligenz ist seither allgegenwärtig, verschiedenste KI-Lösungen sind entstanden. Ein Jahr nach der Veröffentlichung von ChatGPT hat der IT-Dienstleister Adesso daher das Marktforschungsunternehmen "heute & morgen" beauftragt, unter Führungskräften zu erheben, wie diese die Technologie einschätzen, welche Chancen oder auch Hürden dabei gesehen werden und ob Generative AI (GenAI) im Jahr 2024 in der Praxis ankommen wird.

Das Ergebnis der Studie, für die in Deutschland 400 und in Österreich 100 weitere Führungskräfte befragt wurden, ist divergent. Sie zeigt, dass den Unternehmen zwar bewusst ist, dass KI-Lösungen in vielerlei Hinsicht revolutionär sein können. Die Entscheider verfolgen die Entwicklung auch mit großem Interesse und stehen AI-Lösungen auch grundsätzlich positiv gegenüber. Allerdings stehen für viele weder die Einsatzmöglichkeiten der KI-Lösungen noch der konkrete Nutzen für das eigene Unternehmen noch nicht fest.

ChatGPT - wofür?

Der meistgenannte Grund, weshalb Generative AI Lösungen bisher nicht genutzt werden ist der, dass es im eigenen Arbeitsbereich keinen Einsatzzweck dafür gibt. Auch die mangelnde Integration in IT-Systeme und Prozesse wird bekrittelt. Und 41 % der Befragten gaben an, dass der Einsatz von KI-Lösungen bisher noch gar kein Thema war (siehe Grafik).

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Die drei meistgenannten Gründe, weshalb ChatGPT & Co nicht genutzt werden: Fehlender Nutzen, mangelnde Integration oder schlichtweg noch kein Thema.

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Einem konkreten Einsatz der Technologie scheint daher im Weg zu stehen, dass die Vorstellungskraft fehlt, welchen Nutzen sie im Unternehmen haben kann und wo Generative AI-Lösungen sinnvoll eingesetzt werden können.

Die Unternehmen haben sich noch nicht ausreichend mit den Möglichkeiten und den sich daraus ergebenden Chancen beschäftigt. Das zeigen auch die Antworten auf die Frage, wie gut das Unternehmen auf das Thema Generative AI vorbereitet ist: Nur 2 % gaben an, darauf "sehr gut" vorbereitet zu sein. Weitere 20 % bewerten ihr Unternehmen als "gut" vorbereitet. der große Rest - 78 % der befragten Führungskräfte - gab ab, bestenfalls "befriedigend" darauf vorbereitet zu sein. Ein Drittel sieht die eigene Firma sogar nur als "mangelhaft" vorbereitet. (siehe Grafik).

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Prädikat "mangelhaft": Führungskräfte sehen die eigenen Unternehmen schlecht auf das KI-Zeitalter vorbereitet, jedes dritte Urteil entfiel sogar auf "mangelhaft".

 © Adesso SE

Kollege KI?

Die Arbeitskräfteproblematik ist gehört zu den für Führungskräfte am schwersten lösbaren Fragen: Wo kann man gut ausgebildete, leistungswillige Mitarbeiter finden und sie möglichst langfristig an das Unternehmen binden? Der Wettstreit um die besten Köpfe wird jedes Jahr schärfer.

Gerade bei der Lösung dieser Frage könnte der Einsatz von KI-Lösungen eine Möglichkeit sein, um dem anhaltenden Mangel, vor allem bei den Fachkräften, zu begegnen. Österreichs Führungskräfte sind aber auch bei dieser Frage gespalten. Zwar kann sich die Hälfte von ihnen vorstellen, dass KI-Lösungen dafür geeignet sind, die zweite Hälfte glaubt jedoch nicht daran (siehe Grafik).

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Kann der Fachkräftemangel mit KI-Lösungen entschärft werden? Österreichs Führungskräfte sind sich uneins.

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Chance KI

Grundsätzlich kann sich die Mehrheit der Führungskräfte zumindest vorstellen, dass der Einsatz von Generative KI-Lösungen eine Chance für das eigene Geschäftsmodell sein können. 61 % der Befragten stimmen dieser Frage zu (siehe Grafik).

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Optimistische Einschätzung: Die Mehrheit der Führungskräfte sieht GenAI-Lösungen als Chance für das eigene Geschäftsmodell.

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Allerdings hat das Thema KI auf Geschäftsführerebene offensichtlich bisher noch nicht oberste Priorität. Nur 41 % der Führungskräfte gaben an, dass GenAI von der Geschäftsleitung aktiv vorangetrieben wird (siehe Grafik).

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Der Einsatz von GenAI Lösungen wird trotz der Chancen in vielfach noch nicht konsequent vorangetrieben.

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Und die heimischen Unternehmen haben es tendenziell auch nicht besonders eilig, auf den KI-Zug aufzuspringen. Zwei Drittel der Unternehmen sehen die Implementierung erster KI-Lösungen als einen Job, der frühestens in einem halben Jahr spruchreif wird. Für jeden fünften Entscheider ist steht das Thema sogar im ganzen Jahr 2024 noch nicht auf dem Programm (siehe Grafik).

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Keine Eile. Zwei Drittel der Unternehmen denken frühestens im Halbjahresabstand an den Einsatz von GenAI Lösungen.

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Unternehmen haben Interesse, aber offene Fragen

Reto Pazderka, Geschäftsführer von Adesso Austria, beurteilt das Ergebnis der Studie dennoch positiv und sieht Österreich nicht im Rückstand. „Unsere Kunden sind neugierig und beschäftigen sich vermehrt mit KI. Allerdings sehen österreichische Unternehmen neben der Euphorie für GenAI auch die Herausforderungen, die KI mit sich bringt", erklärt Pazderka.

Schließlich könnten GenAI-Anwendungen ihre Stärken nur dann richtig ausspielen, wenn sie nahtlos in die bestehende IT-Infrastruktur und die Unternehmensprozesse integriert werden. Und genau damit beschäftigen sich Unternehmen aktuell. Die Sorge, dass die österreichischen Unternehmen den Anschluss an den GenAI-Zug verpasst haben, teilt Pazderka jedenfalls nicht.

Offen sind für die Führungskräfte auch die Folgen des EU AI Acts und der Regulierung von KI. Es gibt die Befürchtung, dass zu strenge Vorschriften den Standort Europa schwächen könnten (23 %). Pazderka: "Unabhängig davon wünschen sich 76 Prozent der Führungskräfte GenAI-Anwendungen von europäischen Anbietern."

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