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Wifo: Gemeinnütziger Wohnbau senkt Preise am freien Markt

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Der Traum vom Einfamilienhaus hat sie für viele ausgeträumt
©APA/APA/dpa-Zentralbild/Patrick Pleul
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Laut einer Studie des Wifo sorgt der Ausbau des gemeinnützigen Wohnbaus für günstigere Mieten auch am freien Markt und mehr Qualität im Wohnbau. "Im Durchschnitt zeigt sich, dass eine Steigerung des Marktanteils gemeinnützige Bauvereinigungen um zehn Prozent zu einem Rückgang der unregulierten Mieten um 30 bis 40 Cent pro Quadratmeter führt. Bei einer 70 Quadratmeter großen Wohnung entspricht dies einer Ersparnis zwischen 250 und 340 Euro pro Jahr", so Michael Klien vom Wifo.

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Laut einer Studie des Wifo sorgt der Ausbau des gemeinnützigen Wohnbaus für günstigere Mieten auch am freien Markt und mehr Qualität im Wohnbau. "Im Durchschnitt zeigt sich, dass eine Steigerung des Marktanteils gemeinnützige Bauvereinigungen um zehn Prozent zu einem Rückgang der unregulierten Mieten um 30 bis 40 Cent pro Quadratmeter führt. Bei einer 70 Quadratmeter großen Wohnung entspricht dies einer Ersparnis zwischen 250 und 340 Euro pro Jahr", so Michael Klien vom Wifo.

In Regionen, die einen stärkeren Zuwachs an Wohnungen gemeinnütziger Bauvereinigungen (GBVs) erlebten, wurde demnach die Entwicklung der unregulierten privaten Mieten merkbar vom gemeinnützigen Sektor gedämpft. In Regionen mit einem hohen GBV-Mietmarktanteil, im locker besiedelten Raum und im Osten Österreichs, punkten GBVs tendenziell besonders stark durch ihren Qualitätsvorsprung dank eines relativ jungen Mietwohnungsbestands, so der Wirtschaftsexperte.

Der private Mietwohnungsbestand sei meist zwar nur wenig teurer, jedoch tendenziell älter und von geringerer Ausstattungsqualität. "Je urbaner, je geringer der GBV-Marktanteil und je westlicher eine Region gelegen ist, desto stärker tritt der Preisvorteil der GBVs in den Vordergrund: GBVs stellen dort eine preisgünstige Alternative zum wesentlich teureren, wenn auch eher jüngeren privaten Mietwohnungsmarkt dar", so Klien am Mittwoch vor Journalisten.

Eine weitere Erkenntnis der Wifo-Studie sei, dass die GBVs ab den 1960er-Jahren für einen deutlichen Anstieg der Wohnqualität sorgten. "Es entstand ein Qualitätswettbewerb zwischen dem gewinnorientierten und dem gemeinnützigen Sektor, wobei die GBVs klare Qualitätstreiber waren und noch immer sind. Dieser Trend ist bis heute zu erkennen. Im Österreich-Durchschnitt hatte der GBV-Sektor 2011 einen um acht Prozentpunkte höheren Anteil an gut ausgestatteten Wohnungen (Kategorie A) als der private Mietsektor", rechnete Klien vor.

Hans Volmary von der WU Wien hat den heimischen Immobilienmarkt mit jenem in Großbritannien und Deutschland verglichen. Sein Fazit: In den vergangenen Jahren haben internationale Konzerne und Finanzinvestoren immer mehr Bereiche der sozialen Infrastruktur vereinnahmt. Während dieser Vormarsch etwa in England besonders weit vorangeschritten sei, gehe diese Entwicklung in Österreich bisher vor allem schleichend voran.

Das Ausmaß von Liberalisierungen und Privatisierungen hierzulande falle im Vergleich zu England und Deutschland deutlich geringer aus. "Auch wenn es, vor allem seit den 1990er-Jahren, einige Versuche gab, den österreichischen Wohnungsmarkt marktfreundlich zu liberalisieren, hat das österreichische System eine besondere Resilienz gezeigt. In Anbetracht der Entwicklungen in England und Deutschland, erscheint dies als besonders schützenswert", so Volmary bei einer Medienveranstaltung von "Diskurs. Das Wissenschaftsnetz".

Der Immobilienmakler Remax hat heute mitgeteilt, dass die Zahl der Einfamilienhausverkäufe im ersten Halbjahr 2023 so gering war wie vor zehn Jahren, mit minus 34 Prozent sei der Einbruch im Burgenland am höchsten gewesen. Die Preisrallye sei zu Ende, in Niederösterreich und Steiermark seien rückläufige Preise zu beobachten. Der durchschnittliche Preis für ein Einfamilienhaus in Österreich liege aktuell bei 350.473 Euro nach 347.313 Euro vor einem Jahr, womit der Anstieg sehr deutlich unter der Inflationsrate stattfand.

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