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Van der Bellen kam am Vormittag am Flughafen Johannesburg an, nach einem Nachtflug über Zürich. Er wird von seiner Ehefrau Doris Schmidauer und einer Wirtschafts- und Kulturdelegation begleitet, darunter WKÖ-Vizepräsidentin Martha Schulz und Belvedere-Direktorin Stella Rollig. Seinen Amtskollegen Cyril Ramaphosa wird Van der Bellen am Freitag in der Hauptstadt Pretoria treffen. Danach ist auch die Unterzeichnung von zwei Absichtserklärungen zur konsularischen Zusammenarbeit und Lehrlingsausbildung geplant. Auch an einem Wirtschaftsforum will Van der Bellen teilnehmen. Am Samstag und Sonntag wird sich die österreichische Delegation in Kapstadt aufhalten. Hitze muss der Bundespräsident keine fürchten, ist doch an der Südspitze Afrikas derzeit tiefer Winter mit Temperaturen zwischen 13 und 20 Grad.
"Dieser erste Staatsbesuch ist Ausdruck für das große Interesse unserer beiden Länder aneinander", betonte Van der Bellen im Vorfeld der Visite. Schon jetzt ist das Land der wichtigste Wirtschaftspartner Österreichs auf dem Kontinent, fast ein Drittel des gesamten Handelsvolumens mit Afrika entfällt auf Südafrika. Dieses spielt auch weltpolitisch eine wichtige Rolle, hat es doch den Vorsitz in der Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) inne. Aufgrund seiner historisch guten Kontakte zu Russland beteiligt es sich auch an den Vermittlungsaktivitäten im Angriffskrieg gegen die Ukraine. Internationale Beachtung findet auch das Engagement des Landes für die Palästinenser, das mit der im Kampf gegen das Apartheidregime erfahrenen weltweiten Solidarität begründet wird.
Südafrika will Österreich auch bei der Stärkung seiner Beziehungen zu anderen afrikanischen Staaten unterstützen. "Wir haben Österreich angeboten, uns bei der Afrika-Strategie einzubringen", sagte der südafrikanische Botschafter in Österreich, Rapulane Molekane, im APA-Interview. Besonderes Interesse zeigte er an der österreichischen Lehrlingsausbildung, mit der die Industrialisierung Südafrikas unterstützt werden soll. Auch der österreichischen Kandidatur für einen nicht-ständigen Sitz im UNO-Sicherheitsrat ist man in Pretoria - ungeachtet der großen Meinungsverschiedenheiten im Nahost-Konflikt - durchaus zugetan.