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Die im vergangenen Jahr vom Geschäftsführer Claudio Sforza eingeleitete Sanierung zeige die erwarteten Ergebnisse - auch dank einer Kapitalspritze in Höhe von 260 Mio. Euro, die 2024 von der Familienholding Edizione unter Vorsitz von Alessandro Benetton beschlossen wurde, verlautete laut italienischer Tageszeitung "Il Messaggero" (Freitagsausgabe) aus dem Unternehmen. In den zwölf Monaten seit Amtsantritt des neuen CEO wurden die Produktionsstandorte in Tunesien, Serbien und Kroatien endgültig geschlossen.
Weltweit wurden etwa 500 unrentable Geschäfte geschlossen, womit sich die Gesamtzahl der Verkaufsstellen nun auf rund 3.000 beläuft. Gleichzeitig verließen einige hundert Beschäftigte das Unternehmen freiwillig, unterstützt durch Abfindungsanreize. Bis Ende 2025 soll die Gesamtzahl der Beschäftigten auf 700 sinken - verglichen mit 1.100 im Sommer 2024.
Der Relaunch umfasst eine Reihe von Maßnahmen. So sollen einige Unternehmensbereiche in eigenständige, aber vollständig vom Konzern kontrollierte Gesellschaften umgewandelt werden. Der digitale Vertrieb soll angekurbelt werden. Ziel ist es, den Anteil der Online-Verkäufe - derzeit bei 13 Prozent - auf 20 bis 25 Prozent zu steigern. Ein weiterer zentraler Punkt ist die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit auf allen Märkten, unter anderem durch die Halbierung der Produktionszeiten von zwölf auf sechs Monate für neue Kollektionen sowie durch die Aufwertung der Filialen.
Benetton steckte jahrelang in einer tiefen Krise. Das Unternehmen ist in 80 Ländern weltweit vertreten. Es bekommt die Konkurrenz von Billiganbietern zu spüren. In den vergangenen zehn Jahren hat der Modekonzern aus der Region Venetien 1,6 Mrd. Euro Verlust gemacht. 800 Mio. Euro wurden von Benettons Mutterkonzern Edizione gedeckt, die im Infrastrukturbereich aktiv ist.
Mit 82 Jahren hatte Firmengründer Luciano Benetton 2018 das Ruder seiner Modegruppe wieder übernommen. Er hatte die Führung 2012 einer Reihe von Managern überlassen. Die Ergebnisse enttäuschten den Modeunternehmer zutiefst. 2024 startete die Modegruppe mit einer Umstrukturierung des Europa-Geschäfts. Das internationale Retail-Netz wird gestrafft.