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Kapsch kritisiert Umsetzung des Green Deals

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Kapsch hat das Gewinn-Limit verfehlt
©APA/APA/THEMENBILD/HANS KLAUS TECHT
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Der Firmenchef des Wiener Mauttechnologie-Anbieters Kapsch TrafficCom, Georg Kapsch, äußert Kritik an der Umsetzung des Green Deals der Europäischen Union (EU). Insbesondere der administrative Teil - etwa die Anforderungen an die Gestaltung von Nachhaltigkeitsberichten - sei mit "hohem Aufwand" verbunden, so Kapsch bei der Bilanzpressekonferenz am Mittwoch. Die von der EU angedachten Erleichterungen, etwa beim Lieferkettengesetz, will er sich "genau anschauen".

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"Zu dem Zeitpunkt, als das gekommen ist, waren schon wieder 100 neue Verordnungen in der Pipeline", zeigte sich Kapsch mit Verweis auf die sogenannte "Omnibus-Initiative" besorgt. Grundsätzlich stehe er aber hinter dem Green Deal, zumal er die Kapsch TrafficCom mit ihren Systemen "als Teil der Green Economy" sehe.

Offen zeigte sich der ehemalige Industriepräsident für die jüngsten Vorschläge der Industriellenvereinigung (IV) zu den Pensionen. Bei einer Reform müsse man allerdings nach Berufsgruppen differenzieren, denn eine generelle Anhebung des Pensionsantrittsalters auf 68 Jahre sei Arbeitenden in Bereichen wie der Pflege oder dem Bau, die mit besonderen körperlichen Belastungen zu kämpfen haben, nicht zuzumuten. "So einfach zu sagen, wir erhöhen jetzt alle, das funktioniert nicht." Grundsätzlich sei das jetzige Pensionssystem aber "nicht finanzierbar", hielt Kapsch fest. Er selbst jedenfalls habe nicht vor, früher in Pension zu gehen bzw. seinen Vertrag als Vorstandschef bis 2029 nicht zu erfüllen.

Mit Ergebnissen des Geschäftsjahres 2024/25 zeigte sich der Manager nur bedingt zufrieden. So stand unterm Strich ein Verlust von 6,9 Mio. Euro, nach einem Gewinn von 23,2 Mio. Euro im Jahr davor. Ebenso verringerte sich das operative Ergebnis (EBIT) von 70,3 Mio. auf 12,6 Mio. Euro, was "bei weitem nicht das ist, was wir wollen und wo wir auch herkommen". Man dürfe aber nicht vergessen, dass der Rückgang insbesondere auf Entkonsolidierungen einzelner Auslandsgesellschaften bzw. den wegfallenden, positiven Einmaleffekt aus der Beilegung eines Schiedsverfahrens in Deutschland zurückzuführen sei.

Erfreut zeigte sich Kapsch über das Geschäft in Nordamerika, über viele Jahre die "Achillesferse" des Unternehmens. Hier erhöhte sich der Umsatz um 7,1 Prozent auf 249 Mio. Euro. Schlechter performt habe der Bereich Asien-Pazifik, es gab einen Rückgang von 13,4 Prozent auf 24 Mio. Euro. "Aber wir sind zuversichtlich, weil genau dieser Raum sehr interessiert ist an neuen Technologien." Mit den "innovativen Lösungen" des Unternehmens könne man dort vielleicht sogar früher Fuß fassen als in anderen Regionen.

Nach Geschäftsbereichen ragte zuletzt das Mautsegment mit 74 Prozent des Gesamtumsatzes und einer Steigerung von 3,9 Prozent auf 393 Mio. Euro hervor. Im Segment Verkehrsmanagement führten die Entkonsolidierungen allerdings zu einem Umsatzrückgang um 14,5 Prozent auf 137 Mio. Euro.

Für das laufende Geschäftsjahr 2025/26 rechnet Kapsch TrafficCom mit einem Umsatzrückgang auf rund 510 Mio. Euro, das EBIT soll gegenüber dem Vorjahr steigen. Kapsch ist diesbezüglich zuversichtlich, zumal das Unternehmen weiter keine Marktanteile verliere. Der Fokus liege weiterhin auf Effizienzsteigerung und Schuldenabbau, hieß es Mittwochfrüh in einer Aussendung zur Bekanntgabe der Ergebnisse.

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