Trend Logo

Eltern-Kind-Pass gibt es seit 50 Jahren

Subressort
Aktualisiert
Lesezeit
3 min
Der Mutter-Kind-Pass wurde 1974 eingeführt
©APA/APA/THEMENBILD/BARBARA GINDL
  1. home
  2. Aktuell
  3. Nachrichtenfeed
Seit 50 Jahren gibt es den Eltern-Kind-Pass (früher: Mutter-Kind-Pass). Aus Sicht der Ärztekammer ein Grund zum Feiern, denn der Pass zur gesundheitlichen Vorsorge für Schwangere und Kleinkinder sei "ein medizinhistorischer Meilenstein", wie Ärztekammer-Präsident Johannes Steinhart am Montag bei einer Pressekonferenz betonte. Einen Ausbau wünschen sich die Ärzte bei dem Vorsorgeprogramm für die Zeit nach dem fünften Lebensjahr.

von

Hauptziel bei der Einführung des gelben Mutter-Kind-Büchleins 1974 war die Senkung der Säuglings- und Müttersterblichkeit. Dieses Ziel wurde schnell erreicht: Bereits fünf Jahre nach der Einführung sank die Säuglingssterblichkeit in Österreich um rund 40 Prozent, wie Steinhart betont. Dieser Trend setzte sich weiter fortgesetzt: 2008 lag die Säuglingssterblichkeit bei 3,7 Promille, heute bei 2,4 Promille.

Auch bei der Müttersterblichkeit brachte der Mutter-Kind-Pass "sensationelle" Erfolge, wie Thomas Fiedler, Obmann der Fachgruppe Frauenheilkunde, erklärte. Vor Einführung des Mutter-Kind-Passes seien 36 Frauen pro Jahr bei der Geburt gestorben, heute gebe es 2,3 Fälle pro Jahr. Erfolgreich sei das kostenlose Programm, weil es nahezu lückenlos angenommen werde, so Fiedler. Letzter Impuls sei das finanzielle Anreizsystem, denn die im Mutter-Kind-Pass vorgeschrieben Untersuchungen sind verpflichtend, um das Kinderbetreuungsgeld vollständig zu erhalten.

"Kaum ein anderes Land in Europa kann eine ähnliche gute Vorsorge für Mutter und Kind anbieten", meinte der Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte, Edgar Wutscher. Österreich befinde sich damit im europäischen Spitzenfeld der Vorsorgemedizin.

Eine Lücke sehen die Ärzte in der Vorsorge aber nach dem fünften Lebensjahr, wo der Eltern-Kind-Pass endet. Ab 18 Jahren startet dann erst das reguläre Vorsorgeprogamm. "Gerade in der Zeit zwischen 5 und 18 Jahren passiert sehr viel", so der Obmann der Fachgruppe Kinderheilkunde, Bernhard Jochum. Durch regelmäßige Untersuchungen könnten etwa orthopädische Probleme, wie Skoliosen an der Wirbelsäule oder Fehlstellungen der Füße, frühzeitig erkannt werden. Sinnvoll wären aus Sicht der Ärztekammer angesichts des zunehmenden Problems Übergewicht auch Ernährungsberatungen im Kindesalter.

Verknüpfen könnte man die Untersuchungen mit der Überprüfung des Impfstatus, um bestehende Impflücken zu schließen, meinte Jochum, betonte zugleich aber, dass zusätzliche Untersuchungen angesichts der bestehenden Personalmangels in den Kinderarztpraxen schwer umzusetzen sei. Auch in Bezug auf zusätzliche Untersuchungen im Laufe der Schwangerschaft wie dem Organ-Screening verweist die Ärztekammer auf die Frage der Machbarkeit im Rahmen der bestehenden Kapazitäten und die Finanzierbarkeit.

Der Mutter-Kind-Pass wurde 1974 unter der damaligen Gesundheitsministerin Ingrid Leodolter eingeführt. Seit Jänner dieses Jahres ist der Eltern-Kind-Pass digitalisiert. Zugleich wird der Leistungsumfang bis 2025 um zusätzliche Angebote während der Schwangerschaft und für Neugeborene erweitert, gestartet wurde etwa bereits die derzeit freiwillige Elternberatung.

Über die Autoren

Logo
Abo ab €16,81 pro Monat
Ähnliche Artikel
Hanger ortet "umfangreichst" Falschaussagen
Nachrichtenfeed
ÖVP zeigt Kickl wegen Falschaussage an
Susanne Raab will härter gegen "Integrationsverweigerer" vorgehen
Nachrichtenfeed
Raab nutzt "Leitkultur"-Studie für Wahlkampftöne
Kickl als FPÖ-Spitzenkandidat nun offiziell
Nachrichtenfeed
FPÖ-Bundesliste mit Reißverschluss
Der Bericht zur Causa Pilnacek ist nun online abrufbar
Nachrichtenfeed
Justizministerium veröffentlichte Pilnacek-Bericht
Karner bilanziert
Nachrichtenfeed
Asylzahlen gingen im ersten Halbjahr deutlich zurück
Eine C-390 der Brazilian Air Force
Nachrichtenfeed
Bundesheer kauft vier neue Transportflugzeuge C-390M
Meri Disoski warnt vor FPÖ-Regierungsbeteiligung
Nachrichtenfeed
Disoski: Rückschritt für Frauen bei FP-Regierungsbeteiligung
Anton Lang sieht sich nicht als Beiwagerl von LH Drexler
Nachrichtenfeed
Steirischer SPÖ-Chef Lang: Müssen "mehr in die Mitte rücken"
Der ÖGB prägte sein Leben
Nachrichtenfeed
Ex-ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch 79-jährig verstorben
Verhandlung am Bezirksgericht Purkersdorf ohne Angeklagte
Nachrichtenfeed
Covid-Zertifikate: Geldstrafen für Jenewein und Hafenecker
Kommission befasste sich mit dem verstorbenen Ex-Sektionschef Pilnacek
Nachrichtenfeed
Pilnacek-Untersuchungskommission bestätigt Interventionen
Überprüfung im Laufen
Nachrichtenfeed
Rund 1.000 Asyl-Familienfälle neu geprüft