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Der Wert sei "sogar höher als im Nachgang der großen Wirtschafts- und Finanzkrise 2009". "Über viele Jahre hinweg haben extrem niedrige Zinsen Insolvenzen verhindert", sagte der Leiter der IWH-Insolvenzforschung, Steffen Müller. "Und während der Pandemie sind durch staatliche Stützungsmaßnahmen auch Unternehmen am Markt geblieben, die bereits zuvor schwach aufgestellt waren." Der Zinsanstieg und der Wegfall dieser Hilfen hätten ab Mitte 2022 zu einem Nachholeffekt bei den Pleiten geführt. In den steigenden Insolvenzzahlen sieht Müller schmerzhafte, aber notwendige Marktbereinigungen sowie Strukturanpassungen, die Raum für zukunftsfähige Unternehmen schaffen könnten.
Die Zahl der betroffenen Arbeitsplätze in den größten zehn Prozent der insolventen Unternehmen ging den Angaben nach im Vergleich zum Vorquartal zwar leicht auf etwa 45.000 zurück. Sie verharre jedoch auf dem hohen Niveau der vorangegangenen Quartale. Schließungen größerer Arbeitgeber führen häufig zu erheblichen und dauerhaften Einkommens- und Lohnverlusten bei den betroffenen Beschäftigten.
Es gibt aber auch einen Hoffnungsschimmer: Zuletzt zeigte der Trend bei den Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften leicht nach unten. Im Juni allein zählte das IWH 1.420 Insolvenzen und damit um 4 Prozent weniger als im Vormonat. Das Institut erhebt Frühindikatoren, die dem Insolvenzgeschehen um zwei bis drei Monate vorauslaufen sollen.
KÖLN - DEUTSCHLAND: FOTO: APA/APA/dpa/Oliver Berg