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Mutares betonte, die Prüfung betreffe keine Finanzkennzahlen aus der Gewinn- und Verlustrechnung, auf den Bilanzgewinn für 2023 habe sie keine Auswirkungen. Das Unternehmen mit Sitz in München hatte im Frühjahr bereits mit dem eigenen Wirtschaftsprüfer lange über die Bilanz für 2024 gestritten.
Die im Kleinwerteindex SDAX notierte Mutares-Aktie ging nach der Mitteilung zeitweise um 22 Prozent in die Knie, am Vormittag war sie mit 26,10 Euro noch um 14 Prozent schwächer.
Die BaFin hatte nach dem Skandal um die Pleite von Wirecard die Aufgaben der "Bilanzpolizei" in Deutschland übernommen. Bei der jetzt eingeleiteten Bilanzprüfung geht es konkret um zwei Kritikpunkte: Zum einen seien die Angaben zur Restlaufzeit von Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen möglicherweise fehlerhaft. Wenn sie länger ist als ein Jahr, müssen sie in der Bilanz vermerkt werden. Mutares versorgt die Firmen, an denen sie beteiligt ist, auch mit Krediten. Das Unternehmen erklärte, die Kredite liefen weniger als ein Jahr, es könne aber sein, dass sie wegen der laufenden Sanierung der Firmen im Portfolio erst später getilgt würden. In der Bilanz für 2024 habe man Angaben dazu bereits ergänzt.
Zum zweiten hält die Finanzaufsicht den Lagebericht für "möglicherweise unvollständig", wenn es um die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens gehe. Mutares erklärt, die BaFin störe sich vor allem daran, dass das Unternehmen nur Gewinne prognostiziere, aber zur Vermögens- und Finanzlage nichts schreibe. Das Unternehmen sei der Auffassung, dass Investoren "auf dieser Grundlage ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage erhalten". Man werde aber mit den BaFin-Prüfern konstruktiv zusammenarbeiten.
Mutares hat sich auf die Übernahme und Sanierung angeschlagener Unternehmen spezialisiert. Der Investor verdient sein Geld mit der Beratung dieser Firmen, von denen viele rote Zahlen schreiben, mit Ausschüttungen und mit dem Weiterverkauf der Unternehmen. Buchgewinne ergeben sich zum Teil schon daraus, dass der Substanzwert der Firmen höher ist als der Kaufpreis.
Im Frühjahr hatte Mutares bereits Ärger mit dem Abschluss für 2024. Weil Mutares und die Wirtschaftsprüfer von Deloitte sich lange nicht einig wurden, wie mit einer pleitegegangenen Beteiligung in Schweden umzugehen sei, konnte die geprüfte Bilanz nicht wie von der Deutschen Börse vorgeschrieben bis Ende April vorgelegt werden. Deshalb wurde die Mutares-Aktie vorübergehend aus dem SDAX ausgeschlossen.
Mutares ist Großaktionär beim oberösterreichischen Spezialmotorenbauer Steyr Motors AG.