Trend Logo

Chemie-KV: Sozialpartner weisen sich gegenseitig Schuld zu

Subressort
Aktualisiert
Lesezeit
3 min
  1. home
  2. Aktuell
  3. Nachrichtenfeed
Nachdem fünf Verhandlungsrunden für den heurigen Kollektivvertrag (KV) der chemischen Industrie gescheitert sind, findet heute eine Betriebsräte-Konferenz in Schwechat (NÖ) statt. Im Vorfeld haben Mittwoch Vormittag die Arbeitgeber die Gewerkschaft zu einer Rückkehr an den Verhandlungstisch aufgerufen und mehr Verständnis für die wirtschaftliche Situation der Branche eingefordert.

von

"Weder Drohungen noch öffentliche Betriebsrätekonferenzen bringen uns in der derzeitigen Situation weiter. Tatsache ist, dass die Arbeitnehmervertretung mit überzogenen Lohn- und Gehaltsforderungen in die Verhandlungen über einen neuen Kollektivvertrag für die chemische Industrie Österreichs geht", kritisierte heute Berthold Stöger, Verhandlungsleiter im Fachverband der Chemischen Industrie.

Er stellte in einer Stellungnahme gegenüber der APA klar: "Die Abgeltung der außergewöhnlich hohen Inflation kann kein Automatismus sein. Wir können nur das verteilen, was vorher in den Betrieben erwirtschaftet wurde." Er rechnete vor, dass es im Vorjahr einen Produktionsrückgang von 10,4 Prozent gegeben habe - und auch die Prognosen der Wirtschaftsforscher würden von "Gegenwind" sprechen. Dieser werde Österreichs Wirtschaft 2024 nahe an der Stagnation halten.

Die Arbeitnehmer wiederum appellieren an die Arbeitgeber, sich zu bewegen. Sie sprechen von einem "respektlosen Vorgehen" der Industrie, unter dem die Sozialpartnerschaft Schaden nehme. "Die bisherigen Arbeitgeberangebote sind weit unter dieser Inflationsrate und bedeuten daher reale Einkommensverluste für die Beschäftigten", so die beiden Chefverhandler auf Arbeitnehmerseite, Alfred Artmäuer (PRO-GE) und Günther Gallistl (GPA). Sie verweisen auf die vier erfolgreichen Industrie-Abschlüsse in den anderen Branchen der Frühjahrslohnrunde.

Es sei ein Affront, dass die Arbeitgeber über drei Wochen lang keine weiteren Verhandlungstermine anbieten würden. "Sollte es auch in der sechsten Verhandlungsrunde am 6. Juni zu keinem Abschluss kommen, werden erste Warnstreiks folgen", stellen die Arbeitnehmervertreter in einer Aussendung klar.

Als Basis der Verhandlungen gilt die Inflation der vergangenen zwölf Monate zu Gesprächsbeginn, diese liegt bei 6,3 Prozent. Die KV-Gespräche gehen am 6. Juni weiter. Die etwa 240 Mitgliedsunternehmen der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) beschäftigen knapp 50.000 Menschen.

Gestern einigten sich die Sozialpartner auf den KV für die Glasindustrie. Hierfür waren lediglich zwei Verhandlungsrunden nötig. Ausgangspunkt war die Jahresinflation von 6,3 Prozent, herausgekommen ist eine Erhöhung der kollektivvertraglichen Mindestlöhne und -gehälter um 6,5 Prozent. Die IST-Löhne und IST-Gehälter werden um 6,3 Prozent angehoben (maximal 350 Euro). Der neue Kollektivvertrag gilt ab 1. Juni. Aktuell liegt die Teuerungsrate in Österreich bei 3,5 Prozent.

Über die Autoren

Logo
Abo ab €16,81 pro Monat
Ähnliche Artikel
Aktivisten sorgten zuletzt für mehrere Störaktionen
Nachrichtenfeed
"Letzte Generation" will Flugverkehr in Schwechat stören
Italiens Verkehrsminister Salvini warf Österreich "Arroganz" vor
Nachrichtenfeed
Transit: Italien brachte Klage gegen Österreich bei EuGH ein
Forderung nach Gewinnbeteiligung für Landwirte in alpinen Regionen
Nachrichtenfeed
Hoteliers weisen Forderung nach "Übernachtungseuro" zurück
Bauern erhalten Kulturland und wollen von Tourismus mehr profitieren
Nachrichtenfeed
Bauernpräsident: Ein Euro pro Übernachtung für Berglandwirte
Momentum: Hohe Gewinne folgten auf hohe Preise
Nachrichtenfeed
Breite Kritik an Übergewinnen der Energieversorger
Wohnbau und Mietpreise treiben ÖGB um
Nachrichtenfeed
Gewerkschaft will Wohnen wieder "leistbar" machen
In Frankfurt lag der Betrieb wegen der Störaktion kurzzeitig lahm
Nachrichtenfeed
Proteste am Flughafen Frankfurt - Flüge in Wien fallen aus
Die Polizei löste die Aktivisten vom Vorfeld
Nachrichtenfeed
Klimaaktivisten protestierten weltweit auf Flughäfen
In Deutschland waren einige Bauprojekte geplant
Nachrichtenfeed
Insolvenz des Immo-Investors Imfarr trifft deutsche Städte
Der Landesrechnungshof hat sich die Bebauung angesehen
Nachrichtenfeed
OÖ will in Grünland ragende Bauten nachträglich legalisieren
Oberster Gerichtshof entscheidet
Nachrichtenfeed
Signa Prime schaltet OGH gegen Republik ein
AK-Präsidentin Anderl sieht Handlungsbedarf bei Minister Kocher
Nachrichtenfeed
AK-Anderl: "Arbeitszeitverkürzung funktioniert"