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Österreichs größte Unternehmen: RHI Magnesita – Weltmarktführer der Feuerfest-Industrie

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Das RHI Magnesita Headquarter in Wien
Das RHI Magnesita Headquarter in Wien©RHI Magnesita
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RHI Magnesita ist der 2017 aus der Fusion der österreichischen RHI AG und der brasilianischen Magnesita hervorgegangene und Weltmarktführer für Feuerfestprodukte. Im trend TOP 500 Ranking 2023 liegt das Unternehmen auf Platz 37.

FACTS: RHI Magnesita

  • Gegründet: 2017
  • Firmensitz: 1120 Wien, Kranichberggasse 6
  • MitarbeiterInnen: 13.510
  • Tätigkeiten: Keramische Feuerfestprodukte, Systeme und Servicelösungen
  • Umsatz 2022: 3,317 Mrd. €
  • Gewinn [EBIT] 2022: 345 Mio. €
  • Management: Stefan Borgas (Vorstandsvorsitz), Ian Botha (CFO)
  • Börse-Kennzahl: NL0012650360 (RHI Magnesita N.V.)
  • Website: rhimagnesita.com

Firmengeschichte: RHI Magnesita

RHI Magnesita ist der aus der im Jahr 2017 vollzogenen Fusion der österreichischen RHI AG und der brasilianischen Magnesita hervorgegangene Weltmarktführer für Feuerfestprodukte.

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Stefan Borgas, Vorstandsvorsitzender RHI Magnesita © trend / Wolfgang Wolak

Magnesit

Die Produkte des Konzerns werden unter anderem in der Stahlindustrie, für die Zementherstellung, in der Metallproduktion und in der Glasindustrie benötigt.

Der zentral für die Herstellung dieser Feuerfestprodukte benötigte Werkstoff ist bis zu 3.000 Grad Celsius temperaturbeständige Mineral Magnesit (Magnesiumcarbonat), das goldbraun kristallisiert. Magnesit ist der Hauptbestandteil von Produkten wie Sintermagnesit-Ziegeln, Isoliermassen, die in der Industrie unter anderem zum Auskleiden von Hochöfen oder Schmelzöfen verwendet werden.

Aufgrund seiner guten Fähigkeit, Wärme zu speichern kommt Magnesit etwa auch in Kaminöfen zum Einsatz. Bei der Herstellung von Papier, Kalk sowie in der chemischen Industrie werden Feuerfestprodukte ebenfalls benötigt.

Geschichte der RHI

Die österreichische RHI AG nahm ihren Anfang im steirischen Ort Veitsch, wo der Deutsche Industrielle Friedrich Albert Carl Spaeter im Jahr 1881 eine Magnesitlagerstätte entdeckte. 1899 gründete Spaeter daraufhin die Veitscher Magnesitwerke Actien-Gesellschaft und begann mit dem Abbau des Minerals.

1908 wurde in Radenthein an der Millstätter Alpe in Kärnten ein Magnesitvorkommen entdeckt. Der Deutsch-Amerikaner Emil Winter erwarb dafür die Abbaurechte und rief die die Austro-American Magnesite Company ins Leben, die später in Radex Austria umbenannt und 1974 von der der amerikanischen General Refractories Co. Gekauft wurde.

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Magnesit-Abbau der RHI Magnesita © RHI Magnesita

Nach einem Management-Buyout der amerikanischen General Refractories Co. 1987 entstand die Radex Heraklith Industriebeteiligungs AG (RHI) und das Unternehmen ging in Wien an die Börse, wo es 1991 auch in den österreichischen Aktienindex ATX aufgenommen wurde.

Mit dem Kapital aus dem Börsengang übernahm das Unternehmen in kurzer Zeit die gesamte Magnesitproduktion in Österreich – so auch die Veitscher Magnesitwerke , die mit Radex Austria zur Veitsch-Radex AG fusionierte, heute eine 100-%-Tochter des RHI-Konzerns. In Österreich erfolgen der Abbau und die Verarbeitung von Magnesit bis heute in Radenthein, Veitsch und Hochfilzen (Tirol). Zudem betreibt die RHI seit den 1960ern ein Forschungszentrum in Leoben. Auch in Deutschland, Italien, der Schweiz und in Indien kaufte RHI weitere Untenehmen aus der Branche auf oder beteiligte sich an diesen.

Jahr

Umsatz (in Mio. €)

+/- ggü. Vorjahr in %

2015

*1.752,50

*1,82

2016

*1.651,20

*-5,78

2017

**2.677,20

**62,13

2018

3.081,40

15,10

2019

2.922,30

-5,16

2020

2.259,00

-22,70

2021

2.551,40

12,94

2022

3.317,20

30,01

Umsatzentwicklung RHI Magnesita 2015 - 2022

*Zahlen der RHI AG vor der Fusion mit Magnesita | **Umsatzsprung aufgrund der Fusion

Die Magnesita

Die brasilianische Magnesita geht auf die Entdeckung eines Magnesit-Vorkommens in Brumado, Brasilien im Jahr 1939 zurück. 1960 gründete das Unternehmen seine erste Tochtergesellschaft, RASA, in Argentinien und ging 1969 an die Börse. Im Laufe der Jahre gründete Magnesita diverse weitere Firmen entlang der Magnesit-Produktionskette, etwa im Baubereich.

Auch die 2000er Jahre führten zu weiteren Aquisitionen und zu einer immer stärkeren Monopolisierung des Magnesithandels in den Händen der RHI AG und der Magnesita, bis die beiden Unternehmen im Oktober 2017 schlussendlich im Jahr 2017 zur in den Niederlanden (Arnhem) registrierten RHI Magnesita N.V. fusionierten.

Beide Unternehmen verließen ihre Heimatbörsen. Der fusionierte Konzern ist seither an der Londoner Börse gelistet (ISIN NL0012650360). Zentral gesteuert wird das Unternehmen von der früheren RHI-Zentrale in Wien.

Am 11. Juli 2023 hat sich ein neuer Großaktionär angekündigt. Der Private-Equity-Investor Rhône Capital will auf indirektem Weg wieder beim Feuerfestkonzern RHI Magnesita einsteigen. Ignite Luxembourg Holding, indirekt von einem Rhône-Fonds (Rhône Holdings VI) kontrolliert, strebt eine Beteiligung von 29,9 Prozent an und hat sich bereits knapp 20 Prozent gesichert. Das Aktienpaket ist insgesamt 401,5 Mio. Euro schwer.

Der neue Großaktionär bleibt mit 29,9 Prozent unter der 30-Prozent-Marke, die automatisch ein Übernahmeangebot auslösen würde.

Vorstandsvorsitzender der Muttergesellschaft RHI Magnesita N.V. ist der vormalige RHI CEO Stefan Borgas (geb. 1964), der Vorstand wird durch den CFO Ian Botha komplettiert. Die österreichische RHI Magnesita GmbH ist zu 100% im Besitz der RHI Magnesita N.V. und wird seit Juli.2022 von Lisa Fuchs (geb. 1985) und Constantin Beelitz (geb. 1982) geleitet.

Jahr

Mitarbeiter

+/- ggü. Vorjahr in %

2015

*7.898

*-1,47

2016

*7.678

*-4,44

2017

**14.389

**87,40

2018

14.000

-2,70

2019

14.375

2,68

2020

12.064

-16,08

2021

12.765

5,81

2022

13.510

5,84

Mitarbeiterentwicklung RHI Magnesita AG 2015 - 2022

*Zahlen der RHI AG vor der Fusion mit Magnesita | **Mitarbeitersprung aufgrund der Fusion

Die feuerfeste Wertschöpfungskette – Angebote und Produkte

Als Weltmarktführer in der Produktion von feuerfesten Materialien kontrolliert RHI Magnesita sämtliche Schritte entlang der Wertschöpfungskette. Alles beginnt mit dem Segment der Forschung und Entwicklung. In diesem Bereich werden alternative Abbaumethoden entwickelt, Studien in Auftrag gegeben und neue Materialien für die Kunden des Konzerns hergestellt.

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Herstellung von Feuerfest-Produkten bei RHI Magnesita © RHI Magnesita

Darauf folgt der Abbau des Rohmaterials Magnesit, aber auch anderer Rohstoffe, an insgesamt zwölf Standorten. Auch die Weiterverarbeitung der Materialien wird von RHI Magnesita selbst in die Wege geleitet. Des Weiteren bietet das Unternehmen eine Vielzahl an Dienstleistungen an, wie die Installation und die Demontage ihrer Produkte. Schlussendlich übernimmt die RHI Magnesita auch Aufgaben bei der Entsorgung und beim Recycling ihrer Magnesit-Erzeugnisse.

Technologische Innovationen

Im Bereich der Forschung kann RHI Magnesita auf die Entwicklung einiger neuer Technologien zurückblicken. So bietet das Unternehmen beispielsweise eine Künstliche Intelligenz an, welche die Abnutzung von feuerfesten Geräten berechnet und somit im Vorhinein Wartungsarbeiten planbar macht. Automatisierung ist ein weiterer Kernpunkt der Forschungsarbeit des Konzerns. So wurden etwa mehrere ferngesteuerte Roboter entwickelt, die bei der Wartung von Hochöfen helfen und damit Kosten sparen, sowie die Sicherheit des Personals besser gewährleisten können.

RHI Magnesita versucht darüber hinaus, auch im Bereich der Nachhaltigkeit zu punkten. Dafür wird beispielsweise eine Kreislaufökonomie vorgeschlagen, die versucht, den sehr hohen Rohstoffbedarf in der Hochtemperatur-Industrie durch Recycling zu senken.

RHI Magnesita im Internet

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