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Mars Inc.: Der Nahrungsmittelkonzern im Porträt

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Mars und Snickers Schokoladenriegel

Mars und Snickers Schokoladenriegel

©Elke Mayr
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22 Milliarden US-Dollar Umsatz machte Mars Inc. 2022 nur mit Süßwaren. Der US-amerikanische Konzern hat aber ein breiteres Portfolio.

FACTS: Mars

  • Name: Mars Inc.

  • Gegründet:1911

  • Gründer:Frank und Ethel Mars

  • Firmensitz: McLean (Virginia), USA

  • Mitarbeiterzahl:ca. 130.000 (2020)

  • Tätigkeiten: Herstellung von Süßwaren, Lebensmitteln und Tiernahrung

  • Umsatz (2021): 40 Mrd. US-Dollar

  • Eigentümer: Familie Mars, vertreten durch John Franklyn Mars

  • CEO: Poul Weihrauch

Die Unternehmensgeschichte von Mars

Ob Franklin Clarence Mars und seine Frau Ethel selbst ganz gern naschten und die ersten mit Karamellcreme gefüllten Riegel für den Eigenbedarf gedacht waren, lässt sich heute nicht mehr rekonstruieren. Die ersten dieser Süßigkeiten entstanden in der Küche der eigenen vier Wände, 1911 gründeten die beiden in Tacoma im US-Bundesstaat Washington die Firma Mars Candy Factory. Gegen den damals größten Geschäftsgegner – den ebenfalls in Tacoma beheimateten Süßigkeiten-Produzenten Brown & Haley – konnte sich das Ehepaar Mars jedoch nicht durchsetzen und gab die Firma auf.

Sie kehrten zurück nach Minnesota, wo Franklin aufgewachsen war, und wagten einen neuen Versuch. Ethel, die sich hauptsächlich um Forrest, den Sohn, den Frank aus erster Ehe mitbrachte, sollte später mit Pferdezucht und Pferderennen ein eigenes Einkommen aufweisen. Einstweilen jedoch gründete Frank 1920 die Firma Mar-O-Bar Co., die er 1922 in Mars Inc. änderte und gemeinsam mit seinemSohn betrieb. Forrest hatte wohl den elterlichen Geschäftssinn geerbt, denn 1923 kam ihm die Idee, ein Milchshake-Rezept etwas zu verändern. Das Resultat: Milky Way, der erste Schokoriegel, den die Familie schließlich in Serie produzierte.

Die Geburtsstunde von Snickers

Das umtriebige Vater-Sohn-Gespann ruhte sich nicht lange auf dem Erfolg aus, wohlwissend, dass Stillstand Rückschritt bedeutet. Sie erfanden gemeinsam die Rezeptur für den Snickers-Riegel, der 1930 auf den Markt. Ethel war bereits im Pferdegeschäft gut etabliert, die Zucht von Vollblütern wurde zu einem vollen Erfolg. Ab 1935 – das Jahr, in dem Frank starb – nahmen die Pferde an den berühmtesten Rennen im Osten der USA teil.

Warum heißt der Schokoriegel Snickers?

Der Schokoriegel Snickers wurde nach dem Lieblingspferd der Familie Mars benannt.

1932 - Der Mars-Schokoriegel entsteht

Das vormals harmonische Gespann aus Vater und Sohn jedoch war schon ab etwa 1930 einem angespannten Verhältnis gewichen. Als studierter Wirtschaftsingenieur, der die Universitäten in Berkeley und Yale besuchte, hatte Forrest eine andere Sicht auf die Dinge als sein Vater. Also ließ Forrest Mars sich von ihm auszahlen und siedelte nach Europa über, wo er 1932 den Mars-Riegel entwickelte. Dass er anschließend für die Schweizer Lebensmittelunternehmen Toblerone und Nestlé beschäftigt war, darf wohl als rebellischer Akt gegen den Vater gesehen werden, der zur gleichen Zeit auf der anderen Seite des Atlantiks an einem Herz- und Nierenleiden litt und 1935 in Baltimore an dieser Krankheit starb.

Sohn Forrest übernimmt das Unternehmen

Nach dem Tod des Vaters kehrte Forrest Mars in die USA zurück und übernahm dessen Unternehmen. Fast zur gleichen Zeit jedoch gründete er eine eigene Lebensmittelfirma, die er Food Products Manufacturing nannte und entwickelte dort die Produkte Uncle Ben’s, Pedigree und im Jahr 1940 M&M’s. Der Name für die Schokoladenlinsen leitet sich ab aus den Anfangsbuchstaben von Forrest Mars und Bruce Murrie, der die Rezeptur mitentwickelt hatte. Erst 1954 entschieden die beiden, die Produktlinie von M&M’s zu erweitern und auch die von Schokolade umhüllte Erdnussversion zu produzieren. Und das, obwohl Forrest Zeit seines Lebens allergisch gegen Erdnüsse war.

Fusion von Mars Inc. & Food Products Manufacturing

Nachdem Murrie das Unternehmen verlassen hatte, entschied Forrest Mars 1964, Food Products Manufacturing mit der Mars Inc. zu verschmelzen. Im Jahr 1973 übergab er MARS an seine drei Kinder, doch 1981 packte Forrest noch einmal der Unternehmergeist, der in ihm wohnte, als er die nach seiner Mutter benannte Firma Ethel M Chocolate gründete. 1988 kaufte Mars dieses Unternehmen allerdings auf, 1999 starb Forrest Mars. Seine Kinder Forrest Jr., John und Jaqueline leiteten das Unternehmen und setzten schon bald weniger auf organisches Wachstum als auf Übernahmen von Konkurrenzbetrieben.

Übernahmen

So kaufte die MARS Inc. im Jahr 2008 den weltgrößten Produzenten von Kaugummi, The Wrigley Company, für 23 Mrd. Dollar auf, 2012 übernahm Mars dann auch die Marke Miracoli, die man Kraft Foods abkaufte. 2017 und 2018 rückte die Branche der Tiergesundheit in den Fokus von Mars. So gab der Konzern 2017 zunächst etwa 9,1 Mrd. Dollar für die Übernahme der Tierklinikkette Veterinary Centres of America aus und kaufte 2018 schließlich auch noch AniCura, eine Kette von in Europa tätigen Praxen für Haustiere. 2020 gab Mars fünf Mrd. Dollar für die Übernahme der New Yorker Kind LLC aus, ein Unternehmen, das Energie-, Protein-, Früchte- und Müsliriegel herstellt und weiterhin unter diesem Namen verkauft. Erste Anteile an der Kind LLC hatte Mars bereits 2017 gekauft.

Marken und Unternehmen von Mars

Die Produktpalette des Mars-Konzerns reicht von Lebensmittel, Süßwaren, Tiernahrung bis hin zu Gesundheitseinrichtungen für Tiere.
Eine Übersicht über die Marken und Unternehmen von Mars:

Mars Petcare

Unter der Dachmarke Mars Petcare fasst das Unternehmen folgende Marken zusammen:

  • Mars Veterinary Health

  • AniCura

  • Antech

  • Asia Veterinary Diagnostics

  • Banfield Pet Hospital

  • Blue Pearl

  • Linnaeus

  • Mount Pleasant Veterinary Group

  • vca

  • VES

  • VSH

  • Acana

  • Api

  • Aquarian

  • Buckeye

  • Catsan

  • Cesar

  • Chappie

  • Crave

  • Dreamies

  • Eukanuba

  • Greenies

  • Iamso

  • James Wellbeloved

  • kitekat

  • Lovebug

  • Misfits

  • My Cat DNA

  • My DOG DNA

  • natusan

  • nomnom

  • Nutro

  • Orijen

  • Peawee

  • Pedigree

  • Perfect Fit

  • Royal Canin

  • Sheba

  • Spillers

  • Temptations

  • Thomas

  • Whiskas

  • Winergy

Mars Wrigley

Unter der Dachmarke Mars Wrigley fasst das Unternehmen folgende Marken zusammen:

  • 3 Musketeers

  • 5

  • Altoids

  • American Heritage Chocolate

  • Balisto

  • Wrigley's BigRed

  • Bounty

  • Celebrations

  • Combos

  • Wrigley's Doublemint

  • Dove

  • Wrigley's eclipse

  • Ethel M

  • Galaxy

  • Wrigley's Hubba Bubba

  • Wrigley's Juciy Fruit

  • Kind

  • LifeSavers

  • m&m's

  • Maltesers

  • Mars

  • MilkyWay

  • my m&m's

  • Nature's Bakery

  • Wrigley's orbit

  • Skittles

  • Snickers

  • Starburst

  • trüfrü

  • Twix

  • Wrigley's Winterfresh

  • Wrigley's Extra

  • Wrigley's Spearmint

Mars Food

Unter der Dachmarke Mars Food fasst das Unternehmen folgende Marken zusammen:

  • Abu Siouf

  • Ben's Original

  • Dolmio

  • Ebly

  • KanTong

  • MasterFoods

  • Miracoli

  • Pamesello

  • Ráris

  • Royco

  • Seeds of Change

  • Suzi Wan

  • Tasty Bite

Mars Inc. in Österreich

In Österreich ist Mars - durch Mars Austria - seit 1966 vertreten, als der Konzern in Wien die erste Niederlassung gründete.
Da die Nachfrage nach Produkten der Unternehmensgruppe schon seinerzeit groß war, plante Mars auch die Errichtung von Fertigungsstätten in Österreich, allerdings dauerte es noch bis 1973. In diesem Jahr kaufte Mars das Unternehmen Rondo-Neisse am Neusiedler See, dort wurden bis zum Verkauf im Jahr 2020, Produkte wie Milky Way Crispy Rolls und Amicelli produziert. Die Produktionsstätte gehört heute dem süddeutschen Schokoladenhersteller Ritter Sport.

Seit 1985 stellt Mars in Österreich Tiernahrung her, darunter so bekannte Produkte wie Chappi, Whiskas, Sheba und Chappi. 2013 steckte Mdas Unternehmen ca. 33 Mio. Euro in den Bau einer Fertigungsanlage für Tiernahrung in Frischebeuteln, es war die bis jetzt größte Investition des Konzerns in Österreich. Die Erweiterung dieser Anlage begann schon im Jahr darauf und kostete Mars noch einmal 20 Mio. Euro.

Heute beschäftigt Mars Austria etwa 400 Mitarbeiter:innen. Der Hauptsitz befindet sich am Wiener Handelskai, Geschäftsführer des österreichischen Parts ist seit September 2022 der Belgier Kim Smet.

Der Marktanteil von Süßigkeiten aus dem Hause Mars lag in Österreich im Jahr 2015 bei 27 Prozent.

2020 hatten die Mars-Artikel unter einem Umsatzeinbruch zu leiden. 2022 kam es schließlich zu einem Handelsstreit zwischen Rewe Österreich und Mars, an dessen Ende im Oktober 2022 der Lieferstopp von Mars-Produkten für den Lebensmittelhändler stand. Der Lieferstopp galt nicht nur für Riegel wie Mars oder Snickers, sondern auch für Artikel aus anderen Produktgruppen, etwa Reis von Ben’s Original, Kaugummi von Wrigley’s sowie Katzen- und Hundefutter wie Whiskas und Pedigree.

Aktie: Ist Mars Inc. an der Börse?

Aktien von Mars Inc. gibt es nicht. Der Mars-Konzern ist ein Familienunternehmen und nicht börsennotiert.

Umsatz und Gewinn

2023 ist der MARS-Konzern in 80 Ländern vertreten und unterhält mehr als 400 Standorte, an denen ca. 130.000 Mitarbeiter:innen beschäftigt sind. Der Umsatz des noch immer familiengeführten Unternehmens betrug in den vergangenen Jahren stets zwischen 20 und 40 Mrd. US-Dollar. Über die Umsatzzahlen hinaus ist es allerdings sehr schwer, Kennziffern des Konzerns in Erfahrung zu bringen. Mars Inc. ist weltweit bekannt für die Geheimhaltung, was beispielsweise den Unternehmensgewinn betrifft.

Das Vermögen der Familie Mars

Einige Dinge sind allerdings belegt. So wurde Mars vom US-Magazin Forbes im Jahr 2022 als US-weit viertgrößtes in privatem Besitz befindliches Unternehmen eingestuft. Im Herbst 2022 recherchierte das Handelsblatt, dass die Nachfahren von Frank Mars mit einem Vermögen von knapp 142 Mrd. Dollar die weltweit zweitreichste Familie bildet – nach der Familie Walton, der die weltgrößte Handelskette Walmart gehört.

Schattenseiten von Mars Inc.

Mars wurde immer wieder mit Kritik konfrontiert. Die Tierschützer von Peta beschuldigten das Unternehmen 2007, Tierversuche an Ratten in Auftrag gegeben zu haben. Dokumentationen des Ersten Deutschen Fernsehens zeigten 2010 und 2012, dass Mars zu jenen Firmen gehört, die Kinderarbeit und Ausbeutung bei ihren Kakaolieferanten an der Elfenbeinküste hinnehmen. 2017 wurde eine Studie veröffentlicht, die zeigte, dass Mars und einige Konkurrenten ihren Kakao aus illegalen Plantagen oder geschützten Gebieten (etwa Nationalparks) in Ghana und in der Elfenbeinküste beziehen. Die Umweltschutzorganisation Mighty Earth erhebt den Vorwurf, Mars mache sich deswegen mitschuldig an der Rodung riesiger Waldflächen und am Zurückdrängen bedrohter Tierarten wie Elefanten und Schimpansen.

2020 veröffentlichte der Konzern einen "Cocoa for Generations" - "Die Neugestaltung der Zukunft des Kakaoanbaus". In dem Bericht werden "dessen Fortschritte auf dem Weg hin zu einer verantwortungsvollen, rückverfolgbaren Beschaffung von 100 Prozent seines Kakaos bis 2025 und zur Schaffung eines modernen, integrativen und nachhaltigen Kakaosektors ausführlich beschrieben", heißt es auf der Website des Konzerns.

Stärken von Mars Inc.

Mars gehörte laut Wirtschaftsmagazin Fortune bereits 2013 zu den 100 besten Arbeitgebern. 2017 war der Konzern dann vom Verband für „Auszeichnungen für Medienvielfalt“ für die Marketingkampagne des Jahres nominiert. 2020 gewann das zum Unternehmen gehörende Willows Veterinary Center den Preis in der Kategorie „Bester Tierarzt im Vereinigten Königreich 2020“, vergeben von der „Tierarzt-Hilfe direkt“.

Wer zudem die letzten eineinhalb Jahrzehnte der Firmengeschichte betrachtet, stellt fest, dass Mars zum einen auf die Übernahme etablierter Marken setzt (Wrigley’s, Miracoli) und zum anderen darauf, die Geschäftsbereiche auszudehnen. Waren Süßigkeiten und Tiernahrung schon jahrzehntelang Sparten des Unternehmens, so ist in jüngerer Zeit die Tiergesundheit hinzugekommen. Das deutet auf die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens hin.

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