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American Express - der Kreditkartenriese und Finanzdienstleister im Porträt

Aktualisiert
Lesezeit
12 min
American Express wurde 1852 gegründet und gehört damit zu den ältesten noch existierenden Unternehmen der USA.
American Express wurde 1852 gegründet und gehört damit zu den ältesten noch existierenden Unternehmen der USA.©2008 Getty Images
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American Express (Amex) ist mit 133 Millionen Kreditkarten-Kunden eines der führenden Unternehmen im Kreditkarten-Business und zählt zu den größten Anbietern von Finanz- und Reisedienstleistungen sowie Geldanlagemöglichkeiten und Versicherungen für Privatkunden und Unternehmen.

von

FACTS: American Express Company

Über American Express

American Express, kurz Amex, ist ein internationaler Anbieter von Finanzdienstleistungen und einer der weltweit größten Anbieter von Kreditkarten. Das Unternehmen bietet neben dem Kreditkartengeschäft zahlreiche weitere Bank- und Versicherungsdienstleistungen an.

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American Express CEO Stephen Joseph Squeri

© 2018 Getty Images

Mit einen Umsatz von knapp 54 Milliarden Dollar und 7,5 Milliarden Dollar Gewinn liegt das Unternehmen mit Zentrale in New York City im Fortune 500 Ranking der größten Unternehmen der USA auf Rang 85 und damit deutlich vor den Mitbewerbern im Kreditkarten-Business wie Visa (Rang 147), MasterCard (Rang 190) oder Diners Club (nicht in den Fortune 500).

Im Gegensatz zu den großen Mitbewerbern Anbietern im Kreditkartengeschäft, Visa und MasterCard, die für die Ausgabe der Kreditkarten mit Banken kooperieren, gibt American Express seine Kreditkarten selbst aus, stellt dafür allerdings auch etwas höhere Gebühren in Rechnung. Im Jahr 2022 waren weltweit rund 133,3 Millionen American Express Karten im Umlauf.

Chairman, CEO und Aufsichtsratsvorsitzender des Kreditkartenunternehmens ist seit 2018 Stephen J. Squeri, Bachelor der Betriebswirtschaft und MBA der Stern School of Business der New York University.

Umsatz-, Gewinn- und Mitarbeiterentwicklung American Express

Jahr

Umsatz (Mrd. $)

Gewinn (Mrd. €)

Mitarbeiter

2011

29,88

4,94

62.000

2012

31,46

4,48

64.000

2013

32,87

5,36

62.800

2014

34,19

5,89

54.000

2015

32,82

5,16

54.800

2016

35,44

5,38

56.400

2017

36,88

2,75

55.000

2018

40,34

6,92

59.000

2019

43,56

6,76

64.000

2020

36,09

3,14

64.000

2021

42,38

8,06

64.000

2022

52,86

7,51

77.300

Die Geschichte von American Express

Die Geschichte des heutigen Giganten am Finanzsektor hat Wurzeln in einem ganz anderen Sektor, nämlich der Zustellung von Eilsendungen innerhalb der USA. Heute erinnert fast nur noch der Name des Unternehmens an die ursprüngliche Geschäftsidee, mit der die drei Gründerväter Henry Wells, William Fargo und John Butterfield im Jahr 1852, noch zur Zeit des "Wilden Westen" angetreten sind: Transportdienstleistungen mit Postkutschen.

Im gleichen Jahr haben Henry Wells und William Fargo auch ihre Wells Fargo Company gegründet, die ursprünglich ebenfalls mit Postkutschen durch die jungen Staaten Nordamerikas fuhr. Aus diesem Unternehmen ist die heutige Großbank Wells Fargo entstanden.

Erst gegen Ende der 1870er Jahre begannen American Express und Wells Fargo zusätzlich zum Personen- und Post-Transport auch Finanzdienstleistungen anzubieten.

Erste Finanzdienstleistungen und Travelers Cheques

Bei American Express war es 1878 so weit. Aufgrund seiner Position bei den Lieferdiensten baute American Express einen Business-to-Business-Service auf, bei dem Agenten Waren für ihre Kunden zu günstigen Preisen einkaufen konnten.

Im Jahr 1891 erfand American Express den Reisescheck, nachdem sich ein Mitarbeiter beklagt hatte, dass es ihm bei einer Europareise unmöglich war, außerhalb der Hauptstädte Geld zu wechseln. American Express ließ sich das Konzept mit der Gegenzeichnung der Schecks patentieren und am 5. August 1891 löste William C. Fargo, ein Neffe des Firmengründers, in einem Hotel in Leipzig den ersten Reisescheck der Geschichte ein. Dank der Travelers Cheques konnten sich Reisende sicherer fühlen.

Mit den Travelers Cheques wuchs American Express schnell. Die Bedeutung der Reiseschecks wurde auch bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914 unterstrichen. American Express nutzte damals seine Verbindungen ins Ausland, um über 150.000 gestrandeten Amerikanern zu helfen, ihre Travelers Cheques einzulösen und eine sichere Heimreise zu organisieren.

1928 war American Express bereits ein attraktives Unternehmen mit ständig steigenden Gewinn, was das Unternehmen für eine Übernahme interessant machte. Als 1929 in den USA die als "Great Depression" bekannte Wirtschaftskrise ausbrach, nutzte die Chase Securities Corp., eine Tochtergesellschaft der Chase National Bank die Gelegenheit und übernahm im Rahmen eines Aktientauschs die Kontrolle über American Express. Albert Henry Wiggin wurde dabei zum ersten Vorstandsvorsitzenden von American Express gewählt.

Die American Express Kreditkarte

1958 führte das Unternehmen seine erste Kreditkarte, die Charge Card, ein. Diese neue Variante bot den Kunden mehr Flexibilität als die Travelers Cheques und trug dazu bei, Kreditkarten in der Finanzwelt zu etablieren.

STICHWORT: CHARGE CARDS Charge Cards sind der bis heute im deutschsprachigen Raum am häufigsten genutzte Kreditkartentyp. Mit einer Charge Card können Einkäufe oder Dienstleistungen erst zu einem späteren Zeitpunkt - normalerweise innerhalb von vier Wochen - bezahlt werden. Es fallen keine Zinsen an, wenn der geschuldete Betrag bis zum vereinbarten Fälligkeitsdatum gezahlt wird. Es muss kein Ausgabenlimit festgesetzt sein.

1966 erweiterte das Unternehmen sein Kreditkartenangebot mit der Corporate Card auf Geschäftskunden und 1972 dehnte das Unternehmen sein Kreditkartenprogramm schließlich international aus ging damit in die globale Expansion.

1982 wurde American Express in eine Holdinggesellschaft namens American Express Corp. umgewandelt. Die Reisedienstleistungen wurden zu einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft, American Express Travel Related Services. Die Reisedienstleistungen florierten weiter.

Ebenfalls 1982 wurde auch die American Express Optima Card eingeführt, die erste echte Kreditkarte im Sinne von “Kredit”, bei der Schulden auch über mehrere Monate abgezahlt werden können, wobei dann allerdings Zinsen anfallen.

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Seit der Gründung des Unternehmens ist American Express im Reise-Business verankert.

© 2008 Getty Images

Aktie und Hauptaktionäre von American Express: Warren Buffett & Co

American Express (ISIN US0258161092) ist ein bestens etabliertes Unternehmen mit einer langen Geschichte und einer breiten, eher wohlhabenden Kundenbasis. Die solide Position des Unternehmen manifestiert sich auch in der Umsatz- und Gewinnentwicklung des Unternehmens, die allerdings während der Corona-Pandemie einen Dämpfer erlitten hat. In den vergangenen 5 Jahren hat die Aktie des Unternehmens um 72 % zugelegt.

Warren Buffett ist heute über seine Berkshire Hathaway der größte Aktionär von American Express. Buffett hält 151,6 Millionen Aktien im Wert von rund 29 Milliarden Dollar. Damit ist American Express nach Apple und der Bank of America Buffetts drittgrößte Aktienanlage.

Buffett ist bereits 1964 bei American Express eingestiegen. Er hat damals den Tino-de-Angelis-Salatölskandal genutzt, um günstig Aktien des Kreditkartenunternehmens zu kaufen. Anthony "Tino" De Angelis, ein Salatölhändler, war damals mit 180 Millionen Dollar - heute etwa 1,6 Milliarden Dollar - Verbindlichkeiten in Konkurs geschlittert, und American Express war der größte Gläubiger, was den Aktienkurs massiv drückte. Buffett konnte sein Investment binnen fünf Jahren verfünffachen.

Hauptaktionäre American Express

Aktionär

Anteil (%)

Berkshire Hathaway, Inc.

20,4 %

The Vanguard Group, Inc.

6,02 %

SSgA Funds Management, Inc.

4,21 %

Wellington Management Co. LLP

2,93 %

Capital Research & Management Co. (World Investors)

2,75 %

Die 5 größten American Express Aktionäre

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American Express; 5-Jahres-Entwicklung. Für aktuelle Kursinformationen auf den Chart klicken.

© finanzen.at

Einnahmequellen von American Express

American Express entwickelte sich in der Folge zu einem der weltweit führenden Kreditkarten-Unternehmen für Privatpersonen und Unternehmen. Das Geschäft mit Reiseschecks verlor im Zuge des elektronischen Zahlungsverkehrs immer mehr an Bedeutung. Seit 2016 gibt American Express keine Reiseschecks mehr aus. Das Unternehmen hat allerdings aus noch nicht eingelösten Reiseschecks Verbindlichkeiten über 2,6 Milliarden Dollar und entsprechende Rückstellungen aus der Ära der in der Bilanz.

  • Diskonterlöse: Die größte Einnahmequelle bei Amex. Sie wird aus Transaktionen bei Händlern verdient wird, die einen Kartenakzeptanz-Vertrag mit Amex oder anderen Drittanbietern abgeschlossen haben. Diese ermöglichen Transaktionen zwischen den Händlern und Kartenmitgliedern.

  • Zinserträge: Dies sind in erster Linie die Zinserträge aus ausstehenden Kreditsalden.

  • Netto-Kartengebühren: Die Einnahmen aus jährlichen Karten-Mitgliedsgebühren, die je nach Art der Karte und der Anzahl der Karten für jedes Konto variieren

  • Sonstige Gebühren und Provisionen: Hierzu zählen Säumnisgebühren für Kartenmitglieder, Fremdwährungsumrechnungsgebühren für Kartenmitglieder, Gebühren im Zusammenhang mit Treue-Koalitionen, Servicegebühren von Händlern, Reiseprovisionen und -gebühren sowie Gebühren für das Membership Rewards-Programm.

American Express in Österreich

Seit 1929 gibt es American Express in Österreich. 1958 wurde in New York die erste Kreditkarte ausgegeben. Österreich zog 1985 mit der ersten American Express Karte nach. 1966 folgte die erste Gold Card. Das Unternehmen zählt auch in Österreich zu den großen Kreditkarten-Anbietern. Die Geschäfte werden von der American Express Europe S.A. mit Sitz in Madrid (Spanien) gelenkt.

American Express hat sich der Historie des Unternehmens entsprechend als stark als Reise-Kreditkartenanbieter positioniert und bietet Karten-Inhabern besonders auf Reisen Vorteile durch einen Versicherungsschutz, der auch für Zweitkarteninhaber gilt.

Kreditkarten von American Express

Platinum Card

Monatliche Gebühr: 53 €

Vorteile:

  • Mit Priority Pass Zugang zu über 1.400 Airport-Lounges weltweit.

  • 'Fast Lane' Zugang bei der Sicherheitskontrolle am Flughafen Wien.

  • Versicherungsschutz für Haupt- und Zusatzkarteninhaber inklusive Reisestorno- und Reisegepäck-Versicherung.

  • Weitere Informationen

Gold Card

Monatliche Gebühr: 16 €

Vorteile:

  • Zugang zu den Airport-Lounges am Wiener Flughafen für Haupt- und Zusatzkarteninhaber

  • Versicherungsschutz für Haupt- und Zusatzkarteninhaber inklusive Reisestorno- und Reisegepäck-Versicherung.

  • Weitere Informationen

American Express Card

Monatliche Gebühr: 6 €

Vorteile:

  • Reisegepäck-Versicherung

  • Schutz vor Missbrauch, 90-Tage-Versicherungsschutz für Online-Einkäufe

  • Weitere Informationen

Weitere American Express Kreditkarten

Ein besonderes Statussymbol ist die American Express Centurion Card, auch als schwarze American Express bekannt, die nur bestimmten Kunden mit einem Jahresumsatz von mehreren Hunderttausend US-Dollar zur Verfügung steht. Einer weniger elitären Klientel bietet American Express in Österreich noch 6 weitere Kreditkarten-Produkte an die jeweils zu unterschiedlichen Kosten mit unterschiedlichen Vorteilen verbunden sind. Die Details dazu finden Sie auf der Produkt-Übersichtsseite von American Express.

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