
Die „Dancing Stars“-Jurorin weiß, wie man eine perfekte Performance aufs glatte Parkett legt. Auch in Sachen Finanzen hat die Profitänzerin gerne jeden Schritt im Blick.
Trend: Als Tanzschulchefin sind Sie auch Unternehmerin. Wie gut sind Sie denn privat im Umgang mit Geld?
Maria Angelini-Santner: Um erfolgreich ein Unternehmen führen zu können, muss man natürlich auch seine Finanzen stets im Auge und im Griff haben. Ich selbst tue mir mit der Einteilung meiner Finanzen nicht schwer, da ich ein eher sparsamer Mensch bin.
Was ärgert Sie am aktuellen Wirtschaftssystem?
Ich spreche viel mit den Menschen in meinen Tanzkursen und bin nicht nur an den Kundinnen und Kunden, sondern auch an den Menschen hinter den Kund:innen nahe dran. Viele davon arbeiten hart und wünschen sich mehr Netto vom Brutto. Das kann ich durchaus nachvollziehen. Harte Arbeit muss sich für die Menschen lohnen.
Was hat Sie familiär in Sachen Geld geprägt? Und was geben Sie Ihrer Tochter diesbezüglich weiter?
Meine Eltern mussten früher jeden Cent zusammenkratzen, um mir und meinem Bruder unsere Tanzkarrieren finanzieren zu können, das war nicht immer leicht. Ich weiß das sehr zu schätzen. Aber ich bin der Meinung, dass es mehr als nur das Thema Geld/Verdienst im Berufsleben gibt. Es ist auch wichtig, dass man für seine Tätigkeit brennt und Leidenschaft dafür hat. Das möchte ich meiner Tochter mit auf den Weg geben. Geld ist wichtig, aber Lebenszufriedenheit ist unbezahlbar.
Was halten Sie denn für ein gutes finanzielles Vorsorgekonzept? Oder sind Sie eher der Risiko-Typ?
Risiko steht mir nicht. Mein Credo ist: Liebe, was du tust, und arbeite hart dafür. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass von nichts nichts kommt.
Warum gilt in Österreich, anders als im angloamerikanischen Raum, immer noch: Über Geld spricht man nicht?
Ich weiß nicht, ob wir wirklich danach streben müssen, der gläserne Mensch zu werden. Ich denke jeder sollte selbst entscheiden dürfen, wie offen er mit seinen Finanzen umgeht.
Sie sind seit 2024 auch Werbegesicht für Billa und in den TV-Werbespots zusammen mit ihrem Ehemann Marco Angelini zu sehen. Was würden Sie für viel Geld nicht machen?
Wir lieben unsere Zusammenarbeit mit Billa, da sie auf Augenhöhe passiert und von gegenseitigem Respekt geprägt ist. Unabhängig von diesem Engagement sollte man nichts für Geld tun, was man mit seinem Gewissen nicht vereinbaren könnte oder was unmoralisch wäre.
Was halten Sie für Ihren ganz persönlichen Reichtum?
Familie ist Reichtum, gemeinsame Zeit mit seinen Liebsten ist Reichtum, Freude an seinem Beruf und Tätigkeiten ist Reichtum, Gesundheit ist Reichtum. Alles Geld der Welt macht einen nicht glücklich, wenn diese Dinge nicht stimmen.
Wofür geben Sie leichten Herzens viel Geld aus?
Mein Mann und ich leben nicht auf großem Fuß, wir wissen, wo Geld herkommt, arbeiten hart dafür und kommen aus Familien, die uns Sparsamkeit und Achtsamkeit für Geld vorgelebt haben.
Tolle Roben für den perfekten Wow-Auftritt gehören zu Ihrem Markenzeichen. Wie viel investieren Sie abseits von Show- und Ballgeschehen in Mode?
Es ist wunderschön, sich in tollen Outfits präsentieren zu können, egal, ob Opernball oder „Dancing Stars“ – dank meiner starken Parter:innen und Designer:innen. Ich bin sehr modebegeistert, und natürlich kann ein schönes Kleid auch Haltung geben. Zu Hause darf es dann aber auch legerer sein.
Der Gender Pay Gap ist immer noch Thema. Müssen Frauen auch in der Tanzbranche härter ums Geld kämpfen?
Frauen sind in vielen Bereichen auch im Jahr 2025 bei gleicher Leistung schlechter bezahlt als die männlichen Kollegen. Ich denke, jedem Menschen ist klar, dass das nicht sein darf. Und das hat nichts mit Feminismus zu tun, sondern mit Fairness und Chancengleichheit!
Wissen Sie noch, wofür Sie Ihr erstes selbst verdientes Geld ausgegeben haben?
Das hört sich jetzt vielleicht komisch an, aber mein Bruder und ich haben unser Geld stets in unsere Tanzkarrieren investiert. Für uns war es damals Luxus, am Abend in ein bescheidenes Restaurant Essen gehen zu dürfen. Wir haben uns wirklich mit Fleiß und Sparsamkeit nach oben gearbeitet.
Und was empfinden Sie heute als Luxus?
Zeit mit meiner Familie zu verbringen.
Zur Person
MARIA ANGELINI-SANTNER, 38. Die Oberösterreicherin tanzt schon seit Jugendzeiten mit ihrem Bruder Christoph, mit dem sie auch eine Tanzschule betreibt (www.tanzschule-santner.at) und auch die Eröffnungs-Choreografie für den Wiener Opernball gestaltet. Einem breiten Publikum wurde sie durch „Dancing Stars“ bekannt, wo sie nach fünf Staffeln als Pofitänzernin seit 2020 einen Fixplatz in der Jury hat. Seit 2022 ist sie mit ihrem Tanzpartner aus dem Jahr 2014, dem Sänger Marco Angelini, verheiratet, mit dem sie eine Tochter hat.