
Überraschende Ergebnisse im ersten Quartal: Während das Bruttoinlandsprodukt der USA um 0,3 Prozent geschrumpft ist, verzeichnet die Eurozone ein Wachstum von 0,4 Prozent.
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Die US-Wirtschaft hat Anfang 2025 viel Tempo verloren und ist überraschend geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank im ersten Quartal aufs Jahr hochgerechnet um 0,3 Prozent, wie das US-Handelsministerium am Mittwoch in einer ersten Schätzung mitteilte. Ökonomen hingegen hatten mit 0,3 Prozent Wachstum gerechnet.
Im Gegensatz dazu hat die EU-Statistikbehörde Eurostat heute bekannt gegeben, dass die Wirtschaft in der Eurozone zum Jahresanfang doppelt so stark gewachsen ist wie erwartet. Maßgeblich war unter anderem die leichte Erholung der deutschen Wirtschaft. Das BIP stieg in der Eurozone von Jänner bis März um 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Ausgegangen war man von einem geringeren Wachstum von 0,2 Prozent. In diesem Tempo hatte die Wirtschaft auch im Schlussquartal 2024 zugelegt.
Süden bleibt „Wachstumslokomotive“
Die großen Euro-Länder schlugen sich unterschiedlich. Die deutsche Wirtschaft wuchs um 0,2 Prozent, die französische um 0,1 Prozent und Italiens Wirtschaft legte um 0,3 Prozent zu. Das BIP in Spanien wuchs sogar um 0,6 Prozent. Österreichs Wirtschaft legte um 0,2 Prozent zu. Der Zollkonflikt mit den USA könnte die Wirtschaft im Euroraum in diesem Jahr allerdings noch dämpfen.
„Der europäische Süden bleibt die Wachstumslokomotive“, sagte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt bei der VP Bank. So dürften die europäischen Südländer von einer guten Tourismussaison profitieren. Exportabhängige Länder wie Deutschland würden dagegen „mit Hoffen und Bangen nach Washington schauen“.
Sorge um Konjunktur
Der Zollstreit mit US-Präsident Donald Trump könnte die Wirtschaft in der Eurozone im Jahresverlauf empfindlich treffen. Aus Sorge um die Konjunktur hat die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen im April zum siebenten Mal seit vergangenem Sommer gesenkt. Das macht Kredite für Unternehmen und Verbraucher billiger und könnte so die Konjunktur stützen.
Im Vergleich zum Vorjahresquartal wuchs die Wirtschaft der Eurozone um 1,2 Prozent, wie Eurostat weiter mitteilte. Hier hatten Ökonomen einen Anstieg um 1,1 Prozent erwartet. Im vierten Quartal hatte das Wachstum ebenfalls bei 1,2 Prozent gelegen.