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Eigenkapital, die Basis der Unternehmensfinanzierung

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Eigenkapital - die Basis für unternehmerische Handlungsfreiheit

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Eine solide Eigenkapitalbasis ist das finanzielle Fundament eines jeden Unternehmens. Fehlt es an Eigenkapital, bleiben unternehmerische Handlungsfreiheit, Ziele und Visionen auf der Strecke. Die Bedeutung von Eigenkapital, Eigenkapitalquote und Eigenkapitalrentabilität. Und Wege, wie Unternehmen ihre Eigenkapitalbilanz verbessern können.

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Das Eigenkapital, der Eckpfeiler der Unternehmensfinanzierung

Große Ideen und Pläne können begeistern und Menschen und Teams zu außergewöhnlichen Leistungen anspornen. Sie können Prozesse und Dinge in Bewegung setzen, die für den unternehmerischen Erfolg in einem wettbewerbsintensiven wirtschaftlichen Umfeld entscheidend sind.

Doch so bahnbrechend und innovativ eine Idee oder ein Plan auch sein mögen - wenn es an den finanziellen Mitteln fehlt, sie umzusetzen, dann wird die Bewegung bald ins Stocken geraten, verkümmern und das Vorhaben wieder verworfen werden müssen.

Die wichtigste Basis einer jeden Unternehmens und seiner Finanzierung ist das Eigenkapital. Also das Geld, das der oder die Eigentümer zur Finanzierung in ein Unternehmen einbringen oder das aus dem erwirtschafteten Gewinn im Unternehmen belassen wird.

Eine solide Eigenkapitalbasis ermöglicht es, selbstbestimmt und unabhängig unternehmerische Entscheidungen zu treffen. Etwa in die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen oder die Erschließung neuer Märkte zu investieren. und zukunftsorientiert zu handeln

Finanzierungen mittels Eigenkapital

Der große Vorteil von Eigenkapital-Finanzierungen ist, dass Eigenkapital dem Unternehmen im Grunde unbefristet und zinsenfrei zur Verfügung steht. Zumindest so lange es die Eigentümer oder Gesellschafter nicht aus dem Unternehmen entnehmen. Im Falle von größeren Investitionen oder allfälligen Zahlungsproblemen können Gewinnausschüttungen ausgesetzt werden und die Finanzierung über das Eigenkapital abgefangen werden.

So stärkt Eigenkapital die Position und die Bonität des Unternehmens.

Kann oder soll eine Investition nicht mehr zur Gänze aus dem Eigenkapital finanziert werden, dann ist eine solide Eigenkapitalbasis auch eine Grundvoraussetzung dafür, dass ein Unternehmen den Weg über die Kreditfinanzierung, also die Aufnahme von Fremdkapital, einschlagen kann. Bei der in jedem Fall folgenden Bonitätsprüfung ist die Eigenkapitalbasis auch entscheidend für das Kreditrisiko und somit für die Konditionen, sprich Zinsen, die gezahlt werden müssen.

Je kleiner der mittels Kredit finanzierte Teil einer benötigten Summe ist, desto geringer ist auch die folgende laufende Belastung für das Unternehmen.

Eigenkapital und Eigenkapitalquote

Das vorhandene Eigenkapital wird in der Unternehmensbilanz ausgewiesen. Das buchmäßige Eigenkapital ergibt sich dabei aus der Differenz zwischen den Aktivposten und den Verbindlichkeiten sowie allfälliger Rückstellungen.

Als langfristig verfügbares Kapital sollte das Eigenkapital auch für langfristige Finanzierungen eingesetzt werden. Dafür sollte es der Goldenen Bilanzregel zufolge in Höhe des langfristig gebundenen Vermögens (Anlagevermögens) vorhanden sein (Deckungsgrad 1). Bzw. nach der erweiterten Fassung der Bilanzregel (auch "Silberne Bilanzregel" genannt) gemeinsam mit dem langfristigen Fremdkapital zumindest in der Höhe des Anlagevermögens vorhanden sein.

Die Eigenkapitalquote gibt das Verhältnis zwischen dem Eigenkapital und dem Gesamtkapital eines Unternehmens an. Als betriebswirtschaftliche Kennzahl ist die Eigenkapitalquote auch eine wichtige Maßzahl zur Bestimmung der Kreditwürdigkeit und Bonität eines Unternehmens. Je höher die Eigenkapitalquote, desto höher die finanzielle Stabilität eines Unternehmens.

Eine positive Eigenkapitalquote bedeutet dabei, dass ein Unternehmen um Grunde schuldenfrei ist, da mehr Eigenkapital als Verbindlichkeiten vorhanden sind. Bei einer negativen Eigenkapitalquote übersteigen die Verbindlichkeiten hingegen die verfügbaren Finanzmittel.

Allgemein wird eine Eigenkapitalquote zwischen 20 % und 30 % als ideal angesehen. Dieser Bereich stellt auch den Rahmen dar, der für die Vergabe von Bankkrediten entscheidend ist. Liegt die Eigenkapitalquote deutlich darunter, etwa im Bereich von 10 % oder weniger, dann ist es für ein Unternehmen schwierig, eine neue Kreditfinanzierung zu bekommen.

Eigenkapitalrentabilität / Return on Equity (RoE)

Eine Eigenkapitalquote, die 30 % deutlich übersteigt, gilt andererseits auch nicht als empfehlenswert, weil dadurch die Eigenkapitalrentabilität sinkt. Dieser Wert, der "Return on Equity" (RoE), gibt an, welcher Prozentsatz des Gewinns auf das eingesetzte Eigenkapital entfällt, bzw. wie hoch die Rendite des eingesetzten Kapitals ist. Der Return on Equity entspricht somit der Verzinsung des Eigenkapitals.

Besondere Bedeutung hat diese Maßzahl bei börsennotierten Unternehmen für deren Aktionäre. Das Ziel ist dabei eine Rendite, die über dem Kapitalmarktzins zuzüglich einer branchenabhängigen Risikoprämie für die Investoren liegt.

Erhöhung des Eigenkapitals und Bilanzverkürzung

Sinkt die Eigenkapitalquote deutlich unter 20 %, sollten Unternehmer:innen überlegen, das Eigenkapital und damit die Quote wieder zu erhöhen. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten, wie die Erhöhung der Stammeinlagen, das Einholen neuer Gesellschaftereinlagen durch den Verkauf von Unternehmensanteilen (Kapitalerhöhung) oder das Einbehalten von Unternehmensgewinnen und somit das Schaffen von Gewinnrücklagen.

Eine weitere Möglichkeit, das Eigenkapital zu erhöhen, stellt die Bilanzverkürzung dar. Dabei wird technisch gesehen durch die Optimierung von Lieferungen oder Lagerbeständen Vermögen aus dem Unternehmen genommen. Ein Unternehmen kann etwa seine Zahlungsziele verkürzen, was allerdings im Geschäftsleben nicht leicht möglich ist.

Am theoretisch einfachsten ist eine Bilanzverkürzung durch das Abbezahlen von signifikanten Verbindlichkeiten. Das setzt jedoch eine adäquate Kapitalausstattung voraus, die eben leider nicht immer vorhanden ist.

Eine weitere Möglichkeit, eine Bilanz zu verschlanken, ist das Finanzinstrument des Factoring. Das Unternehmen verkauft dabei eine oder mehrere zukünftige Forderungen an eine Factoring-Bank und erhält die Forderungssumme, abzüglich einer Gebühr, sofort ausgezahlt. Die Folge: Die Bilanz verkürzt sich, die Eigenkapitalquote steigt und die Liquidität verbessert sich. Ein Unternehmen muss jedoch entscheiden, ob es sich auf einen solchen Deal einlässt und auf die von der Factoring-Bank geforderte Gebühr verzichtet. In der Regel liegt die Gebühr bei rund 20 % der offenen Forderungen.

Auch Sale-and-Lease-Back Kontrakte können genutzt werden, um eine Bilanz zu verkürzen. Dabei werden Anlagevermögen oder mobile Wirtschaftsgüter an eine Leasinggesellschaft verkauft und zur sofortigen Nutzung wieder zurückgeleast. Diese Möglichkeit wurde jedoch durch die IFRS-Bestimmungen insofern eingeschränkt, als Leasing-Nutzungsrechte nun in der Bilanz ausgewiesen und über die festgelegte Dauer abgeschrieben werden müssen. Ausnahmen bestehen lediglich für Leasingverträge mit einer Gesamtlaufzeit von maximal zwölf Monaten und Verträge von geringem Wert.

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