©Wirtschaftsagentur Wien
Die von der Wirtschaftsagentur Wien initiierte ViennaUP will internationale Talente nach Wien locken. Kann das gelingen?
Ja, kann es. Dies beweist die Bilanz des in Europa einzigartigen Startup-Festivals ViennaUP. Die halbe Welt hat sich im Vorjahr ein Stelldichein in Wien gegeben: 14.000 Teilnehmer aus 96 Nationen haben im letzten Jahr zumindest eines der über 50 Events besucht. Und auch für die diesjährige ViennaUP wird ein ähnlich großer Ansturm von Gründer:innen, Talenten, Tech-Enthusiast:innen und Kreativen erwartet.
Gabriele Tatzberger, Leiterin der Abteilung Startup Services der Wirtschaftsagentur Wien, betont: „Mit dem Startup-Festival ViennaUP positionieren wir die Qualitäten des Wirtschaftsstandorts Wien in der ganzen Welt.“ Die Bedeutung der ViennaUP für die globale Positionierung Wiens als Technologie- und Startup-Hub haben auch die Industriellenvereinigung (IV) Wien und die Austrian Business Agency (ABA) erkannt und sind deshalb Kooperationspartner der ViennaUP 2024.
Werbung für Wirtschaftsstandort.
Die Qualitäten des Standorts wie Stabilität, Sicherheit, Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften, gepaart mit der hohen Lebensqualität in Wien, haben dazu geführt, dass sich die Wirtschaft der Bundeshauptstadt trotz Krisen und schwierigem Umfeld erstaunlich stabil entwickelt hat. Wie das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) in seinem aktuellen Konjunkturbericht berichtet, dürfte die reale Bruttowertschöpfung der Bundeshauptstadt um 0,6 Prozent wachsen. Für ganz Österreich geht das WIFO von einen Plus von 0,3 Prozent aus.
Auch der Wiener Arbeitsmarkt entwickelt sich deutlich besser als der österreichische Durchschnitt. In den beiden ersten Monaten des aktuellen Jahres lagen die Beschäftigungszuwächse weit über dem nationalen Durchschnitt. Für das gesamte Jahr rechnet das WIFO für Wien mit einem im Vergleich zum Bundesschnitt doppelt so starkem Wachstum der Zahl von unselbstständig Beschäftigten.
Der Bedarf an Arbeitskräften steigt durch diesen erfreulichen Trend. „In der Industrie ist der Fachkräftemangel insbesondere im MINT-Bereich zu spüren“, schildert Johannes Höhrhan, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung (IV) Wien. (MINT steht für Mathematik, Informatik, Technik und Naturwissenschaften, Anm.) Und er ergänzt: „Die Digitalisierung ist zwar in aller Munde, dennoch fehlt vor allem in diesem Bereich qualifiziertes Personal.“
Er rät dazu, die Rahmenbedingungen für die Anwerbung von Fachräfte aus dem Ausland zu verbessern. „Konkret meine ich hier beispielsweise die notwendige Verkürzung der Verfahrensdauer bei der Rot-Weiß-Rot-Karte“, präzisiert Höhrhan. Zum Hintergrund: Diese benötigen Zuwanderer aus Drittstaaten, die länger als sechs Monate in Österreich leben und arbeiten wollen. Erst kürzlich kritisierte der Rechnungshof sowohl Verfahrensdauer als auch Komplexität des Systems.
Internationale Fachkräfte sind gefragt und werden von vielen Wirt- schaftsstandorten umworben. „Wien bemüht sich auf vielen Ebenen, um erfolgreich zu sein“, schildert Höhrhan. Die Wirtschaftsagentur Wien mit ihrem internationalen Vertriebsteam sowie ihrem Expat Center und ihren Expert:innen im Business Immigration Office betreiben dabei eine sehr erfolgreiche Standortpolitik: Im Vorjahr haben sich wieder 227 internationale Betriebe in Wien angesiedelt.
Auch die ABA trägt dazu bei, dass internationale Projekte hierzulande starten können. Innerhalb der ABA fungiert dabei Work in Austria als Bindeglied zwischen österreichischen Betrieben und qualifizierten Fachkräften aus aller Welt und organisiert unter anderem Hackathons, um die Talente zu erreichen. Derzeit bewirbt die ABA den Arbeitsstandort Österreich sowohl in den EU-Ländern Bulgarien, Kroatien, Polen, Portugal, Rumänien und Spanien als auch in den Drittstaaten Albanien, Kosovo und Nordmazedonien. Ab heuer stehen auch Brasilien, Philippinen und Indonesien im Fokus.
Die ABA geht dabei Kooperationen mit Universitäten und Ausbildungseinrichtungen aus diesen Märkten ein. Margit Kreuzhuber, Leiterin von Work in Austria, nennt Beispiele: „So wurden mit den Standortagenturen in Salzburg und Vorarlberg Roadshows durchgeführt, bei der herausragende Studierende nach Österreich gebracht wurden, die österreichische Unternehmen in den jeweiligen Zielregionen kennenlernen konnten.“ Aber auch digitale Kampagnen sollen internationale Fachkräfte auf die Karrierechancen in Österreich aufmerksam machen, so Kreuzhuber:. „Die ABA fokussiert bei den Maßnahmen auf die Berufsgruppen IT, Elektronik, Elektrotechnik, Mechatronik und Life Sciences.“
Um Gründende von Startups und internationale Fachkräfte auf den Wirtschaftsstandort Wien aufmerksam zu machen, eigne sich das dezentrale, von der Wirtschaftsagentur Wien initiierte Startup-Festival ViennaUP sehr gut, meint Kreuzhuber. Die ABA ist mit einem Stand bei der ViennaUP 2024, konkret beim Connect Day am 4. Juni, vertreten. „Dort werden internationale Startups, die nach Österreich expandieren wollen, sowie bereits hier tätige Unternehmen, über die kostenlosen Unterstützungsangebote von Work in Austria informiert.“
Kosmopolitische Community.
Innovative veranstaltungen wie die ViennaUP zeigen auch international, dass die Bundeshauptstadt nicht nur das „schöne Wien“ mit viel Kunst und Kultur ist, sondern auch ein sehr dynamischer und innovativer Wirtschaftsraum, argumentiert IV-Wien-Geschäftsführer Johannes Höhrhan: „Die große Stärke Wiens als Standort liegt gerade auch in einem ausgewogenen Mix aus etablierten Industriebetrieben, dynamischen Mittelständlern und innovativen Startups.“
Zudem habe Wien eine exzellente Forschungscommunity mit Universitäten, Fachhochschulen und Forschungsinstitutionen oder auch tollen, forschenden Unternehmen. „Diese Stärken Wiens werden durch die ViennaUP deutlich nach außen kommuniziert“, sagt Höhrhan und ergänzt: „Wir sprechen daher immer gerne von der Technologiemetropole Wien, denn diesem Claim können wir schon heute teilweise gerecht werden – hier sehen wir jedenfalls den Pfad in eine erfolgreiche Zukunft.“ Für die Technologiemetropole Wien sei die ViennaUP jedenfalls eine schöne Visitenkarte. „Daher sind wir auch gerne dabei“, betont Höhrhan.
Wiener Mischung.
Die Zeichen stehen gut, dass die Besucher:innen der ViennaUP 2024 ähnlich begeistert sein werden wie im Vorjahr. Das Programm der ViennaUP 2024 ist mit vielen Events gespickt, die gerade Fach- und Führungskräfte sowie Unternehmen aus dem Ausland anlocken.
Gabriele Tatzberger von der Wirtschaftsagentur Wien verweist dabei auf die TechJobsFair – eine Messe für Menschen, die an Jobs im Technologiebereich interessiert sind. „Eine sehr spannende Gelegenheit, um mit Talenten in Kontakt zu kommen und sie direkt bei ihrem Tun zu erleben, können auch Hackathons sein“, ergänzt die Leiterin der Abteilung Startup Services der Wirtschaftsagentur Wien. Beim Europe Tech Hackathon und den InnoDays können Betriebe gemeinsam mit Talenten spannende Innovationsaufgaben vorantreiben und sich dabei gegenseitig kennenlernen.
Speziell für den universitären Bereich hat die ViennaUP 2024 ebenfalls Formate zu bieten: „Bei der Entrepreneurship Avenue der WU Wien aber auch bei den Joint Forces by i2C der TU Wien treffen einander hauptsächlich Studierende von TU Wien, WU, BOKU und Uni Wien mit Gleichgesinnten zum Networking und Ideenaustausch“, schildert Tatzberger.
Sie ist überzeugt, dass man mit der ViennaUP die Qualitäten des Wirtschaftsstandorts Wien auf der ganzen Welt gut kommunizieren könne: „Diese Strahlkraft der ViennaUP kommt natürlich auch beim Talent-Scouting zum Tragen. Die Aufmerksamkeit, die wir mit der ViennaUP für die Stadt generieren, zieht High-Talents, Innovator:innen, Startup-Gründer:innen, Innovationsleiter:innen aus Unternehmen oder Investor:innen aus der ganzen Welt an.“
Eine sehr internationale Bevölkerung und Communities, an die Expats sehr leicht andocken können, fallen zudem der Leiterin von Work in Austria, Margit Kreuzhuber, als Stärken Wiens im Konkurrenzkampf um internationale Talente ein. „Insgesamt ist dabei die hohe Lebensqualität das größte Asset unserer Stadt, wofür Wien ja auch Jahr für Jahr ausgezeichnet wird“, resümiert IV-Wien-Geschäftsführer Höhrhan.
Publikumsmagnet
Das von der Wirtschaftsagentur Wien initiierte dezentrale Start-up-Event hat eine internationale Strahlkraft entwickelt, die auch beim internationalen Talent-Scounting hilft. Insbesondere die Messe TechJobsFair, Hackathons wie die InnoDays oder Eventreihen für Studierende wie Joint Forces oder die Entrepreneurship Avenue sollen High Potentials an die Donau locken. Infos unter:
Tech Jobs Fair Vienna
NEUE JOBS, NEUE TALENTE und Bewerber aber auch Branchenexperten, von denen man lernen kann. All dies wartet auf die Besucher der Tech Jobs Fair (TJF) Vienna. Die Tech Jobs Fair GmbH mit Sitz in Berlin organisiert virtuelle und reale Jobmessen, startete 2017 in Berlin und kooperiert seit 2019 mit der ViennaUP. „Jedes Jahr konnten wir beobachten, wie unsere Tech-Community wuchs“ freut sich Gründer und CEO Ashok Dudhat. Warum das Startup-Festival und TJF gut zusammenfassen, erklärt er folgendermaßen: „ViennaUP präsentiert einem weltweiten Publikum Innovation, Unternehmertum und das Neueste aus der Welt der Technik. Die Tech Jobs Fair bietet eine Plattform für die Teilnehmer:innen dieses Festivals, um Unternehmen und talentierte Menschen zusammenzubringen.“ Das Alter der Teilnehmer liegt zwischen 21 und 45 Jahren und reicht von Hochschulabsolventen bis zu Führungskräften, verrät Dudhat. Infos: techjobsfair.com/vienna
Entrepreneurship Avenue
DIE STUDENTISCHE STARTUP-EVENTREIHE ist heuer wieder fixer Bestandteil des Programms von ViennaUP. „Die Entrepreneurship Avenue deckt den universitären Bereich im Startup-Ökosystem ab, und der ist überaus wichtig“, erläutert Rudolf Dömötör, Direktor des Gründungszentrums der WU Wien und des Entrepreneurship Center Networks (ECN). Denn immerhin würden hierzulande drei Viertel aller Gründer eine Hochschulbildung abgeschlossen haben und jedes vierte Startup an einer Uni entstehen. Seit 2014 organisiert die ECN gemeinsam mit der Studierendenvereinigung SIMConnect die Entrepreneurship Avenue, die als Europas größte Startup-Eventreihe für Studierende gilt. Das heurige Programm läuft seit Ende März. Der Abschuss samt Pitch Award findet im Rahmen der ViennaUP am 4. Juni statt. Unter den Siegern früherer Pitch Awards reihen sich Startups wie Refurbed, Hokify oder der digitale Bestatter Benu ein. Infos: entrepreneurshipavenue.com
InnoDays
„UNTERNEHMEN NUTZEN HACKATHONS und insbesondere die InnoDays zunehmend, um sich als attraktive Arbeitgeber zu positionieren und ihre Innovationskraft und Unternehmenskultur zu demonstrieren“, berichtet Thomas Kohler, Gründer der InnoDays und Geschäftsführer des Veranstalters Conui. Während der 48 Stunden, in denen die Teilnehmer ihre Idee für das gestellte Problem zu einem Prototypen weiterentwickeln, lernen die Unternehmen die Teilnehmenden intensiv kennen. „Unsere Talent Lounge bietet einen angenehmen Rahmen, sich über Karrieremöglichkeiten auszutauschen“, ergänzt Kohler. Die primäre Zielgruppe der InnoDays, die dieses Jahr am 5. Juni starten, sind Studierende von führenden Hochschulen wie der WU Wien und der TU Wien. Die Inno-Days sind seit der ersten Ausgabe von ViennaUP Programmpartner. „Wir profitieren vom Netzwerkeffekt des Festivals“, erläutert Kohler. Infos: www.innodays.org/spring2024
Joint Forces
„JOINT FORCES SCHAFFT EINE PLATTFORM, die Gründer und gründungsinteressierte Studierende aus verschiedenen Fachrichtungen und verschiedener Universitäten zusammenbringt“, erklärt Birgit Hofreiter, Head of Innovation Incubation Center i2c der TU Wien. Bei der vom i2c organisierter Veranstaltungsreihe können die Mitwirkenden ihr Projekt vor interessierten Co-Foundern, möglichen Teammitgliedern, Experten und Mentoren präsentieren. Auf der anderen Seite bietet Joint Forces Teilnehmern einen Einblick in neue Ideen. Ursprünglich von TU Wien und WU Wien ins Leben gerufen, sind nun auch BOKU und Uni Wien mit an Board. „Auf diese Weise erhalten die Teilnehmer nicht nur einen gehaltvollen Eindruck von anderen fachlichen Perspektiven, sondern zudem die Chance, interdisziplinäre Netzwerke aufzubauen, von denen sie während ihrer gesamten Karriere profitieren werden“, schildert Hofreiter. Infos: i2c.tuwien.ac.at/joint-forces