Trend Logo

US-Kompromissvorschlag für Gaza-Deal

Subressort
Aktualisiert
Lesezeit
4 min
Netanyahu hält an seinen Zielen fest
©APA/APA/AFP/POOL/LEO CORREA
  1. home
  2. Aktuell
  3. Politik

Die USA wollen den indirekten Verhandlungen über eine Waffenruhe laut Medienberichten mit einem neuen Kompromissvorschlag zum Erfolg verhelfen. Wie das "Wall Street Journal" am Montag (Ortszeit) unter Berufung auf arabische Vermittler berichtete, sieht der von CIA-Direktor William Burns in Kairo am Sonntagabend präsentierte Vorschlag vor, dass die Hamas im Zuge einer sechswöchigen Feuerpause 40 der mehr als 100 im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln freilässt.

von

Sämtliche Beteiligten hätten sich auf grundsätzliche Punkte geeinigt, hieß es in dem Bericht. Dabei seien "bedeutende Fortschritte" erzielt worden, meldete Al-Kahera News am Montag unter Berufung auf einen ranghohen Vertreter Ägyptens.

Demnach verließen die Delegationen Katars und der Hamas die ägyptische Hauptstadt. Sie würden "innerhalb von zwei Tagen zurückkehren, um die Bedingungen des Abkommens zu finalisieren", berichtete Al-Kahera News. Die Delegationen der USA und Israels reisen nach Informationen des Senders ebenfalls "in den nächsten Stunden" aus Kairo ab. Die Beratungen sollen innerhalb der nächsten 48 Stunden fortgesetzt werden, hieß es in dem Bericht weiter.

Aus ägyptischen Sicherheitskreisen hieß es, dass "leichte Fortschritte" erzielt worden seien. Eine weitere Verhandlungsrunde wird demnach stattfinden, nachdem sich die einzelnen Parteien mit ihren Anführern zu den bisherigen Ergebnissen besprochen haben. Es bestehe die Erwartung, dass es bald zu einer Einigung komme "übereinstimmend mit dem Beginn des Eid al-Fitr". Das Fest zum Ende des Ramadans beginnt voraussichtlich am Mittwoch.

Der katarische TV-Sender Al Jazeera berichtete am Montagmorgen unter Berufung auf Kreise der islamistischen Terrororganisation, dass die israelische Delegation auf keine der Forderungen der Hamas eingegangen sei. Vertreter der Gruppe hätten Kairo demnach für Beratungen mit ihrer Spitze verlassen. Israelische Medien berichteten dagegen, beide Seiten hätten mehr Flexibilität gezeigt. Offizielle Angaben zum gegenwärtigen Verhandlungsstand gibt es bisher nicht.

Der israelische Oppositionsführer Yair Lapid sagte dem israelischen Rundfunk am Montag, ein Deal liege auf dem Tisch und er müsse vereinbart werden. "Wir müssen Druck auf diese (israelische) Regierung ausüben, den Deal abzuschließen", sagte er. "Es wird ein Deal sein, den wir nicht mögen, aber wir müssen ihn machen, weil wir sie nach Hause bringen müssen." Lapid hält sich gegenwärtig zu Gesprächen in den USA auf.

Da Israel und die Hamas nicht direkt miteinander reden, treten die USA, Katar und Ägypten als Vermittler auf. Im Laufe einer einwöchigen Feuerpause Ende November vergangenen Jahres ließ die Hamas 105 Geiseln im Austausch gegen 240 palästinensische Häftlinge frei. Knapp 100 der Geiseln, die nach dem Terrorüberfall der Hamas vom 7. Oktober nach Gaza verschleppt wurden, dürften nach israelischen Schätzungen noch am Leben sein. Die aktuellen Verhandlungen treten seit Wochen auf der Stelle. Die Hamas und Israel beschuldigen sich gegenseitig, die indirekten Gespräche zu behindern.

Die Hamas hatte den Krieg am 7. Oktober mit ihrem brutalen Überfall auf Israel ausgelöst. Kämpfer der von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuften Hamas und weiterer militanter Palästinensergruppen drangen in israelische Orte ein und verübten Massaker an Zivilisten. Nach israelischen Angaben töteten sie etwa 1.170 Menschen, zudem verschleppten sie rund 250 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen. Von ihnen werden noch immer etwa 130 festgehalten, mehr als 30 von ihnen sind mutmaßlich tot.

Als Reaktion auf den Angriff startete Israel einen massiven Militäreinsatz im Gazastreifen, zunächst vor allem im Norden des Palästinensergebiets, dann in der als Hamas-Hochburg geltenden Stadt Khan Younis. Nach jüngsten Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden dabei mehr als 33.100 Menschen getötet.

Über die Autoren

Logo
Abo ab €16,81 pro Monat
Ähnliche Artikel
Israels Armee bezog Position
Nachrichtenfeed
Israel übernimmt Kontrolle über Grenzübergang Rafah
Russlands Präsident Putin dreht weiter an der Kriegsschraube
Nachrichtenfeed
Putin ordnete Atomübungen an
Menschen müssen Rafah verlassen
Nachrichtenfeed
Israel evakuiert palästinensische Zivilisten aus Rafah
Kreml stößt Drohungen gegen London aus
Nachrichtenfeed
Kreml droht mit Angriffen auf britische Militärziele
Nach wie vor wenig Aussicht auf eine Einigung
Nachrichtenfeed
Gespräche über Gaza-Waffenruhe - Noch kein Durchbruch
CIA-Chef William Burns soll in Kairo vermitteln
Nachrichtenfeed
Katar stellt Vermittlerrolle im Gaza-Konflikt infrage
Schuttberge türmen sich in Rafah
Nachrichtenfeed
Zerstörung in Gaza laut UNO schlimmste seit 1945
Demonstranten wollen nach Europa
Nachrichtenfeed
Erneut Proteste in Georgien "russisches Gesetz"
Polizistin stürmen das Camp an der UCLA
Nachrichtenfeed
Polizei räumte Pro-Palästina-Protestcamp an Uni in L. A.
Israels Offensive auf Stadt im Gazastreifen in jedem Fall geplant
Politik
Netanyahu: Einsatz in Rafah wird so oder so kommen
US-Präsident setzt sich für Geisel-Abkommen ein
Politik
Biden dringt bei Verhandlungspartnern auf Geisel-Abkommen
Blinken unterwegs nach Saudi-Arabien
Nachrichtenfeed
Gespräche über Gaza-Krieg gehen in Saudi-Arabien weiter