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Streit bei Treffen Selenskyjs mit Trump im Weißen Haus

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Selenskyj und Trump auf offener Weltbühne im Clinch
©APA/APA/AFP/SAUL LOEB
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Beim Treffen von US-Präsident Donald Trump mit seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj ist es am Freitag im Weißen Haus in Washington zu einem hitzigen Wortwechsel gekommen. Trump warf dem ukrainischen Staatschef im Oval Office während einer lautstarken Auseinandersetzung vor, Selenskyj sei "überhaupt nicht dankbar". "Es wird schwer sein, auf diese Weise ins Geschäft zu kommen", fügte Trump hinzu. "Sie riskieren einen Dritten Weltkrieg", warf Trump dem Gast vor.

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Der Besuch war mit Spannung erwartetet worden. Die Präsidenten sollten ein Rohstoffabkommen zur gemeinsamen Nutzung von Bodenschätzen in der Ukraine unterzeichnen. Über den Inhalt der Vereinbarung ist bisher wenig bekannt - die von Selenskyj geforderten Sicherheitsgarantien der USA gegenüber Russland scheinen darin jedoch nicht enthalten zu sein. Dennoch könnte das Abkommen eine Wende für die Beziehungen zwischen der Trump-Regierung und Kiew bedeuten, die in den vergangenen Wochen von Misstönen bestimmt waren.

Nach ukrainischen Angaben ist vorgesehen, dass die USA und die Ukraine künftig gemeinsam Rohstoffe auf ukrainischem Gebiet fördern. Die Einnahmen sollen in einen gemeinsamen Fonds fließen. In der Ukraine befinden sich rund fünf Prozent der weltweiten Bodenschätze. Diese sind jedoch zum Großteil noch nicht erschlossen und schwierig abzubauen. Viele Vorkommen befinden sich zudem in den besetzten Gebieten unter russischer Kontrolle.

Das Abkommen enthält demnach aber keine ausdrückliche Verpflichtung der USA hinsichtlich der Sicherheit der Ukraine. Trump sieht in dem Abkommen eine Gegenleistung für von Washington bereits geleistete Militärhilfe.

Der Rechtspopulist hatte die Ukraine-Politik seines Vorgängers Joe Biden kurz nach Amtsantritt auf den Kopf gestellt, in dem er ohne Absprache mit der Ukraine oder den transatlantischen Partnern Gespräche mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin aufnahm.

Der Ton zwischen Washington und Kiew hatte sich zusätzlich verschärft, nachdem sich Selenskyj Mitte Februar zunächst geweigert hatte, ein von den USA vorgelegtes Rohstoffabkommen zu unterzeichnen. Als Grund nannte er damals mangelnde Sicherheitsgarantien. In der Folge bezeichnete Trump den ukrainischen Präsidenten als "Diktator ohne Wahlen" und gab der Ukraine die Schuld an der russischen Invasion im Februar 2022.

In den vergangen Tagen wurde Trumps Ton wieder gemäßigter. Er habe "viel Respekt" für Selenskyj, sagte er am Donnerstag. "Wir werden gut miteinander auskommen." Das nun ausgehandelte Abkommen weicht von Trumps ursprünglicher Forderung ab, die Ukraine unter anderem zur Lieferung von Rohstoffen im Gesamtwert von 500 Milliarden Dollar (477,24 Mrd. Euro) zu verpflichten.

Selenskyj forderte Trump im Weißen Haus zunächst auf, "keine Kompromisse mit einem Killer" einzugehen, unter Bezugnahme auf Putin. Im weiteren Verlauf sagte Trump, er sei nicht auf einer Linie mit Putin, sondern mit den USA und dem Wohlergehen der Welt. Er stehe im Ukraine-Krieg in der Mitte und sei für die Ukraine und für Russland. Er wolle eine Lösung des Konflikts, sagte der US-Präsident.

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