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Wirtschaftsminister Maxim Reschetnikow hatte die Währungshüter in dieser Woche dazu aufgefordert, ihre Zinsen zu senken. "Wir setzen auf eine rechtzeitige Lockerung der Geldpolitik, um das vom Präsidenten (Wladimir Putin) vorgegebene Wachstumsziel von drei Prozent in Zukunft aufrechtzuerhalten", sagte Reschetnikow. Befragte Ökonomen erwarten, dass sich das russische Wirtschaftswachstum heuer auf 1,5 Prozent verlangsamen wird. Die Regierung prognostiziert 2,5 Prozent. 2024 hatte es noch zu einem Plus von 4,3 Prozent gereicht.
Die Zentralbank steht auch unter dem Druck der Wirtschaft, den Leitzins zu senken. Gouverneurin Elvira Nabiullina widerstand dieser Forderung bisher jedoch mit der Begründung, man müsse zunächst einen nachhaltigen Rückgang der Inflationsraten erkennen, bevor an Zinssenkungen zu denken sei. Derzeit steht die Inflationsrate bei ungefähr zehn Prozent.
Putin hat sein Land nach dem Überfall auf die Ukraine vor mehr als drei Jahren auf Kriegswirtschaft umgestellt. Das hat das Preisgefüge durcheinandergebracht. Viele Unternehmen außerhalb der Rüstungsindustrie müssen wegen Fachkräftemangels hohe Löhne zahlen, um ihre Mitarbeiter zu halten. Die höheren Personalkosten werden großteils an die Kunden weitergereicht. Den Unternehmen machen die hohen Zinsen zusätzlich zu schaffen, verteuern sie doch die Kreditaufnahme für Investitionen erheblich.