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Die Treibstoffe würden nun von anderen europäischen Raffinerien importiert und per Binnenschiff über die Donau nach Serbien geliefert. Die OMV habe Zugang zu Eigenprodukten aus den Raffinerien in Österreich und Rumänien und könnte auch geringe Mengen aus anderen verfügbaren Bezugsquellen in Betracht ziehen, erklärte das Unternehmen. Die OMV betreibt in Serbien eigenen Angaben zufolge 64 Tankstellen. Auch der griechisch geführte Anbieter Eko bestätigte, seine Belieferung des serbischen Markts inzwischen eigenständig vorzunehmen.
Die Naftna Industrija Srbije (NIS) spielt eine zentrale Rolle in der Energieversorgung Serbiens. Das Unternehmen betreibt die einzige Raffinerie des Landes im nordserbischen Pancevo und deckt rund 80 Prozent des nationalen Bedarfs an Benzin und Diesel sowie über 90 Prozent an Flug- und Schweröl ab. Die bevorstehenden US-Sanktionen gegen NIS sorgen für erhebliche Verunsicherung am serbischen Kraftstoffmarkt. Serbiens Präsident Aleksandar Vucic warnte unlängst, Serbien drohe im Falle des Inkrafttretens der Maßnahmen der Verlust des Zugangs zu Ölimporten.
Das US-Finanzministerium hatte NIS bereits im Jänner als sanktionierte Einheit eingestuft. Gazprom wurde eine Frist von 45 Tagen eingeräumt, um sich zurückzuziehen. Diese Frist wurde inzwischen durch zwei aufeinanderfolgende 30-Tage-Ausnahmen verlängert.
Im Zuge der Entwicklungen hat NIS seine bisherige Beschaffungsstrategie über langfristige Rohölverträge aufgegeben. Die Ausschreibung für das Jahr 2025 wurde laut Angaben auf der unternehmenseigenen Beschaffungsplattform storniert. Stattdessen bezieht NIS nun kurzfristig Rohöl über den Spotmarkt von internationalen Händlern, die weiterhin zu Geschäftsbeziehungen bereit sind - ein Strategiewechsel, der bisher nicht öffentlich gemacht wurde.
Gegenüber Reuters erklärte das Unternehmen, kürzlich im Rahmen der geltenden Ausnahmeregelungen erfolgreich Rohöl eingekauft zu haben und derzeit mehrere Lieferanten zu nutzen. Weitere Angaben wurden nicht gemacht. "Das Unternehmen passt seine Geschäftstätigkeit an die neu entstandenen Rahmenbedingungen an", hieß es in einer Mitteilung.