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Institute: Nur noch eine EZB-Zinssenkung vor längerer Pause

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Leitzins demnach nicht mehr weit von neutralem Niveau entfernt
©APA/APA/AFP/DANIEL ROLAND
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Nach Ansicht der führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute kommt die Phase der Zinssenkungen im Euroraum bald an ihr Ende. Die deutschen Regierungsberater um das RWI in Essen nehmen in ihrem vorgelegten Frühjahrsgutachten an, dass der EZB-Rat bis zum Sommer nur noch einmal an der Zinsschraube drehen wird.

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"Im Euroraum ist der Leitzins mit 2,5 Prozent nun wohl nicht mehr weit von einem neutralen Niveau entfernt, sodass die EZB voraussichtlich nur noch eine Zinssenkung vornehmen wird, bevor sie erst einmal längere Zeit pausiert", heißt es darin. Mit einem neutralen Niveau ist die Höhe eines Leitzinses gemeint, mit der die Wirtschaft weder angeschoben noch gebremst wird.

Die deutschen Forscher haben in ihrem Gutachten die Effekte der jüngsten Eskalation im internationalen Handelsstreit jedoch noch nicht berücksichtigt, die von den US-Sonderzöllen gegen viele Länder ausgelöst wurden. An den Finanzmärkten wurde zuletzt darauf spekuliert, dass die EZB den Leitzins auf der nächsten Sitzung am kommenden Donnerstag weiter nach unten schleusen wird - auf dann 2,25 Prozent. Damit dürfte aus Sicht vieler Händler das Ende der Fahnenstange jedoch noch nicht erreicht sein: Womöglich wird demnach eine weitere Senkung im Juni folgen und es könnten dann noch bis zu zwei weitere Schritte nach unten bis zum Jahresende hinzukommen. Der Hintergrund ist die Sorge, dass der Handelsstreit das Wachstum im Euroraum abzuwürgen droht und die Europäische Zentralbank (EZB) dann wohl mit Zinssenkungen gegenhalten müsste.

Im Zollkonflikt hat US-Präsident Donald Trump einen Zick-Zack-Kurs gefahren und zuletzt wieder ein Entspannungssignal gesetzt, indem er bestimmte Zollerhöhungen für 90 Tage auf Eis gelegt hat.

Für das Frühjahrsgutachten wird unterstellt, dass die am 1. April bekannten Zölle im Prognosezeitraum fortgelten würden - also 20 Prozent Zusatzzölle für Einfuhren aus China, Sonderzölle für Mexiko und Kanada, 25 Prozent Zoll auf Stahl und Aluminium sowie Autos und Autoteile, sowie verschiedene bereits in Kraft gesetzte Abgaben betroffener Länder. Außerdem wurde angenommen, dass große Autoexportländer wie etwa die EU, Japan, und China, mit Gegenzöllen reagieren. "Die zusätzlichen Handelsschranken bedeuten eine erhebliche Belastung für die Weltwirtschaft, nicht nur weil sie den Handel bremsen und die Produktion verteuern", so die Wissenschaftler. Problematisch sei insbesondere auch die Unvorhersagbarkeit der handelspolitischen Maßnahmen, die zu einem drastischen Anstieg der wirtschaftspolitischen Unsicherheit beigetragen habe.

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