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"The Hans" Mahr präsentiert: Die besten Restaurants und Tapas-Bars in Barcelona

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"The Hans" Mahr präsentiert: Die besten Restaurants, Tapas-Bars und Weinbars in Barcelona
"The Hans" Mahr präsentiert: Die besten Restaurants, Tapas-Bars und Weinbars in Barcelona©Stefanie Hilgarth
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Wo Gourmet-Wunschträume erfüllt werden: "The Hans" Mahr präsentiert die besten Restaurants und Tapas-Bars von Barcelona.

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Seafood im Barceloneta am Hafen

Irgendwie ist es schon ein Ritual. Immer am Samstag vor dem Formel-1-Rennen treffen wir einander im alten Hafen von Barcelona - wir, das sind die TV-Leute, die übers Rennen berichten. Auch Niki Lauda, unvergessen, war in den letzten 25 Jahren öfter mal dabei im "Barceloneta", einem Seafood-Restaurant im ersten Stock am Hafen mit Sicht auf Meer und Schiffe.

Im "Barceloneta" genießt man nicht nur den Ausblick, sondern auch alles, was frisch aus dem Wasser kommt: Tuna als Carpaccio, als Tataki oder gegrillt, Oktopus gebraten oder frittiert, Muscheln nature oder mit Spaghetti und nachher einen Fisch in der Salzkruste oder einen halben Hummer mit heißer Butter. Dazu eine Auswahl von 40 Weinen, die meisten um die 40 Euro - um den Preis krieg ich zu Hause kaum einen ordentlichen Sauvignon blanc.

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www.instagram.com/barcelonetarestaurant/

© Restaurant Barceloneta

Zugegeben, dass "Barceloneta" hat weder Stern noch Haube, aber noch jeder, dem ich es empfohlen habe, ist zufrieden nach Hause gegangen. Und zwar nicht nur zu Zeit der Formel 1.

Albert Adrià: vom "El Bulli" zum "Enigma"

Mein zweites Lieblingslokal hat leider die Pandemie dahingerafft, das "Tickets" der Brüder Adrià, die einst das "El Bulli" mit ihrer Molekularküche zum besten Restaurant der Welt hochgekocht hatten. Im "Tickets" gab es künstliche Oliven, Razor Clams mit Kokossauce, Minierbsen mit Speck, Hase mit Seegurken etc. - Spaßessen mit Tiefgang eben. Jetzt ist es zu, wie fast alle der Lokale, die zu ihrem Gastroimperium gehörten.

Nur eines hat Albert Adrià gerade wiedereröffnet, das "Enigma", wo der bekennende Feinschmecker von einer Ess-Station zur nächsten geführt wird, um auf insgesamt 1.000 Quadratmetern kulinarische Kostbarkeiten von Austern und Seeanemonen bis zur Walnuss mit Kaninchenhirn (nicht jedermanns Sache, kann man ja auslassen ) zu verkosten. Ich war mehrmals dort und kann diesen kulinarischen Rundgang nur empfehlen.

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Das Restaurant Enigma in Barcelona

© beigestellt

Moderne katalanische Küche im Disfrutar

Wenn auch die Adriàs momentan in Barcelona leiser treten, sind ihre Epigonen und Erben in ganz Barcelona anzutreffen. Besonders im "Disfrutar". Dort zelebrieren drei Küchenchefs, die im "El Bulli" fast ein Jahrzehnt lang gelernt haben, die moderne katalanische Küche. Der Gastraum ist wie ein spanisches Fischerdorf ausgestaltet - nur ohne den obligaten Fischer-Kitsch, auf den man ohnehin gerne verzichten kann.

Zum Genießen gibt es Spezielles: In Salz eingelegte Razor Clams mit Seetang, Seetang-Ravioli, eine Languste mit Langusten-Cappuccino, Maccheroni carbonara mit Parmesan, Speck und viel Trüffel, Hase mit Foie gras und gepfefferte Schokolade mit Öl und Salz, die schmeckt besser, als sie klingt. Alles zusammen 25 Gänge um 235 Euro, nicht billig, aber das größte Geschmackserlebnis, das man in Barcelona finden kann.

Estimar, Enoteca Paco Pérez und Dos Palillos

Aber auch die anderen "Alumni" der Brüder Adrià sind nicht zu verachten. Die Fischküche von Rafa Zafra im "Estimar" ist einfach großartig. Beginnen Sie mit einem Garnelen-Carpaccio und bestellen Sie dann eine im ganzen gebratene Seezunge. Paco Pérez, der ebenfalls im "El Bulli" gearbeitet hat, serviert in seiner "Enoteca" direkt am Meer das "Mar i muntanya"-Menu, also das Beste aus dem Meer und von den Bergen - Anchovis, Hummer, Seegurke, Fisch und dann noch ein Wagyu Beef mit Zwiebelsauce. Im "Dos Palillos" wiederum sitzt man an der Theke und freut sich über die asiatisch-spanischen Tapas von Albert Raurich, etwa die scharfe Qualle Szechuan- Style oder ein geröstetes Schweineohr.

An den Ramblas: Michelin-Sterne und der Mercat de la Boqueria

Am oberen Ende der berühmten Ramblas mit dem "La Boqueria"- Markt in der Mitte liegt das "Besta", wo Carles Ramon aus Galizien und Manu Núñez aus Katalonien ihre Regionalküche kombinieren, ein Best-of von Atlantik und Mittelmeer sozusagen. Ein Beispiel: Austern vom Atlantik mit hauchdünn geschnittenem Beef oder frischer Oktopus mit - schon wieder - Schweineohr. Verwegen, aber gut. Oder gleich in der Nähe das "Alkimia", trotz Michelin-Stern noch immer ein Geheimtipp, mit rohen und gegrillten Garnelen, Tintenfisch, Tuna, Lamm und weißer Schokolade zum Dessert.

Benvinguts al mercat de la Boqueria

Von einem anderen hochgelobten Lokal, dem "Cinc Sentits", kann ich nur abraten: Dort hat man meiner damals elfjährigen Tochter ein Kindergericht verweigert und wollte ihr partout ein zwölfgängiges Menü um 120 Euro verordnen. Nein, danke.

Billig sind die kulinarischen Höhenflüge in Barcelona generell nicht - manchmal hat man das Gefühl, die pandemiebedingten Verluste sollen möglichst rasch wieder reingebracht werden.

Daher an dieser Stelle auch ein paar die Geldbörse schonende Hinweise: Zehn Autominuten vom Zentrum entfernt, im Norden der Hafenstadt, serviert ein anderer Adrià-Schüler, Miquel Pardo, in seinem "Cruix" acht Portionen um 35 Euro, allerdings kleine Portionen: Von einem grandiosen Gazpacho über gebackenen Fisch mit Aioli, Paella bis zum Tom- Kha-Gai-Eis, ein bisserl scharf, aber geschmacklich durchaus interessant.

Die besten Tapas Bars in Barcelona

Und dann kann man natürlich hervorragend bei den vielen Tapas-Lokalen katalanisch, gut und preisgünstig speisen. In meiner Lieblings-Taperia "Cal Pep" im angesagten El-Born-Viertel ist es zwar laut und voll Küchendampf, aber ich habe nirgendwo anders bessere Calamari, Sardinen, Muscheln, scharfe Würstchen in Miniportionen bekommen.

Tapas abseits des Touristen-Stroms

In der "Bodega La Puntual" gibt es mehr Platz zum Sitzen und in den beiden " Lluritu" trifft man nur Einheimische, was ja im Touristen-überfüllten Barcelona eine Wohltat ist.

Eine Warnung am Rande: Am berühmten "Boqueria"- Markt kann man zwar hervorragenden Schinken einkaufen (nach dem Eingang ganz rechts - da ist der beste Schinkenstand), aber essen sollte man dort besser nicht, auch wenn sich die Menschen um die Ess-Stände drängen -fettige Schnellküche, die nicht zu empfehlen ist.

Malerisch: La Vinya del Senyor

Am späten Abend, sozusagen als Schlusspunkt, zieht es mich beim Barcelona-Wochenende zur Basilika Santa Maria del Mar. Die Kirche ist schon versperrt, aber am Platz dahinter ist nächtens noch viel los. In und vor der Weinbar "La Vinya del Senyor" werden zehn Weißweine und 15 Rotweine glasweise kredenzt - und zwar hervorragende aus Katalonien und dem Priorat zu sehr zivilen Preisen.

Da lass ich den lieben Gott drüben in der Basilika einen frommen Mann sein und bin sicher, er versteht mich. Auch wenn ich nicht in der Kirche, sondern auf dem Platz vor ihr sitze.

Essen & TrinkenThe Hans

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