
Aktive ETFs bieten das Beste aus zwei Fonds-Welten: gezielt ausgewählte Aktien und geringe Gebühren. Die Zahl der Fans wächst.
Cathie Wood ist in vieler Hinsicht eine Pionierin. Sie hat schon zu Beginn der Corona-Pandemie als eine der ersten Investoren auf den Boom der Technologiewerte gesetzt – und dabei viel gewonnen. Sie macht aus ihren Käufen und Verkäufen auch kein Geheimnis, sondern teilt sie auf Social Media der Community mit. Und sie vertreibt über ihre Investmentgesellschaft ARK nicht klassische Fonds, sondern aktive ETFs.
Aktive ETFs sind quasi „Next Level“ im Bereich der Exchange-Traded Funds. Das Segment ist insgesamt noch eine Nische. Während dem breiten ETF-Markt in den ersten vier Monaten des Jahres unterm Strich 620,5 Milliarden Dollar an frischem Geld zugeflossen ist, verzeichneten aktive Vehikel Nettozuflüsse in Höhe von immerhin 176,75 Milliarden Dollar.


CATHIE WOOD. Die amerikanische Investorin ist eine Pionierin bei aktiven ETFs. Die bekennende Tech-Anhängerin ist langfristig auf der Gewinnerstraße.
© ARK INVESTVergleich
Wo liegt nun der Unterschied zwischen aktiven und klassischen ETFs? Während die passive Variante bei der Veranlagung einfach einem Index folgt, streben aktive ETFs an, eine Benchmark auszuperformen. Das geschieht, indem die im Fonds enthaltenen Aktien nach bestimmten Vorgaben meist automatisch angepasst werden. Die simpelste wäre etwa ein Rebalancing-Programm. Dabei werden Teile von Aktien, die sich gut entwickelt haben, verkauft. Aussichtsreiche Titel, deren Kurs noch nicht gestiegen ist, werden hingegen nachgekauft. Es kann aber, eben wie im Fall von Cathie Wood, auch so weit gehen, dass Investmentexperten nach ihren individuellen Analysen die Aktien an- und verkaufen.
Ob aktive ETFs tatsächlich ihre Benchmark schlagen, hängt stark von der Methode ab, die zur Gestaltung des Portfolios eingesetzt wird. Der überwiegenden Zahl gelingt es, aber es gibt auch Fehlschläge. Die hier ausgewählten aktiven ETFs zählen zu den erfolgreichsten ihrer Art.
Der Unterschied zu klassischen Publikums- Investmentfonds verschwimmt hier immer mehr. Er besteht meist nur mehr in zwei nicht unwesentlichen Punkten: Für ETFs gibt es zu jeder Zeit einen an den Börsen sich durch Angebot und Nachfrage gebildeten Kurs. Bei Publikumsfonds werden An- und Verkaufspreis nur einmal am Tag festgelegt, bei Fonds mit geringerem Volumen manchmal sogar nur einmal pro Woche. Und die laufenden Kosten sind auch bei aktiven ETFs deutlich geringer als bei Publikumsfonds. Sie liegen bei 0,5 bis 0,8 Prozent im Vergleich zu 2,5 bis 3,5 Prozent bei Investmentfonds. Neben Cathie Woods ARK Invest sind BlackRock, Fidelity und vor allem JPMorgan mit einigen aktiven ETFs auf dem Markt.
Performance
Wie sieht aber der Performance-Vergleich zwischen aktiven ETFs und der Benchmark, die sie schlagen wollen, aus? JPMorgan hat bereits 2018 den JPMorgan US Research Enhanced Index Equity ETF in den USA auf den Markt gebracht. Er hat sich dort rasch vor allem bei institutionellen Investoren zu einer sehr beliebten Anlagemöglichkeit für all jene entwickelt, die auf den US-Markt setzen wollen. Denn die Benchmark ist der S&P 500. Der aktive ETF erzielte über fünf Jahre hinweg mit 104 Prozent im Vergleich zu 93 Prozent des S&P 500 eine leicht bessere Performance. Und das bei laufenden Kosten von nur 0,2 Prozent. Seit Kurzem ist der aktive ETF auch als UCITS ETF für den Handel in Europa erhältlich. Die auf den ETF-Handel spezialisierte Börse Düsseldorf hat ihn gemeinsam mit dem Online-Fachmagazin „ETF Extra“ zum Fonds des Monats gewählt.
Noch deutlicher fällt der Performanceunterschied beim ARK Artificial Intelligence & Robotics ETF von Cathie Wood aus. Der Kurs des erst seit etwas mehr als einem Jahr am Markt befi ndlichen aktiven ETFs ist in zwölf Monaten um 93 Prozent gestiegen. Seine Benchmark, der MSCI World Electronic Equipment & Instruments Index, hingegen nur um 33 Prozent. Und selbst den breiteren Nasdaq-100-Index lässt Cathie Wood mit ihrem aktiven ETF weit zurück. Der Technologie-Aktien-Index ist auf Zwölf-Monate-Sicht nur mit einem Prozent leicht im Plus. Der Erfolg von Woods aktivem KI-ETF hängt natürlich mit den von ihr ausgewählten Toppicks zusammen. Ihre Begeisterung für Tesla ist bekannt, und das Papier brachte in einem Jahr – Elon Musk hin oder her – 51 Prozent. Die Nummer zwei im ETF ist Palantir, Jahresplus 560 Prozent. Die Nummer drei unter den Topholdings ist das eher unbekannte Softwareunternehmen Roblox. Die Aktie hat in einem Jahr um 258 Prozent zugelegt. Auch Kratos Defence & Security Solutions haben hier eher wenige Anleger auf dem Radar. Die achtgrößte Aktie in dem Depot ist in einem Jahr um 190 Prozent gestiegen.
Bereits länger am Markt ist der aktive Technologie-ETF von Invesco, der in USTech-Titel investiert und den Vergleichsindex klar ausperformt. Das gelingt vorwiegend durch die Gewichtung. Nvidia, Apple und Microsoft machen mit jeweils rund 20 Prozent fast zwei Drittel des gesamten Fondsvolumens aus. Die Konzentration macht sich bezahlt. In fünf Jahren legte der aktive ETF um 190 Prozent zu, in zehn um 680 Prozent.
Natürlich gibt es auch aktive ETFs mit nachhaltiger Ausrichtung. Der Fidelity Sustainable Research Enhanced etwa bringt es in fünf Jahren immerhin auf ein Plus von 45 Prozent. Das Ziel, den MSCI World auszuperformen, hat der aktive ETF auch erreicht. Wer aber beim Thema Nachhaltigkeit sehr strenge Kriterien anlegt, muss wohl eher zu einem aktiv gemanagten Fonds greifen. Denn unter den Topholdings findet man hier auch Apple oder Amazon.
Der Artikel ist aus der trend.EDITION vom 27. Juni 2025 entnommen.