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Wie man mit ESG Arbeitskräfte gewinnen kann

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Wie man mit ESG Arbeitskräfte gewinnen kann
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Geld ist nicht alles: Wer als Arbeitgeber punkten will, muss auch mit seiner Unternehmenskultur überzeugen.
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Johanna Schaller, Expertin für Inclusion & Diversity bei PwC Österreich © PwC Österreich

„ESG hat in den HR-Abteilungen enorm an Bedeutung gewonnen“, sagt Johanna Schaller, Expertin für Inclusion & Diversity beim Beratungsunternehmen PwC Österreich. Hinter den drei Buchstaben ESG verbergen sich die Begriffe Umwelt (Environment), Soziales (Social) und Unternehmensführung (Governance). Bewerber würden zunehmend einen genaueren Blick darauf werfen, wie Unternehmen in diesen Bereichen aufgestellt sind. Die sind inzwischen unter Zugzwang, denn „es ist jetzt kein Arbeitgebermarkt mehr, sondern ein Arbeitnehmermarkt“.

Unternehmenskultur im Fokus

Schaller: „Es geht vor allem um die Kultur in den Unternehmen: Wie ist der Umgang? Wie ist der Führungsstil? Inwieweit kann ich mitgestalten?“ Diese Fragen seien den Bewerberinnen und Bewerbern zunehmend wichtig. Ganz vorne stünden dabei der Wunsch nach flexiblen Rahmenbedingungen, was Arbeitszeit und Arbeitsort betrifft.

Doch wie können sich Firmen auf diese Anforderungen einstellen? Wichtig ist, zunächst durch die Analyse von Daten und Fakten sowie durch Mitarbeiterbefragungen den Bedarf zu analysieren. Darauf basierend muss herausgefunden werden, was im jeweiligen Betrieb bzw. für den jeweiligen Job möglich ist und was nicht. Johanna Schaller rät den Unternehmen, dabei mutig zu sein und Neues auszuprobieren, auch wenn es dabei die Gefahr des Scheiterns gibt, denn schließlich könne man es nicht jedem recht machen. Das Wesentlichste aus ihrer Sicht: „Ins Tun kommen!“ Das ist insbesondere wichtig für Unternehmen, die laut EU-Taxonomie ab dem Berichtsjahr 2023 verpflichtend bestimmte ESG-Vorgaben erfüllen müssen. Viele Unternehmen haben bereits mit der Analyse und Umsetzung für die EU-Taxonomiekonformität begonnen, jedoch mit einem Schwerpunkt auf dem Umweltbereich. Vor allem im Bereich Social stehen viele Unternehmen noch am Anfang.

Valide Kennzahlen

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Valide Kennzahlen
Iris Brachmaier, Vice President Corporate Development GG Group © GG Group (Lars Ternes)

„ESG ist bei uns im Bereich Corporate Development und HR angesiedelt“, berichtet Iris Brachmaier, die dieses Thema bei der GG Group (Gebauer & Griller) verantwortet. GG Group ist ein österreichisches Unternehmen in Familienbesitz mit Sitz in Wien. Es beschäftigt rund 4.000 Mitarbeiter und stellt elektrische Drähte, Kabel und Leitungssysteme für die Automobilindustrie und den Industriebedarf her.

„Wir wollen ESG in der Unternehmenskultur verankern“, gibt Brachmaier ein klares Bekenntnis ab. Dazu brauche es ein ESG-Mindset, die Entwicklung eines Overall-Purpose und Führungskräfte, die das Thema vorantreiben. „ESG ist eine Notwendigkeit, die bleiben wird und die wir durchsetzen müssen. Auch im Sinne einer gesellschaftlichen Verantwortung und einer Verantwortung für die Zukunft.“ Die GG Group hat die Ziele dafür auch klar in Zahlen gegossen: „Wir haben dafür ein Standard-Reporting aufgesetzt, das die grundsätzlichen ESG-Kriterien bereits erfüllt“, schildert Brachmaier. Ein Beispiel dafür ist ein klares Diversity-Ziel: Demnach sollen bis zum Jahr 2025 30 Prozent der Führungspositionen in der gesamten GG Gruppe mit Frauen besetzt sein. Aktuell liegt der Anteil bei 21 Prozent.

Unterschiedliche Vorschriften

Eine Herausforderung sind laut GG-Managerin Brachmaier die unterschiedlichen internationalen und EU-weiten ESG-Vorschriften. Auch das Datenmanagement ist komplex, denn für die entsprechende Berichterstattung müssen Unternehmen entsprechend valide und vergleichbare Unternehmenskennzahlen erfassen. Brachmaier: „In dieser Hinsicht ist sicher noch einiges zu tun, um das strukturiert abzubilden und dann auch unsere Lieferanten in die Pflicht zu nehmen und von ihnen die relevanten ESG-Daten zu den verwendeten Materialien, zu Komponenten, Maschinen, Anlagen usw. zu bekommen.“

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