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Privatkonkurse nehmen weiter zu, Männer häufiger und höher überschuldet

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2023 ist Zahl der Privatinsolvenzen in Österreich weiter gestiegen. Frauen kommen dabei häufig zum Handkuss.

©Elke Mayr
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Schulden machen ist in Österreich vorwiegend Männersache. Männer müssen deutlich öfter Privatkonkurs anmelden als Frauen, ihr Schuldenkonto ist dabei auch etwa doppelt so hoch wie das der Frauen, die oft auch aus Haftungsgründen zum Handkuss kommen.

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8.845 Mal, durchschnittlich also 24 Mal am Tag, mussten in Österreich Privatpersonen den Weg zum Konkursrichter antreten und um ein Schuldenregulierungsverfahren ansuchen. Und das, "obwohl die Menschen insgesamt mehr denn je auf ihr Geld achten und bemüht sind, mit ihren finanziellen Mitteln das Auslangen zu finden", wie Karl-Heinz Götze, Leiter Insolvenz des Kreditschutzverbands KSV1870.

In finanzielle Bredouille kommen dabei nicht selten Unternehmer, die sich als Folge einer Firmenpleite auch privat überschulden. "Es sind daher am Ende des Tages Männer verstärkt betroffen. Nicht selten stammen die Schulden aus ihren Unternehmen, was auch das Delta bei der Schuldhöhe erklärt“, weiß Götze. So sind denn auch die durchschnittlichen Schulden bei den Männern in Privatinsolvenz mit 128.000 Euro in etwa doppelt so hoch wie bei Frauen (69.000 Euro).

Häufige Insolvenzursache bei Frauen: Haftungen und gemeinsame Kredite

Frauen geraten nicht nur seltener und mit geringeren Schulden in Zahlungsunfähigkeit - nur 39 Prozent aller Schuldenregulierungsverfahren des Jahres 2023 wurden von Frauen eingereicht - oft kommen sie dabei auch aus Haftungsgründen zum Handkuss. Etwa aufgrund von für zumeist männliche Familienmitglieder übernommene Haftungen oder gemeinsame Kredite, die nicht mehr bedient werden können.

Die Analysen des KSV1870 zeigen, dass die Schulden von Frauen häufig aus notwendigen Krediten etwa für die Finanzierung von Wohnraum resultieren. Viele Frauen unterschreiben Bürgschaften, obwohl sie oft nicht unmittelbar auf die Erfüllung des Kredites Einfluss nehmen können.

Besonders im Falle einer Trennung geht die Rechnung dann für viele Frauen nicht mehr auf. „Gemeinsame Kredite und übernommene Haftungen für Angehörige werden für Frauen in Verbindung mit den zuletzt stark gestiegenen Kosten mittlerweile sehr rasch zu einem wirtschaftlichen Teufelskreis, aus dem sie nur schwer entkommen“, warnt daher Insolvenzexperte Götze. Frauen sollten daher auch im Vorfeld stärker sensibilisiert werden, welche Konsequenzen aus einer Bürgschaft entstehen können.

Junge Menschen mit hohen Schuldenkonten

Etwas besorgniserregend bewertet Götze auch die Entwicklung der Verschuldung bei jungen Menschen. Deren Schuldenpolster sind in den vergangenen Jahren im Schnitt deutlich angewachsen, was zu vermehrten Privatinsolvenzen bei den Jungen geführt hat.

Der Anteil der Gruppe "unter-25“ in Schuldenregulierungsverfahren liegt mittlerweile bei 6,3 Prozent. Der Anteil der 25- bis 40-Jährigen bei 39,1 Prozent. Auch die durchschnittliche Schuldenhöhe ist in diesen Altersgruppen teils gravierend gestiegen. Während sich der Anstieg bei den 25- bis 40-Jährigen um sieben Prozent auf 74.000 Euro erhöht hat, fällt bei den „unter-25-Jährigen“ der Zuwachs von 35 Prozent auf 59.000 Euro massiv aus.

„Immer mehr junge Menschen verlieren den Überblick über ihre Finanzen und verpassen den Zeitpunkt der Schuldenregulierung - noch vor einem Konkursverfahren“, mahnt Götze.

Der KSV1870 macht sich daher auch für eine gezielte Finanzbildung von jungen Menschen stark und unterstützt diese auch aktiv, etwa durch Vorträge und Workshops in Schulen. Darüber hinaus engagiert sich der Gläubigerschutzverband auch in der Ausbildung von Finanzbildungscoaches.

Ausblick: 2024 wird ein schwieriges Jahr

Die ungewisse Wirtschaftslage, die aufgrund der Inflation deutlich gestiegenen Lebenserhaltungskosten und Wohnkosten sowie die höheren Zinsen bergen nach Einschätzung des KSV1870 ein erhebliches Risikopotenzial, das im Jahr 2024 zu einem weiteren Anstieg bei den Privatinsolvenzen führen dürfte.

Die Zahl der eröffneten Schuldenregulierungsverfahren dürfte sich der Schätzung des Gläubigerschutzverbands zufolge zu Jahresende bei rund 9.500 Fällen einpendeln. „Für viele Menschen wird auch das heurige Jahr zum finanziellen Drahtseilakt werden. Insofern sollte jede Ausgabe gut überlegt sein“, betont Götze. 

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