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Rundfunk und Kultur kämpfen gegen die drohende Funkstille

In Kooperation mit der ORS.
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Die Allianz der TV-, Radio- und Kulturveranstalter fordert politische Unterstützung. V. l.: Michael Wagenhofer (ORS), Harald Kräuter (ORF), Corinna Drumm (VÖP), Othmar Stoss (ÖETHG), Daniel Serafin, Intendant der Oper im Steinbruch St. Margarethen, und Michael Weber (ORS).

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Die mögliche Öffnung des letzten noch verbliebenen UHF-Frequenzbereichs für den Mobilfunk beunruhigt europaweit die Rundfunk- und Kulturbranche. Sie ist darauf schlicht angewiesen. „Auch für Österreich gibt es keine Alternative“, warnt Michael Wagenhofer, ORS-Geschäftsführer und Sprecher der neuen Frequenz-Allianz.

Ob bei der jüngst gefeierten Eröffnungsveranstaltung der Wiener Festwochen mit Größen wie Kruder & Dorfmeister, Bilderbuch und Co oder bei Sommer-Kulturhighlights wie „Nabucco“ in der beliebten Oper im Steinbruch St. Margarethen: Nur wenige wissen, dass Kulturveranstaltungen wie diese ohne die Übertragung über das Rundfunk- und Kulturfrequenzband gar nicht möglich wären. Konkret geht es um das UHF-Spektrum im Frequenzbereich von 470 bis 694 MHz.

Über diese Frequenzen werden TV-, Radio- und Kulturprogramme übertragen. Es sorgt auch dafür, dass bei Live-Veranstaltungen beispielsweise Funkmikrofone störungsfrei funktionieren. Erst damit können Konzerte, Theaterproduktionen und viele weitere Veranstaltungen überhaupt stattfinden.

Schicksalhafte Weltfunkkonferenz

Im Vorfeld der kommenden Weltfunkkonferenz WRC 2023, die alle vier Jahre über die Zuteilung der Nutzer des Frequenzspektrums entscheidet, kommt es nun zu heiklen politischen Diskussionen. Denn der von Rundfunk als auch Kultur- und Veranstaltungsbetrieben wichtige und seit rund 60 Jahren in technologischer Symbiose effizient genutzte Frequenzbereich könnte nun auch dem Mobilfunk zugänglich gemacht werden. Eine weitere Öffnung des Frequenzspektrums hätte laut Michael Wagenhofer, Geschäftsführer der ORS Group, die TV und Radio in Österreich in nahezu jeden Haushalt bringt, weitreichende Folgen. Denn der Mobilfunk könne Frequenzen aus physikalischen Gründen nur allein nutzen. „Die terrestrische Rundfunkverbreitung von ORF, der Privatsender sowie die drahtlose Produktion von Kulturveranstaltungen wären dadurch aber akut gefährdet“, warnt Wagenhofer.

Breite Allianz

Deshalb hat sich eine breite Allianz aus TV-, Radio- und Kulturveranstaltern zusammengefunden (siehe Kasten), um vor den negativen Folgen zu warnen. Gerade in Krisenzeiten zeigt sich zudem, wie wichtig und stark nachgefragt der öffentlich-rechtliche und private Rundfunk sind, da sie verlässliche Nachrichten liefern. „Der öffentlich-rechtliche Rundfunk im Speziellen muss seiner medienpolitischen Verpflichtung zur Versorgung der Bevölkerung insbesondere in Zeiten von zunehmenden Umweltkatastrophen, Gesundheitskrisen oder geopolitischen Konflikten nachkommen können“, sagt dazu ORF-Technikchef Harald Kräuter. Dazu braucht es die Infrastruktursouveränität über ein terrestrisches Sendernetz.

Die Kulturveranstalter und Sportorganisationen befürchten auch, dass bei einer Frequenzneuordnung der Mobilfunk untragbare Störgeräusche verursache. UHF-Funkwellen sind für Veranstaltungen jedenfalls ideal, da für sie Bühnenaufbauten, Menschen und Gegenstände kein Hindernis darstellen. „Letztlich verteidigen wir unseren Medien- und Demokratiestandort, andernfalls droht unserer offenen Gesellschaft Funkstille statt Vielfalt“, gibt sich Wagenhofer kämpferisch.

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„Wir verteidigen unseren Medien- und Demokratiestandort, andernfalls droht unserer offenen Gesellschaft Funkstille statt Vielfalt“, betont ORS-Geschäftsführer Michael Wagenhofer.

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