
Nur vier von zehn österreichischen Unternehmen sind mit ihrer Situation zufrieden. Auffällige Unterschiede gibt es je nach Bundesland und Branche.
Die Stimmung unter den heimischen Unternehmen verschlechtert sich weiterhin. Von den rund 1.100 befragten Unternehmen bewerteten im März nur 43 Prozent der Betriebe ihre Geschäftslage mit „sehr gut“ oder „gut“. Das geht aus der Austrian-Business-Check-Umfrage des Kreditschutzverbandes KSV1870 und des Meinungsforschungsinstituts Marketagent hervor. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das einen Rückgang von sieben Prozentpunkten. Schlechter war die Stimmungslage nur Ende 2020, im ersten Jahr der Corona-Pandemie. Damals zeigte sich rund ein Drittel der befragten Unternehmen mit ihrer Geschäftslage zufrieden.
Als Hauptgrund für die bescheidene Stimmungslage geben die Unternehmen das hohe Kostenniveau an. Wachsende Personal- und Energiekosten sowie Preissteigerungen von Lieferanten machen zwischen 40 und 50 Prozent der Unternehmen besonders zu schaffen. Vergleichsweise gering ist mit einem Viertel jener Anteil der Unternehmen, die internationale politische Veränderungen und steigende Rohstoffpreise als nachteilig empfinden. Zu beachten ist jedoch, dass die Unternehmen kurz vor den exorbitanten Zoll-Drohungen des US-Präsidenten befragt wurden.
Zufriedene Dienstleister und burgenländische Unternehmen
Im Bundesländervergleich auffällig ist das ausgeprägte Ost-West-Gefälle. Während zwei von drei burgenländische Unternehmen ihre Geschäftslage als positiv bewerten, gilt das nur für jedes Fünfte Vorarlberger Unternehmen. Diesen niedrigen Wert führt Ricardo-José Vybiral, Geschäftsführer der KSV1870 Holding, auf „die starke Vernetzung mit der deutschen Wirtschaft“ zurück, „wo die Stimmung eher am Boden“ sei. Wiener Unternehmen liegen mit ihrer Stimmungslage etwa im Österreich-Schnitt.
Neben regionalen gibt es auch beträchtliche branchenspezifische Unterschiede. Im Gegensatz zu den Dienstleistern, wo sich rund die Hälfte zufrieden zeigen, ist dies im Handel nur bei 29 Prozent der Unternehmen der Fall. „Der Handel ist aktuell das größte Sorgenkind der heimischen Wirtschaft“, sagte Vybiral. Nur knapp davor rangiert mit 32 Prozent die Industrie, wo sich die Stimmungslage im Vorjahresvergleich um 24 Prozentpunkte verschlechtert hat.
Sparen ist angesagt
Angesichts der angespannten Lage müssen acht von zehn Unternehmen den Gürtel enger schnallen und haben teils umfassende Sparprogramme aufgesetzt oder sparen im laufenden Betrieb. Der Anteil der Unternehmen, die die Entwicklung ihres Eigenkapitals im Drei-Jahres-Vergleich positiv bewerteten, ist von 42 Prozent im Vorjahr auf 37 Prozent gesunken. Insofern wenig überraschend ist, dass sich der Wert von investitionswilligen Unternehmen auf dem niedrigen Niveau von 16 Prozent einpendelt (2024: 17 Prozent). Demgegenüber stehen jeweils vier von zehn Unternehmen, die entweder gar nicht investieren oder kurzfristig über Investitionen entscheiden.
Zurückhaltend sind die Unternehmen auch mit optimistischen Prognosen für den eigenen Betrieb im laufenden Jahr. Die Hälfte der Unternehmen erwartet eine gleichbleibende Entwicklung. Einem Drittel negativ gestimmter Unternehmen steht ein Fünftel optimistischer Unternehmen gegenüber.