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US-Unternehmen Ligand Pharmaceuticals übernimmt Apeiron Biologics

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Apeiron CEO Peter Llewellyn-Davies

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Das vom Genetiker Josef Penninger gegründete Wiener Biotech-Unternehmen Apeiron Biologics wird vom US-Unternehmen Ligand Pharmaceuticals übernommen. Der Kaufpreis beträgt 100 Mio. $. Ligand wird zudem bis zu 4 Mio. $ in das Apeiron-Spin-off invIOs investieren.

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Das vom österreichischen Genetiker Josef Penninger im Jahr 2005 gegründete Biotech-Unternehmen Apeiron Biologics wird an das US-Pharmaunternehmen Ligand Pharmaceuticals Incorporated verkauft. Wie Apeiron bekanntgab wurde mit mit dem an der US-Börse NASDAQ notierten Unternehmen Ligand eine entsprechende Vereinbarung getroffen. Der Kaufpreis wurde mit 100 Millionen US-Dollar kommuniziert. Zusätzlich wird Ligand bis zu vier Millionen US-Dollar in das Apeiron Spin-off invIOs investieren. Die Übernahme ist somit einer der größten Exits eines privaten österreichischen Biotech-Unternehmens in den letzten Jahren.

Apeiron gehört zu den führenden österreichischen Biotech-Unternehmen. Das Unternehmen mit Sitz in Wien hat QARZIBA® (dinutuximab beta), ein Hochrisiko-Neuroblastom-Medikament, mitentwickelt und 2016 an EUSA Pharma (jetzt ein Recordati-Unternehmen) lizenziert, mit weiteren Ansprüchen auf Lizenzgebühren.

Das auf Krebstherapien spezialisierte Unternehmen verfügt außerdem über ein Portfolio von mehr als 400 Patenten, einschließlich des geistigen Eigentums und der Lizenzen für ein Immuno-Onkologie-Portfolio im Frühstadium, das derzeit von der im Jahr 2022 ausgegliederten invIOs Holding AG entwickelt wird. Aipeiron hat Anspruch auf Tantiemen und Meilensteinzahlungen für diese Produkte.

Die Übernahme-Vereinbarung wurde sowohl vom Aipeiron-Aufsichtsrat als auch vom Verwaltungsrat von Ligand genehmigt. Die Transaktion unterliegt einer 30-tägigen Einspruchsfrist der Aktionäre und anderen üblichen Abschlussbedingungen und wird voraussichtlich im Juli 2024 abgeschlossen. Apeiron-Aktionäre haben Anspruch auf zusätzliche Zahlungen, die von zukünftigen kommerziellen und regulatorischen Ereignissen abhängen, sowie auf bis zu 28 Mio. USD, wenn die QARZIBA®-Lizenzgebühren bestimmte vorher festgelegte Schwellenwerte bis 2030 bzw. 2034 überschreiten.

Statements der CEOs

Apeiron-CEO Peter Llewellyn-Davies wertet die Übernahme durch das US-Unternehmen als großen Erfolg und Bestätigung der bisherigen Unternehmensstrategie. Er betont zur Verkaufsentscheidung: „Wir haben mehr als zwanzig Jahre lang akademische Forschung erfolgreich in therapeutische Produkte für Krankheiten mit hohem ungedecktem Bedarf umgesetzt. Dies ist ein historischer Moment für APEIRON und ihre Aktionäre." Der Verkauf zeige den großen Wert der Forschung von Apeiron und sei eine starke Anerkennung der Leistungen der Gründer, Forschenden und aller Mitarbeiter.

Llewellyn-Davies, der auch Vorstandsvorsitzender des Verbands Biotech Austria ist, sieht den Verkauf auch als Impuls für die heimische Biotechnologiebranche: "Der Verkauf ist ein ermutigendes Signal für die gesamte österreichische Biotechnologiebranche und unterstreicht das große Potenzial der forschenden Biotechnologie-Unternehmen in Österreich.“

Ligand Pharmaceuticals ist ein biopharmazeutisches Unternehmen mit Sitz in San Diego, Kalifornien. Das Geschäftsmodell ist die Schaffung eines diversifizierten Portfolios von Einnahmequellen aus Biopharma-Produkten. Todd Davis, CEO des Unternehmens, erwartet, dass das Apeiron-Medikament QARZIBA als einzige Immuntherapie für das Hochrisiko-Neuroblastom einen bedeutenden Beitrag zu unserem Portfolio an kommerziellen Produkten leisten wird.

Apeiron-Gründer Josef Penninger

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Apeiron-Gründer Josef Penninger

Apeiron-Gründer Josef Penninger

 © Sebastian Reich

Josef Penninger, geboren 1964 in Gurten in Oberösterreich, studierte an der Universität Innsbruck Medizin und promovierte beim Innsbrucker Gerontologen Georg Wick. Nach seinem Postdoc am Ontario Cancer Institute in Toronto avancierte er zum Forschungsleiter des Amgen Research Institute und war an der University of Toronto Assistenzprofessor. Eines seiner wichtigsten Forschungsergebnisse damals war die Erforschung des Wirkmechanismus von Osteoporose, auf dessen Basis Amgen ein entsprechendes Medikament auf den Markt brachte. Schon in seiner Zeit in Kanada entdeckte er - neben vielen anderen Ergebnissen - das Enzym ACE2 und seine Wirkungsweise, das im neuen Impfkandidaten gegen das Coronavirus eine entscheidende Rolle spielt.

Seine Forschungen am Enzym ACE2 und dessen Wirkweise führte Penninger nach seinem Wechsel nach Wien fort, wo er ab 2002 das Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften aufbaute und bis 2018 als wissenschaftlicher Direktor führte. Um Penninger von einem Wechsel nach Deutschland abzuhalten, wurde dem IMBA 2015 von Bund und Stadt Wien ein Zuschuss von 22,5 Millionen Euro für die Stammzellenforschung gewährt.

Im Jahr 2005 gründete Penninger das Biotechunternehmen Apeiron Biologics AG in Wien, das sich auf Krebstherapien spezialisiert und Penningers Forschungsergebnisse zur Marktreife bringen soll. Penninger blieb bis zuletzt mit 13,4 Prozent Mehrheitsaktionär. Zu den weiteren Aktionären zählen die Holding von Ex-ÖVP-Minister Martin Bartenstein, der langjährige VP-Gesundheitspolitiker Erwin Rasinger und der Pharmakonzern Glaxo.

Nach 16 Jahren in Wien übernahm Penninger 2018 die Direktion des Life Sciences Institute an der University of British Columbia in Vancouver, leitet aber nach wie vor am IMBA eine Forschungsgruppe. Der Genetiker und Immunologe hat mehr als 400 wissenschaftliche Arbeiten publiziert, wurde in seiner Forscherkarriere mit zahlreichen renommierten Preisen ausgezeichnet und zählt in seinem Fach zu den besten Grundlagenforschern der Welt.

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