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Mit Recycling-Alu gegen Rohstoffknappheit

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Mit Recycling-Alu gegen Rohstoffknappheit
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Die Preise für Industriemetalle sind aufgrund der Energiekrise auf ein Rekordniveau gestiegen. Besonders bei Aluminium bestehen nachfragebedingt lange Vorlaufzeiten in der Produktion. Wie mit Recycling gegen Rohstoffknappheit vorgegangen werden kann

In Kooperation mit www.theclickcap.com.

Lange, nachfragebedingte Vorlaufzeiten in der Produktion gefährden zahlreiche europäische Branchen: Experten mahnen, dass die Magnesium-Vorräte, die für die Gewinnung von Aluminium-Legierungen benötigt werden, demnächst zur Neige gehen könnten. Grund dafür sei, dass China seine Magnesiumproduktion gedrosselt hat, um seinen eigenen Energieverbrauch zu reduzieren und dadurch Klimaziele zu erreichen. Viele Magnesiumfabriken produzieren deshalb weniger oder stehen gar ganz still.

China deckt derzeit Schätzungen zufolge etwa 95 Produzent des europäischen Magnesiumbedarfs ab. Es besteht eine fast vollständige Abhängigkeit von chinesischen Importen. Aluminium und Aluminiumlegierungen werden in Branchen wie der Automobil-, der Verpackungs- und Luftfahrtindustrie sowie in der Medizintechnik dringend benötigt.

Lieferzeiten und Rohstoffpreise haben sich im Zuge der Coronakrise vervielfacht, berichtet der Deutsche Industrie- und Handelskammertag e. V. „Die Kreislaufwirtschaft, der Ausbau von Recycling-Maßnahmen und mehr Ressourceneffizienz sind aus Sicht vieler Unternehmen wichtige Maßnahmen, um die Abhängigkeit von Rohstoffen zu reduzieren“, so der DIHK in einem Bericht. „In diesem Zusammenhang spielt auch die verstärkte Förderung von Forschung und Entwicklung für neue Materialien und Produkte und Technologien eine wichtige Rolle.“

Aluminium kann beinahe unendlich oft wiederverwertet werden, ohne gravierende Qualitätseinbußen im Hinblick auf Gewicht, Formbarkeit, Leitfähigkeit und Haltbarkeit hinnehmen zu müssen. Studien zufolge deckt Recycling-Alu bislang nur rund 36 Prozent des Aluminiumbedarfs in Europa, potenziell sei aber eine Deckung von bis zu 50 Prozent möglich, meinen Experten. Das würde die Abhängigkeit Europas von CO2-intensiven Aluminiumimporten verringern und der europäischen Wirtschaft zudem sechs Milliarden Euro pro Jahr einbringen. Durch eine optimierte Kreislaufwirtschaft könnten außerdem CO2-Einsparungen von bis zu 39 Millionen Tonnen pro Jahr bis 2050 möglich werden. Würde man den energieaufwendigen Import von Primäraluminium durch die Verarbeitung von bereits vorhandenem, recyceltem Aluminium ersetzen, könnten zudem über 40 Prozent CO2 eingespart werden. Primäraluminium ist Reinaluminium, hat einen Reinheitsgrad von 99,7 % und ist Ausgangsmaterial für die dringend benötigten Legierungen.

„Die Vorzüge von Recycling sind jedenfalls unbestritten“, weiß AMAG-Vorstandsvorsitzender Mag. Gerald Mayer. „Erstens reduziert Recycling die Abhängigkeit von außereuropäischen Rohstoffquellen deutlich. Die Produkte der AMAG in Ranshofen haben beispielsweise einen durchschnittlichen Recyclinggehalt von 75-80 Prozent, wobei wir die Masse des Vormaterials aus einem 500 Kilometer- Umkreis beziehen. Wir hatten vor allem deswegen während der gesamten Coronakrise nie Versorgungsengpässe. Zweitens muss man beim Recycling im Vergleich zur Produktion von Primäraluminium nur einen Bruchteil der Energie einsetzen. Und drittens erhalten wir im Aluminiumschrott auch gleich Legiermetalle mitgeliefert und reduzieren damit auch die Abhängigkeit bei wesentlichen Zutaten für unsere Aluminiumlegierungen.“

Höhere Recyclingraten bedeuten weniger Müll und enorme Energieeinsparungen. Zur Herstellung einer Getränkedose aus Recylingmaterial werden beispielsweise lediglich fünf bis zehn Prozent jener Energie benötigt, die man aufwenden müsste, um das Ursprungsmaterial Bauxit abzubauen. Kreislaufwirtschaft in puncto Aluminium zu forcieren, könnte somit nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leisten, sondern außerdem den steigenden europaweiten Rohstoffbedarf decken. Während vor 20 Jahren in Europa noch neun Millionen Tonnen Aluminium pro Jahr benötigt wurden, beträgt der Bedarf mittlerweile mehr als 13 Millionen Tonnen pro Jahr. Das entspricht einem Anstieg des jährlichen Pro-Kopf-Bedarfs von 150 Kilogramm auf 290. Bis 2050 soll der Bedarf auf über 18 Millionen Tonnen anwachsen. Grund dafür ist, dass Aluminium andere Materialien, wie Stahl, Kupfer, Plastik oder PVC, zunehmend ersetzen könnte, was mit der besonders langen Lebensdauer von Aluminium begründet wird.

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