Trend Logo

Starke Frauen, Hunde und Schweine auf der Volksoper-Bühne

Subressort
Aktualisiert
Lesezeit
4 min
Glassberg, de Beer und Ladstätter freuen sich auf die neue Saison
©APA/APA/Volksoper/Marco Sommer
  1. home
  2. Aktuell
  3. Nachrichtenfeed
Ein buntes Völkchen aus Hunden, Schweinen und Knopfkriegern, aber auch klassischen Bühnenheroen wie der Carmen, dem Figaro oder als Debütantin Alma (Mahler-Werfel) geben sich in der Wiener Volksoper kommende Saison die Klinke zur Bühnentür in die Hand. Insgesamt hat Direktorin Lotte de Beer für die Spielzeit 2024/25 elf Premieren vorgesehen. Vor der offiziellen Präsentation in einer musikalischen Sonntagsmatinee stellte die Intendantin am Freitag ihr Pläne vor.

von

"Das Theater ist eine Übung in Empathie", umriss de Beer dabei ihr Kunstverständnis. In einer polarisierten Gesellschaft könne Theater Brücken bauen: "Für ein Theater wie die Volksoper ist es das Wichtigste, Leute aus verschiedenen Blasen zusammenzubringen und ihnen eine gemeinsames Erlebnis zu bieten."

Die soll auch gleich die Auftaktpremiere "Carmen" leisten, die von de Beer selbst gestaltet wird: "Für mich ist das Hauptthema die Freiheit". Und es gehe ihr darum, die Frage zu reflektieren, weshalb sich das Publikum drei Stunden lang auf einen Femizid freue. Ein neues Ende werde es aber nicht geben: "Sie stirbt, ich verspreche es."

Als Uraufführung hat man "Alma" von Ella Milch-Sheriff im Talon, in dem die legendäre Alma Mahler-Werfel als Mutter beleuchtet wird, inszeniert von Ruth Brauer-Kvam mit Annette Dasch in der Titelrolle. Einen Doppelabend stellt "KaiserRequiem" dar, bei dem Andreas Heise Viktor Ullmanns "Der Kaiser von Atlantis" und Mozarts "Requiem" vereint. Auch die letzte Oper der Saison inszeniert wiederum die Hausherrin, wobei de Beer Mozarts "Nozze di Figaro" in einer angekündigter Tour durch die Opernstile und als Stück über Sexualität, Macht und MeToo begreift.

Operettenfreunde kommen bei einem neuen "Im weißen Rössl" auf ihre Kosten, das von Jan Philipp Gloger inszeniert wird und mit Robert Palfrader als Kaiser und Harald Schmidt als Hinzelmann mit Stars aufwarten kann. Johannes Erath nimmt sich indes "Die Csárdásfürstin" vor, die als Reflexion über Nostalgie gewandet daherkommen soll.

Im Musicalbereich hat man eine Erstaufführung im Talon, wenn "Follies" des großen Stephen Sondheim von Martin G. Berger erstmals in Österreich inszeniert wird, wofür Genrestars wie Drew Sarich oder Sona MacDonald auf der Bühne stehen werden. Neueinstudiert wird indes Robert Herzls "My Fair Lady" aus 1979. "Die brauchte eine Überarbeitung, damit sie nicht ganz so sexistisch ist", stellte de Beer klar. Dies besorgt abermals Brauer-Kvam, die auf Stars wie Manuel Rubey und Karl Markovics zurückgreifen kann.

Für das junge Publikum hat man "Der Krieg der Knöpfe" im Angebot sowie die bunte Collage "Nurejews Hund", die als Uraufführung auf Elke Heidenreichs Buch basiert. Und auch "Das verzauberte Schwein" des neubesetzten Opernstudios ist dezidiert für Kinder empfohlen.

Nicht zuletzt damit möchte man die gute Entwicklung bei der Altersdurchmischung des Publikums fortsetzen, unterstrich Christoph Ladstätter als kaufmännischer Geschäftsführer, der darauf verwies, das mittlerweile 24 Prozent des Volksopernpublikums unter 30 Jahre alt seien. Die Auslastung seit Beginn der Saison betrage 86,4 Prozent, wobei der vergangene März mit 94,8 Prozent gar der beste für das Haus aller Zeiten gewesen.

(S E R V I C E - )

WIEN - ÖSTERREICH: FOTO: APA/APA/Volksoper/Marco Sommer

Über die Autoren

Logo
Abo ab €16,81 pro Monat
Ähnliche Artikel
Adi Hanans Ballett "Eden" befasst sich mit Sündenfall und Intimität
Kunst & Kultur
Staatsballett eint mit "Les Sylphides" Moderne und Klassik
Omri Boehm während seiner "Rede an Europa"
Nachrichtenfeed
Omri Boehms "Rede an Europa" von stummen Protesten begleitet
Gerti Drassl verleiht Opfern und Angehörigen eine starke Stimme
Kunst & Kultur
Streeruwitz blickt im Kosmos Theater hinter Femizide
Omri Boehm hält heuer die "Rede an Europa"
Kunst & Kultur
Festwochen: Rückzug der Erste Stiftung von "Rede an Europa"
Amos Gitai inszeniert am Samstag im Burgtheater
Kunst & Kultur
Amos Gitai: "Es ist wichtig, Hoffnung aufrechtzuerhalten"
Ach Menno! Das Ende ist für Lohengrin bekanntlich immer frustrierend
Kunst & Kultur
Ein Mord-Versuch: Der neue "Lohengrin" der Wiener Staatsoper
Associate Curator Lorena Moreno Vera bei der Arbeit in St. Pölten
Kunst & Kultur
Kunstparcours "The Way of the Water" lockt an die Traisen
Richter inszeniert Jelineks Stück über den Abschied von der Erde bildstark
Kunst & Kultur
Jelineks "Asche" uraufgeführt: Abschied von Erde und Leben
Van der Bellen überreichte von Goisern Lebenswerk-Award
Kunst & Kultur
Drei Doppelsieger beim 24. Amadeus Award
Kaufmann hat große Pläne in Erl
Nachrichtenfeed
Kaufmann singt in Erl Wagner, will mehr Frauen-Regie
Vienna Design Week zeigt jährlich kreative Design-Ideen
Kunst & Kultur
Vienna Design Week 2024 im Fokus-Bezirk Landstraße
Großer Andrang, aber wenige Gebote im Kinsky
Kunst & Kultur
Klimt-Auktion: "Bildnis Fräulein Lieser" geht um 37,4 Mio Euro nach Hongkong