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Binäre Optionen - verbotenes Glücksspiel

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Binäre Optionen - reines Glücksspiel oder seriöse Finanzanlage?
Gewinnen oder verlieren - ein Mittelding gibt es bei binären Optionen nicht.©sapfirr/iStock
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Ja oder nein, schwarz oder weiß, hopp oder tropp; Gewinn oder Totalverlust - auf diese Möglichkeiten können Binäre Optionen reduziert werden. Wer mit damit Geld verdienen will bewegt sich in einem hochspekulativen Marktsegment, um das Anleger eigentlich einen Bogen machen sollten.

Neben den Wertpapieren haben in der Vergangenheit noch ganz andere Anlagevarianten an Bedeutung gewonnen – wie beispielsweise binäre Optionen. In den letzten Jahren taucht dieses Instrument immer häufiger in der Öffentlichkeit auf, etwa in der Werbung für und von Onlinebrokern. Was steckt hinter binären Optionen? Sind die Gewinnversprechen realistisch oder handelt es sich hier eher um Glücksspiel?

Was sind binäre Optionen?

Der Begriff Binäre Optionen bezeichnet ein Anlagemodell, das eigentlich nur zwei Zustände kennt – Cash or nothing. Gern auch als Digitale Optionen bezeichnet, handelt es sich an dieser Stelle um eine exotische Option also ein Finanzderivat. Deren Grundprinzip beruht im Wesentlichen auf der Tatsache, dass kein Wertpapier gehandelt wird.

Der Begriff binäre Optionen bezeichnet ein Anlagemodell, das eigentlich nur zwei Zustände kennt – Cash or nothing. Gern auch als digitale Optionen bezeichnet, handelt es sich an dieser Stelle um eine exotische Option also ein Finanzderivat. Deren Grundprinzip beruht im Wesentlichen auf der Tatsache, dass kein Wertpapier gehandelt wird.

Stattdessen handelt es sich bei der Option um ein Recht, welches zu einem bestimmten Zeitpunkt zu einem bestimmten Preis ausgeübt werden kann. Optionsgeschäfte als Teil des Terminhandels sind bereits seit einiger Zeit üblich. Bei binären Optionen geht es letztlich darum, dass ein bestimmtes Ereignis eintritt.

Dazu wird die Option an einen Basiswert (Underlying) gekoppelt. Um einen Gewinn zu realisieren, muss das gewünschte Ereignis – etwa ein Anstieg des ATX auf 2.450 Punkte im Zeitraum X – eintreten. Andernfalls verfällt die Option und der Anleger verliert sein Geld.

Für wen ist der Handel mit binären Optionen verboten?

Privatanleger ist der Handel mit binären Optionen in Österreich durch die Finanzmarktaufsicht (FMA) seit 2019 verboten. Professionelle Anleger können mit binären Optionen weiterhin spekulieren.

Die FMA stellt dadurch sicher, dass die von der europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA (European Securities and Markets Authority) seit 2. Juli 2017 europaweit ein Verbot verhängt wurde. "Diese Maßnahmen dienen dem Schutz der Kleinanleger vor für sie unberechenbaren Risiken und Verlusten“, so Helmut Ettl, Vorstand der FMA.

Zwei Varianten von binären Optionen

  • Knock-out-Option und

  • Knock-in-Option

Knock-in-Option

Die Knock-in-Option beruht auf der Vorgabe, dass der Basiswert im Zeitfenster über/unter oder auf der festgelegten Schwelle liegen muss. Im Fall einer Knock-out-Option darf der Basiswert die gesetzte Grenze dagegen nicht berühren. Je nach angenommenem Kursverlauf kann die Option als:

  • Put oder

  • Call

Binäre Optionen: Vorteile

Binäre Optionen haben einen großen Vorteil: Sie sind in ihren Grundprinzipien relativ einfach durchschaubar. Gerade die einfache Konstruktion im Sinne von nur zwei möglichen Ereignissen macht den Reiz dieses Anlageinstruments aus. Bewegt sich der Basiswert in die gewünschte Richtung, hat der Anleger beispielsweise den Anlagebetrag verdoppelt.

Die vermeintlichen Vorteile liegen darin, dass:

  • die Einfachheit Binärer Optionen kein umfassendes Wissen voraussetzt

  • eine breite Handelsbasis über verschiedene Werte möglich ist

  • in der One-Touch-Option das Underlying während der Laufzeit die Schwelle nur zu berühren braucht

  • der Optionshandel bereits mit niedrigen Summen möglich ist

  • keine Nachschusspflicht besteht

  • Binäre Optionen Gewinne innerhalb kurzer Zeit realisieren können.

Hinweis: Gerade die sogenannten Touch-Optionen erscheinen auf den ersten Blick als relativ sichere Bank, da der Basiswert hier nicht zum Laufzeitende den Zielwert erreichen muss. Sobald das Underlying im Zeitfenster die Zielschwelle berührt, wird die Option geschlossen – und ein Gewinn oder Verlust realisiert.

Die Risiken binärer Optionen

Totalausfall mit 50 prozentiger Wahrscheinlichkeit

Das binäre Optionen in Österreich verboten sind, hat verschiedene Gründe. Einerseits ist es das durchaus hohe Verlustrisiko, dem sich Anleger klar sein müssen. Fließen 100 Euro mit Aussicht auf 200 Euro Gewinn in die binären Optionen, kann genauso gut ein Verlust von 100 Euro eintreten.

Dieses Totalausfallrisiko tritt – da binäre Optionen im Ergebnis mit dem Münzwurf vergleichbar sind – mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent auf. Besonders schwierig wird die Situation, wenn Anleger schnell Resultate erzielen wollen, da selbst Anlageprofis ab einer gewissen Skalierung Probleme in ihren Einschätzungen zum Kursverlauf haben.

Broker hat erheblichen Einfluss auf den Ausgang der Wette

Eines der wahrscheinlich größten Probleme betrifft allerdings die Regulierung und Überwachung der Broker. Bei binären Optionen wird nicht mit Wertpapieren gehandelt, es dreht sich alles um Vereinbarungen zwischen dem Broker als Emittent und Anleger. Damit hat der Broker erheblichen Einfluss auf den Ausgang der „Finanzwette“. Zumal die Verwahrung der Anlegergelder regelmäßig ein umstrittenes Thema ist. Mittlerweile warnen selbst Regulierungsbehörden von Ländern wie Zypern vor unregulierten Anbietern Binärer Optionen.

Worauf sollte bei der Wahl des Brokers geachtet werden?

Wer mit binären Optionen Geld verdienen will, muss sich im Hinblick auf verschiedene Aspekte im Klaren sein. Zwar ist der Einstieg in dieses Segment relativ unkompliziert und der Handel bereits mit wenig Kapital möglich. Dennoch handelt es sich hier um ein hochspekulatives Marktsegment. Selbst die bei einigen Brokern eingebauten Sicherheitsinstrumente, wie Verlustabsicherungen oder Early Closure Funktionen sind keine Garantie zur Vermeidung des Totalausfalls eines Investments.

Wahl des Brokers hat erhebliche Bedeutung

Da der Deal nur zwischen Anleger und Broker stattfindet, kommt dessen Auswahl erhebliche Bedeutung zu. Im Vordergrund steht hier unter anderem die Frage, ob Anbieter von Aufsichtsbehörden geprüft werden und eine Regulation stattfindet. Des Weiteren ist aus Sicht des Anlegers zu prüfen, welche Erfahrungen andere Investoren mit dem Broker bisher gemacht haben.

Wichtige Punkte bei der Brokerwahl im Überblick:

  • Regulierung durch Aufsichtsbehörden

  • Positive Erfahrungen anderer Investoren

  • Keine starken Abweichen der angezeigten Kurse von den Börsenkursen

  • Wenig Übertragungsfehler und Zeit-Lags bei der Kursanzeige

Tipp: Verschiedene Broker-Portale bieten mittlerweile die Möglichkeit, die Erfahrungen anderer Trader und Redakteure mit den einzelnen Brokern zu erfahren. Dabei werden natürlich vor allem bekannte Broker oft bewertet, so dass beispielsweise Banc de Swiss Erfahrungen kein Problem darstellen. Für unbekanntere Broker muss man hingegen länger suchen.

Binäre Optionen sind ein heißes Eisen

Im Kern dürfen Binäre Optionen durchaus als Finanzanlageinstrument begriffen werden. Allerdings sehen viele Profis und Anlageexperten diesen Bereich kritisch, es wird nicht selten der Vergleich mit Glücksspiel herangezogen. Ein Grund hierfür ist sicher das höchst spekulative Element und die Tatsache, dass es nur Gewinner oder Verlierer gibt. Gerade dort, wo es im Vermögensaufbau auf Sicherheit und eine Absicherung der erzielten Gewinne geht, sollten Anleger um Binäre Optionen eigentlich einen Bogen machen. Zumal die erzielten Erträge aus den Binären Optionen hierzulande noch einer Steuerpflicht unterliegen

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