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Realeinkommen würden bei Arbeitszeitverkürzung sinken

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Weniger Arbeiten muss man sich leisten können
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Eine Verkürzung der Arbeitszeit ohne Einkommens- und Wohlstandsverlust ist nicht möglich, sagt der Ökonom Hanno Lorenz von der wirtschaftsliberalen Denkfabrik Agenda Austria. Die nominellen Stundenlöhne würden durch einen vollen Lohnausgleich bei kürzerer Arbeitszeit zwar steigen, die Realeinkommen aber inflationsbereinigt um 0,8 bis 1,2 Prozent geringer ausgefallen, sagte Lorenz zur APA.

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Eine Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit um eine Stunde würde für einen durchschnittlichen Vollzeitbeschäftigten zu einem realen jährlichen Einkommensverlust von 550 bis 700 Euro führen, hat Lorenz berechnet. Die Wirtschaftsleistung würde kurzfristig um 0,5 Prozent und langfristig um 0,6 Prozent sinken. Die geringere Produktion und die höheren Arbeitskosten würden die Inflation um 0,4 bis 0,5 Prozentpunkte erhöhen. "Gerade vor dem Hintergrund des Arbeitskräftemangels muss der Trend, weniger zu arbeiten, durchbrochen werden. Die durchschnittlich tatsächlich geleistete Wochenarbeitszeit der Erwerbstätigen liegt in Österreich inzwischen bei unter 34 Stunden - das ist so wenig wie kaum sonst irgendwo in Europa."

Lorenz kritisiert, dass die Ergebnisse von Tests mit Arbeitszeitverkürzungen oft zu positiv dargestellt würden, da diese oft von Unternehmen durchgeführt werden, die bereits positive Ergebnisse erwarten. Die Produktivität sei in manchen Branchen schwer zu steigern, betont der Agenda-Ökonom. Effizienzsteigerungen durch die Kürzung von Pausen oder die Automatisierung administrativer Tätigkeiten durch KI seien kein Ersatz für eine Arbeitszeitverkürzung, sondern könnten auch unabhängig davon erreicht werden.

"Eine Arbeitszeitverkürzung muss man sich leisten können", so Lorenz. "Entweder auf Arbeitnehmerseite beim Einkommensverlust oder beim Arbeitgeber. Alle Studien zeigen, dass Produktivitätsgewinne nicht ausreichen, um den Wohlstandsverlust zu kompensieren." Zudem warnt er, dass eine geringere Arbeitszeit zu weniger Umverteilung führen würde, wovon sowohl arbeitende als auch nicht-arbeitende Menschen betroffen wären.

PRODUKTION - 24.01.2024, Schleswig-Holstein, Fehmarn: Blick auf die Bauarbeiten der Ostseetunnel-Baustelle in Puttgarden auf der Insel Fehmarn. Seit November 2021 arbeiten hunderte Bauarbeiter zwischen der deutschen Insel Fehmarn und der dänischen Insel Lolland auf der größte Baustelle Nordeuropas an einem 18 Kilometer langen Tunnel. (zu dpa: «Tödlicher Arbeitsunfall beim Bau des Ostseetunnels») Foto: Ulrich Perrey/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

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