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KI: Beschleuniger der Unternehmensprozesse, kein Innovationstreiber

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©Elke Mayr
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Unternehmen nutzen Künstliche Intelligenz (KI) primär um ihr Kerngeschäft zu optimieren und nicht, um ihre Innovationskraft zu stärken.

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Die Künstliche Intelligenz (KI) hat in den letzten Jahren einen festen Platz in der Unternehmenswelt eingenommen. Der HR-Report 2024, herausgegeben von der Hays AG in Kooperation mit dem Institut für Beschäftigung und Employability (IBE), beleuchtet die aktuelle Nutzung und die strategische Verankerung von KI in Unternehmen. Die Studie zeigt auf, dass KI vorrangig als Prozessbeschleuniger und weniger als Innovationstreiber gesehen wird.

KI im Unternehmenseinsatz: Optimierung statt Neuland

Die Ergebnisse des HR-Reports 2024 offenbaren, dass 40 Prozent der befragten Organisationen bereits KI-Lösungen nutzen. Der Fokus liegt dabei auf der Optimierung und Beschleunigung des Kerngeschäfts. Überraschend ist, dass die Innovationskraft durch KI in den Hintergrund tritt und nur von 21 Prozent der Befragten als Vorteil gesehen wird. Dies könnte ein Indiz dafür sein, dass deutsche Organisationen tendenziell Innovationen scheuen und stattdessen auf die Verbesserung des Bestehenden setzen.

Strategische Verankerung von KI: Vielfach fehlend

Trotz der zunehmenden Bedeutung von KI verfügt nur ein Drittel der befragten Unternehmen über eine explizite KI-Strategie. Dies lässt darauf schließen, dass KI oft punktuell und ohne strategische Einbettung eingesetzt wird. Die Verantwortung für KI-Themen liegt mehrheitlich in den IT-Fachbereichen oder direkt beim CIO, was die Notwendigkeit einer unternehmensweiten strategischen Ausrichtung unterstreicht.

Beschäftigungseffekte durch KI: Uneinigkeit unter Expert:innen

Die Studie zeigt, dass es keine einheitliche Meinung darüber gibt, wie sich KI auf die Beschäftigung auswirkt. Während 38 Prozent der Befragten von gleichbleibenden Beschäftigungszahlen ausgehen, rechnen fast ebenso viele mit einem Rückgang. Interessanterweise nehmen KI-nutzende Unternehmen weniger einen Beschäftigungsrückgang an als diejenigen ohne KI-Einsatz.

Führungskräfte und KI: Entlastung und Herausforderung

KI wird Führungskräfte vor allem von Routine- und Kontrollaufgaben entlasten und bei Entscheidungen unterstützen. Gleichzeitig stehen sie vor der Herausforderung, die „Menschen hinter den Zahlen“ im Blick zu behalten und Vertrauen in KI-gestützte Entscheidungen zu schaffen. Die Studie betont, dass KI nicht nur eine technische, sondern eine allumfassende Angelegenheit ist, die die gesamte Unternehmenskultur betrifft.

Mitarbeitererwartungen: Hoffnung auf Entlastung

Mitarbeitende erhoffen sich von KI vor allem mehr Zeit und weniger Stress durch Arbeitserleichterungen. Die Befürchtungen richten sich hingegen auf potenzielle „Entmündigung“ durch KI-Systeme und Datenschutzbedenken. Hier ist eine transparente Kommunikation und Begleitung der Mitarbeitenden im Veränderungsprozess entscheidend.

Fazit

Die Autor:innen schließen die Studie mit vier wesentlichen Punkten ab:

  1. Strategische Planung für KI-Nutzung: Unternehmen sollten nicht willkürlich, sondern strategisch planen, wenn sie Künstliche Intelligenz nutzen möchten. Es ist wichtig, klar definierte Ziele zu haben, die durch KI erreicht werden sollen und zu überlegen, wie KI das Geschäftsmodell verändern kann. Es sollte vermieden werden, dass der KI-Einsatz nur auf einzelne Abteilungen beschränkt bleibt; vielmehr ist eine unternehmensweite Integration erforderlich.

  2. Ausschöpfen des Innovationspotenzials von KI: Aktuell werden KI-Anwendungen hauptsächlich zur Optimierung bestehender Geschäftsprozesse genutzt. Unternehmen sollten jedoch auch das Potenzial von KI zur Schaffung innovativer Geschäftsmodelle und neuer Marktchancen erkunden. Hierfür könnten spezielle Bereiche eingerichtet werden, in denen Teams frei experimentieren und neue Anwendungsmöglichkeiten der KI erforschen können.

  3. Transparenz im Umgang mit KI schaffen: Unternehmen sollten alle Aktivitäten rund um KI transparent gestalten und offen kommunizieren. Dies ist wichtig, da der Einsatz von KI Unsicherheiten und Ängste bei den Mitarbeiter:innen hervorrufen kann, etwa hinsichtlich Arbeitsplatzsicherheit oder Datenschutz. Eine möglichst klare und verständliche Kommunikation über KI kann dazu beitragen, diese Bedenken zu mindern.

  4. KI als kulturelles und soziales Thema: KI ist mehr als nur eine technische Herausforderung; sie betrifft die gesamte Unternehmenskultur und hat soziale Implikationen. Die Herausforderung besteht darin, eine produktive Symbiose zwischen den Fähigkeiten von KI und den Kompetenzen der Menschen zu entwickeln, wobei Menschen die entscheidende Kontrollinstanz bleiben sollten. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Mensch und Maschine herzustellen, ist entscheidend für die erfolgreiche Integration von KI in das Unternehmen.

Über die Studie

Der HR-Report 2024 wurde von der Hays AG in Zusammenarbeit mit dem Institut für Beschäftigung und Employability IBE erstellt. Die Studie, geleitet von Silke Eilers, Prof. Dr. Jutta Rump und Frank Schabel, fand im Jahr 2024 statt und befragte 972 Beschäftigte, mehrheitlich Führungskräfte, aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ziel der Studie war es, den Einfluss von KI auf Unternehmen zu untersuchen und zu verstehen, welche Chancen und Herausforderungen sich daraus ergeben.

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