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CNH Industrial Österreich - das Unternehmen hinter den Steyr Traktoren

Aktualisiert
Lesezeit
9 min
Traktorproduktion im Werk von CNH Industrial Österreich in St. Valentin
Traktorproduktion im Werk von CNH Industrial Österreich in St. Valentin©CNH Industrial Östererich
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CNH Industrial Österreich GmbH ist das Unternehmen hinter der Traktorenmarke Steyr und die Tochtergesellschaft des globalen Konzern CNH Industrial. CNH Industrial Österreich erreichte mit ihren Mitarbeitenden 2022 einen Umsatz von 1.157,42 Mio EUR und damit Platz 113 im trend TOP 500 Ranking 2023.

von

FACTS: CNH International Österreich GmbH

trend TOP 500 Ranking: 113

  • Gegründet: 1947 / 1996 / 2013

  • Unternehmenssitz: Steyrer Straße 32, 4300 St.Valentin

  • Mitarbeiter (2022): 599

  • Tätigkeiten: Herstellung von Traktoren und land- und forstwirtschaftlichen Maschinen

  • Umsatz (2022): 1.157,42 Mio. €

  • Eigentümer: CNH Industrial N.V. (100%)

  • Management: Christian Huber (CEO), Peter Friis (COO)

  • Aufsichtsrat: Winfried Steinkraus (ARVors), Marco Andreis (ARVorsStv), Hans-Jochen Kessler, Gernot Lehenbauer, Gerald Leonhartsberger

  • Website: steyr-traktoren.com

Umsatzentwicklung CNH Industrial Österreich

Jahr

Umsatz (in Mio. €)

+/- ggü. Vorjahr in %

2015

587,34

k.A.

2016

581,76

-0,95

2017

641,33

10,24

2018

734,44

14,52

2019

758,77

3,31

2020

758,97

0,03

2021

957,46

26,15

2022

1.157,42

20,88

Umsatzentwicklung CNH Industrial Österreich 2015 - 2022

CNH Industrial

CNH Industrial ist ein italienisch-amerikanisches Unternehmen, das im Jahr 2013 parallel zur Fusion von Fiat und Chrysler zu Fiat Chrysler Automobiles entstanden ist. Die neue Dachmarke ist im Grunde eine Nachfolgegesellschaft der vormaligen CNH, ein Akronym, das für die beiden bereits im Jahr 1999 fusionierten Marken Case und New Holland steht.

Bei der weiteren Fusion im Jahr 2013 wurde das die Fiat Industrial Gruppe in das Unternehmen integriert und der Firmenname offiziell in CNH Industrial geändert.

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Christian Huber, CEO CNH Industrial Österreich

© CNH Industrial

Zur CNH Gruppe gehören heute 7 Marken ehemals eigenständiger Hersteller von Industrie- und Nutzfahrzeugen, und zwar Zu der Fiat Industrial Gruppe gehörten auch die Lkw und Omnibusse der Marke Iveco, Magirus, Astra, Heuliez, New Holland, Case und Steyr .

CNH Industrial ist ein börsennotiertes Unternehmen. Die Aktien sind unter der ISIN NL0010545661 an der Mailänder Börse und an der New York Stock Exchange gelistet. Die ganze Gruppe hat rund 72.000 Mitarbeiter und erwirtschaftet erzielt einen Jahresumsatz von rund 33,5 Milliarden €.

Die Österreich-Sparte CNH Industrial Österreich, die Traktoren der Marke Steyr herstellt, wird von Christian geleitet und erzielte zuletzt mit 860 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 957 Millionen Euro.

Firmengeschichte Steyr Traktoren

Gründung als Waffenfabrik

1864 gründete Josef Werndl in Steyr die Josef und Franz Werndl & Comp., Waffenfabrik und Sägemühle mit der von seinem Vater 1844 erworbenen Sägemühle. 1869 wurde daraus die Österreichische Waffenfabriks-Gesellschaft. Bis 1913 produzierte man 6 Millionen Waffen und die k.u.k. Armee führte das Mehrladegewehr der ÖWG als Standardgewehr ein. Zeitweise waren bei der ÖWG 15.000 Menschen beschäftigt, was sie zur größten Waffenfabrik Europas machte.

Steyr Werke, Fahrräder, Autos und erste Traktoren

1926 erfolgte die Umbenennung in Steyr-Werke AG, die 1934 mit den Austro-Daimler-Puchwerke AG verschmolz. Neben Waffen wurden auch Fahrräder, das sogenannte Waffenrad, und Automobile der Marke Austro-Daimler produziert. Auch wurde bereits mit benzinmotorbetriebenen Traktoren experimentiert, die aber vor dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr in Produktion gingen.

Nach Kriegsende, im Jahr 1947, lief der erste Traktor vom Band. Der Typ 180 mit einer Zweizylinder-Dieselmaschine mit 2,66 l Hubraum hatte eine Leistung von 26 PS. Im Jahr darauf begann man mit der Produktion von Traktoranbaugeräten wie Mähbalken.

1949 folgte das Modell Typ 80 für kleinbäuerliche Betriebe. Der Typ 80 erreichte mit seiner Einzylinder-Dieselmaschine stolze 13 PS. Die überarbeitete Version schaffte 15 PS, was der Grund für den bis heute üblichen Spitznamen "15er Steyr" ist. Vom 15er wurden in den 15 Produktionsjahren bis 1964 in Summe 45.068 Modelle produziert.

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Oldtimer-Traktoren am CNH Werk in St. Valentin

© F1-fotodesign

Steyr-Daimler-Puch-AG

1957 wurde das Werk in St.Valentin in die Steyr-Daimler-Puch AG eingegliedert, die seinerzeit eine extrem breite Produktpalette, hauptsächlich aus dem Fahrzeugbereich produzierten: Pkw, Lkw, Geländewagen, Traktoren, Landmaschinen, Wälzlager, Jagdwaffen, Panzer, Motorräder, Fahrräder und Werkzeuge.

Um 1980 war die Steyr-Daimler-Puch AG das drittgrößte Industrieunternehmen Österreichs mit etwa 17.000 Beschäftigten. Umstrukturierungen sowie die Auslagerung von Teilen der Produktion auf mehrere Nachfolgeunternehmen ließen diese Zahl bis auf 8.900 im Jahr 1991 sinken.

Im Zuge der Zerschlagung der Steyr-Daimler-Puchwerke wurde die Traktorenproduktion in die Steyr Landmaschinen AG ausgegliedert, die in der Folge im Jahr 1996 von der US-amerikanischen Firma Case Corporation übernommen wurde. In der Folge wurde Case ein Teil des Fiat-Konzern und schließlich Teil von CNH Industrial.

Der österreichische Ableger firmierte fortan als CNH Industrial Österreich. Der Markenname Steyr wurde für die im Werk in St. Valentin (Oberösterreich) hergestellten Traktoren beibehalten.

2005 wurde der 500.000 Steyr Traktor verkauft und 2006 wurde St. Valentin zur Europazentrale des Konzerns auserkoren. 2022 konnte das 75-Jährige Bestehen der Traktorenproduktion gefeiert werden.

Mitarbeiterentwicklung CNH Industrial Österreich

Jahr

Mitarbeiter

+/- ggü. Vorjahr in %

2015

508

k.A.

2016

520

2,36

2017

509

-2,12

2018

505

-0,79

2019

515

1,98

2020

492

-4,47

2021

516

4,88

2022

599

16,09

Mitarbeiterentwicklung CNH Industrial Österreich 2015 - 2022

Steyr Traktoren von CNH Industrial Österreich

CNH Industrial Österreich produziert Steyr Traktoren in sieben unterschiedlichen Linien. Jedes Modell gibt es in der Ausführung für die Landwirtschaft, wobei das Design dann das typische Steyr-Rot beinhaltet, oder für den kommunalen Nutzen. Diese Fahrzeuge sind in einem orangen Design ausgeführt und mit straßentauglicheren Reifen bestückt.

Vier der Sieben Sparten sind standardmäßig mit dem CVT-Getriebe, dem stufenlosen Getriebe (Continuously Variable Transmission), ausgestattet. Die Traktoren variieren je nach Einsatzzweck. Von den 300 PS starken Riesen der Absolut-Serie und der Terrus CVT Serie bis hin zur kleinen Kompakt-Serie mit Motoren von 58 bis 114 PS für, zum Beispiel, Bergbauernbetriebe.

Auch bei Traktoren hat längst die Digitalisierung Einzug gehalten. Im Allgemeinen dominieren bei den aktuellen Modellen die wachsende Anzahl an Bildschirmen und Kontrollpanele in der Fahrerkabine. Auch hinsichtlich ihrer Leistung und Ausstattung haben moderne Traktoren mit den spartanisch ausgestatteten Modellen der frühen Tage nur mehr wenig gemeinsam. Es wird Wert auf die Senkung der Lärmbelastung des Fahrers sowie dessen Komfort gelegt. Einige Modelle kommen in der Standardausstattung bereits mit einem Bodenteppich, Lederlenkrad und Klimaanlage.

Die Motoren werden von FPT Industrial (Fiat Powertrain Technologies) produziert und geliefert. Die Firma mit Sitz in Turin ist ebenfalls Teil des CNH Industrial Konzerns. Die HI-eSCR Technologien der von Steyr verbauten Motoren erfüllen die Abgasnormstufe IV und sollen kosteneffizient und einfach bedienbar sein, dank der selektiven Katalytischen Reduktions (SCR) Technologie

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Steyr Traktoren Produktmanager Gunnar Hauser, Business Director Österreich (li) und COO Peter Friis bei den Open Days 2022 mit einem modernen Steyr 6300 Traktor und einem seiner grünen Urahnen.

© (c)event-fotograf.at

S-Tech für die Präzisionslandwirtschaft

Das in St. Valentin entwickelte S-Tech-System gibt Landwirten in der Traktor-Kabine die Kontrolle über viele gleichzeitig ablaufende Prozesse. So kann S-Tech etwa neben der Lieferung von Echtzeitdaten und Informationen auch die Interaktive, satellitengestützte Steuerung des Traktors sowie Einstellungen am Traktor vornehmen.

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Satellitengestützte Feldbewirtschaftung mit S-Tech

© CNH Industrial Österreich

Die Steuerung der Traktoren basiert dabei auf einer GNSS Navigation, dem globalen Navigationssatellitensystem (Global Navigation Satellite System). Neben den amerikanischen GPS Satelliten (Global Positioning System) nutzt S-Tech auch die Satelliten des im Aufbau befindlichen Systems Galileo der Europäischen Union. Die Positionierung wird verbessert durch die Integrierung von DGPS (Differential Global Positioning System), also dem Nutzen eines Korrektursignals einer naheliegenden Bodenstation.

Laut CNH Industrial wird damit eine wiederholbare Genauigkeit von 2,5 cm in ganz Europa erreicht und durch die eigene xFill-Technologie soll ein Signalverlust von bis zu 20 min kompensiert werden können. Ermöglicht wird dadurch eine parallele Spurführung und ein konstantes Wenden am Ende der Fahrgasse, was Steyr “S-Turn” nennt. Durch den Autopilot und das S-Guide Lenksystem werden Überlappungen oder Lücken in der Bodenbearbeitung und der Aussaat vermieden. Dies spart Zeit, Kraftstoff, Düngemittel und andere Materialien, was zu einem nachhaltigen Handeln führt. Auch wird die Feldbewirtschaftung bis an die Grundstücksgrenzen ermöglicht. Durch das integrierte Flottenmanagement kann eine Vielzahl von Maschinen gleichzeitig von einem Ort aus beobachtet und koordiniert werden.

Steyr Konzept - Traktoren für die Zukunft

In Zusammenarbeit mit FPT Industrial (Fiat Powertrain Technologies) entwickelt Steyr ein Konzept für das landwirtschaftliche Fahrzeug der Zukunft. Das Ziel ist, einen umweltschonenden, effizienten und funktionalen Traktor für die Zukunft zu entwickeln. Der innovative Entwurf für den Steyr Konzept wurde im Jahr 2020 mit dem Muse Design Award prämiert.

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Der Steyr Konzept - ein preisgekrönter Entwurf für den Traktor der Zukunft

© CNH Industrial

Verbaut werden dabei modulare Hybrid-Elektro-Antriebe. Der Verbrennungsmotor dient als Generator und speist eine zentrale Batterie. Dadurch werden Bauteile wie ein mechanisches Getriebe und hydraulische Komponenten im Antriebsstrang überflüssig. Die Folge davon sind weniger sich bewegende Teile, was eine höhere Energieeffizienz bedeutet.

Bewegt wird das Konzept durch einen intelligenten Allradantrieb. So hat jedes Rad einen Elektro-Radnabenmotor, der jeweils einzeln angesteuert werden kann und so eine hohe Traktion und präzises Lenkverhalten ermöglicht. Die Fortbewegung kann auch rein elektrisch erfolgen. Abgerundet wird das Konzept mit dem Precision Farming. Dabei wird der Traktor unter anderem auch von einer Drohne begleitet, die Daten sammelt und im Flug an den Steyr Konzept sendet, wo sie dem Fahrer im Head-up-Display präsentiert werden.

CNH Industrial Österreich und Steyr Traktoren im Internet

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