Trend Logo

Hunderttausende demonstrieren gegen Ungarns Premier Orban

Subressort
Aktualisiert
Lesezeit
3 min
"Nationaler Marsch für ein neues Ungarn"
©APA/APA/AFP/ATTILA KISBENEDEK
  1. home
  2. Aktuell
  3. Politik

Hunderttausende Menschen sind am Samstag dem Aufruf von Péter Magyar zur Demonstration gegen den rechtsnationalen ungarischen Premier Viktor Orbán und seine Regierung gefolgt. Der "Nationale Marsch für ein neues Ungarn", der durch die Budapester Innenstadt führte, endete auf dem Kossuth-Platz vor dem Parlament. Der Platz und die anliegenden Straßen waren voller Menschen und einem Meer an ungarischen Fahnen.

von

In seiner Rede auf dem Kossuth-Platz rief der 43-Jährige den Versammelten zu: "Merkt Euch das Datum 6. April 2024, denn die Veränderung hat begonnen, es wird nichts mehr so sein, wie es war." Die ungarische Nation habe dem korrupten Machtapparat die Botschaft gesandt, es reiche, bis hierher und nicht weiter, so Magyar.

Die ganze Machtelite sei angesichts des Auftretens der Menschen in Panik geraten, konstatierte Magyar und kündigte an: "Wir werden unsere Heimat Schritt für Schritt zurückerobern". Zugleich gab er die Gründung der Vereinigung "Sei Du die Veränderung" bekannt und verwies auf die anstehende Gründung seiner Partei. Diese werde der erste Nagel sein im Sarg des Machtapparates. Nach Bekanntgabe der Partei erwarte er Vorschläge für mögliche Kandidaten für die Europa-Wahlen, die die Partei in Brüssel und Strasburg vertreten.

Er werde in den kommenden zwei Monaten Ungarn bereisen, um die Botschaft einer wahren Veränderung bis in das kleinste Dorf zu tragen. Magyar forderte die Leiter der Staatsmedien auf, die Lügen über ihn und seine Bewegung zu beenden und ihm die Möglichkeit zu geben, live über seine Zukunftspläne zu berichten. Er betonte erneut die Wichtigkeit eines Unterrichtssystems, dass allen Kindern die gleichen Entwicklungschancen sichere.

Die heutige war bereits die dritte Demonstration des Oppositionspolitikers gegen Orbán und seine Regierung, die einen Teilnehmerrekord erzielte. Mit seiner neuen Partei könnte sich Magyar laut Meinungsforschungsinstituten bis 20 Prozent der Stimmen holen. Dabei konnte er bisher jedoch die rechtsnationale Regierungspartei Fidesz nicht schwächen, sondern vielmehr die Oppositionsparteien. Letztere greifen Magyar immer massiver an.

Der Jurist ist der Ex-Mann von Orbáns ehemaliger Justizministerin Judit Varga, die die wegen eines Pädophilie-Skandals zurücktreten musste. Magyar hatte jüngst eine Tonbandaufnahme veröffentlicht, die Mitglieder der Orbán-Regierung der Korruption bezichtigte. In der Aufnahme sind Magyar und seine damalige Ehefrau zu hören. Dabei geht es um Aussagen von Varga, nach denen Regierungsmitglieder sich dafür einsetzten, Fälle von Korruption zu vertuschen, indem sie das Verschwinden von Beweisen aus Gerichtsakten förderten.

Magyar war lange Zeit als Funktionär im Umkreis von Orbáns Regierungspartei Fidesz tätig, bis er begann, Orbán und seine Regierung massiv zu attackieren. Politische Beobachter wiesen darauf hin, dass Magyar die erste Person aus dem internen Kreis von Orbán sei, die zum offenen Angriff überging. Dabei könnte die Kraft von Magyar zur Mobilisierung der Massen für Orbán und Fidesz eine echte Gefahr darstellen.

Über die Autoren

Logo
Abo ab €16,81 pro Monat
Ähnliche Artikel
Die Ukraine will in die EU und NATO
Nachrichtenfeed
Zeitung: EU einigte sich auf Sicherheitszusagen für Ukraine
Völkerrechtsverstöße durch Israel unter Premier Benjamin Netanyahu?
Nachrichtenfeed
USA: Israel hat im Gaza-Krieg womöglich Völkerrecht verletzt
UNO-Resolutionsentwurf für mehr Einbindung von Palästina
Nachrichtenfeed
UN-Vollversammlung empfiehlt Mitgliedschaft Palästinas
Israelische Soldaten auf Panzern im Ostteil von Rafah
Nachrichtenfeed
Israelische Panzer kesseln Ostteil von Rafah ein
Israelische Soldaten in Rafah
Nachrichtenfeed
Biden: Keine US-Waffen für Israel für Rafah-Offensive
Die Waffen sollen endlich schweigen
Nachrichtenfeed
Neue Verhandlungen nach Israels Vorstoß in Rafah
Israels Armee bezog Position
Nachrichtenfeed
Hamas: Grenzübergang Kerem Shalom erneut beschossen
Russlands Präsident Putin dreht weiter an der Kriegsschraube
Nachrichtenfeed
Putin ordnete Atomübungen an
Kreml stößt Drohungen gegen London aus
Nachrichtenfeed
Kreml droht mit Angriffen auf britische Militärziele
Menschen müssen Rafah verlassen
Nachrichtenfeed
Israel evakuiert palästinensische Zivilisten aus Rafah
Nach wie vor wenig Aussicht auf eine Einigung
Nachrichtenfeed
Gespräche über Gaza-Waffenruhe - Noch kein Durchbruch
CIA-Chef William Burns soll in Kairo vermitteln
Nachrichtenfeed
Katar stellt Vermittlerrolle im Gaza-Konflikt infrage