Wenn das Null-Euro-Handy um bis zu 475 Euro teurer wird
Das Vergleichsportal tarife.at hat den Kauf von Smartphones unter die Lupe genommen: Wer sein Mobiltelefon heute ohne einen Mobilfunkvertrag kauft, kann bis zu 475 Euro sparen. Verglichen wurden 14 Smartphones und Mobilfunk-Verträge mit zwei Jahren Laufzeit von unterschiedlicher Netzbetreibern. Und Samsung könnte dabei eine gewichtige Rolle spielen.

Alle Jahre wieder der gleiche Schmäh: Die Mobilfunkanbieter überbieten sich geradezu mit Billig-Handyangeboten, was freilich mit Weihnachten zu tun hat. Und dem Ablauf vieler Verträge. Und etliche Kunden wollen freilich immer das Neueste und Feinste, was die Branche zu bieten hat.
Die Mobilfunker locken nicht nur unterm Jahr sondern mit sogenannten "Null-Euro-Handys, Smartphones zu einem 1 Euro, 49 oder 99 Euro oder gar "Gratis-Handys". Zusätzlich wird auch mit 100-Euro-Weihnachtsgeschenken geworben, um den Kunden zu ködern.
Nur: Dort wo gratis drauf steht, verbirgt sich etwas mehr. Gratis ist nicht geschenkt oder gar umsonst. Von "gratis" und "Geschenken" kann bei den Mobilfunkern - im übrigen schon seit gut 15 Jahren - ganz und gar nicht die Rede sein kann. Schließlich haben die höherwertigen Smartphones - ja wirklich - einen echten Preis, der verdient werden muss. Und Mobilfunker haben freilich ganz und gar nichts zu verschenken, wenngleich es sich so anmutet und hierzulande die drei Netzbetreiber nach der Konsolidierung wieder kräftig Gewinne abschöpfen.
Das Vergleichsportal tarife.at hat eine Stichprobe gezogen und die Kosten für den separaten Kauf von Handy und Mobilfunkvertrag mit jenen einer Tarifkombination verglichen.Und Erstaunliches festgestellt: In 72 Prozent der Fälle ist es billiger, das Handy separat vom Mobilfunkvertrag zu kaufen. Unterm Strich lohnt die Kombi - "Gratis-Handy" mit neuem Handytarif und somit neuem Vertrag - in erster Linie nur für den Mobilfunker. Kauft der Kunde das Handy separat, ist das im Regelfall günstiger. Die Ersparnis beträgt laut tarif.at im Durchschnitt bei 81 Euro und kann sogar in manchen Fällen um bis zu 475 Euro günstiger sein.
Top-Geräte als Preisturbo
Möchte der Konsument ein hochpreisiges Gerät und/oder einen höherwertigen Tarif, ist es in der Regel günstiger, das Handy selbst zu kaufen, so der Geschäftsführer von tarife.at, Maximilian Schirmer. Nur bestimmte Gerät-Tarifkombinationen sind im gemeinsamen Kauf preiswerter. So kommt es schon vor, dass Im Weihnachtsverkauf Tarifkombinationen billiger als der Eigenerwerb des Handys im Handel ist - ausgenommen davon sind die Kombi-Angebote bei den aktuellen Top-Handys.
Dies wird vor allem schlagend bei Apple-Geräten. Laut Analyse ist der separate Kauf für den Kunden in 83 Prozent der Fälle weitaus günstiger. Das iPhone 7+ ist im Handel durchschnittlich um 83,30 Euro günstiger zu erwerben als in Kombination mit einem Mobilfunktarif. In manchen Fällen beträgt die Ersparnis beim neuesten Apple-Modell sogar bis zu 475 Euro. Neben der Ersparnis durch den eigenen Kauf hat der Konsument auch eine größere Auswahl an Tarifen, da viele Diskonter nur Mobilfunktarife ohne Smartphone anbieten.
In die Erhebung fließen Tarif mit unterschiedlichen Minutenkontingente, SMS und Datenpakete (mit unterschiedlichen Downloadvolumen, Fair-use) ein. Laut tarife.at-Chef Schirmer werden dabei über 1000 Preise und 250 Tarife tagesaktuell aktualisiert.
Die Samsung-Causa
Anders tickt die Welt im Haus Samsung und um seine Mobiltelefone seit dem technischen Super-Gau mit seiner jüngsten Schöpfung Galaxy Note 7.
Das Gerät wurde im Oktober endgültig aus dem Handel genommen. Fast alle Airlines der Welt haben das Gerät des koreanischen Handy-Weltmarktführers auf dem Index. Fluggäste dürfen das Gerät weder im Innenraum noch als aufgegebenes Gepäck aufgeben. In Europa hängen an jedem Check-in Warnhinweise. Und noch vor dem Abflug werden die Passagiere darauf hingewiesen, dass das Gerät nicht mitgeführt werden darf.
Ein "Desaster erstens Ranges", heißt es dazu bei den heimischen Netzbetreibern. "Einen größeren Imageschaden kann es nicht geben", heißt es hinter vorgehaltener Hand.
Und dennoch: In der Vorweihnachtszeit wird seitens der Netzbetreiber massiv mit Samsung-Smartphones geworben. Die Koreaner versuchen zumindest die plötzlich entstandene Lücke mit anderen aktuellen Geräten zu schließen. Und verloren gegangenes Vertrauen zurück zu gewinnen.
Wer die Usancen kennt weiß, dass Samsung aufgrund des Super-Gaus mit dem als "Flaggschiff" bezeichneten Galaxy Notes 7 sehr viel für Kundenpflege zu tun hat. Und im Preis bei den anderen Geräten bei den Netzbetreibern mehr nachlassen muss, als den Koreanern noch vor wenigen Wochen Recht war. Die Netzbetreiber hatten sich bereits auf das Wunderwuzzi Not 7 eingestellt, um es im Weihnachtsgeschäft zu promoten.
Das Samsung-Desaster schafft somit auch für die Netzbetreiber einen weiteren Spielraum. So ist das Galaxy A5 derzeit im Handel günstiger zu erwerben. Und das hochwertige Galaxy S6 kommt in Kombination mit einem Tarif sogar günstiger. Im Gegensatz zum iPhone 7+ steht das Sony Xperia X, welches in Kombination mit einem Mobilfunktarif durchschnittlich 43,90 Euro billiger ist als im separaten Kauf.
Der Berechnungsmodus
Die Untersuchung basiert auf 1800 von Besuchern der Webseite durchgeführten Preisvergleichen. Die Auswertung berücksichtigt Angebote von 25 Anbietern. Für die Ermittlung der tarifunabhängigen Handelspreise der Smartphones wurde das Vergleichsportal Geizhals.at herangezogen. Verglichen wurden die Gesamtkosten für Tarif und Smartphone über eine Laufzeit von zwei Jahren.
Insgesamt berücksichtigt tarif.at für die Berechnung des Handyvertrags Millionen von möglichen Kombinationen - darunter Zusatzpakete sowie Tarif zum entsprechenden Preis des Gerät. "Wir aktualisieren über 1000 Preise und 250 Tarife tagesaktuell", sagt Tarife.at-Chef Maxiilian Schirmer.
Tarife.at ist ein österreichisches Vergleichsportal für Mobilfunk und Telekommunikation mit Sitz in Wien. Die Vergleichsdienste sind gratis. Das Unternehmen finanziert sich durch Werbeeinnahmen und Vermittlungsprovisionen und kommt nach eigenen Angaben auf rund 250.000 Besucher im Monat.