Voestalpine gibt grünes Licht für Öko-Stahlproduktion in Österreich
Der voestalpine-Aufsichtsrat hat grünes Licht für die investitions-intensive aber klimafreundliche Stahlproduktion in Österreich gegeben. Der frühere CEO Wolfgang Eder übernimmt den Vorsitz im Aufsichtsrat.
Der voestalpine-Standort Linz wird zum Muster-Standort für klimafreundliche Stahlproduktion.
Der Aufsichtsrat der voestalpine AG hat die erste wichtige Entscheidung für den Umstieg von der kohlebasierten Hochofentechnologie auf die grünstrombetriebene Elektrolichtbogenofentechnologie getroffen: Der Konzern startet im Sommer 2022 mit der Freimachung der notwendigen Baufelder sowie mit infrastrukturellen Umbauarbeiten an seinen beiden Standorten in Linz und Donawitz. Die dafür veranschlagten Investitionskosten belaufen sich in der ersten Phase auf einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag.
Im nächsten Jahr entscheidet der Aufsichtsrat final über die Investition der beiden Elektrolichtbogenöfen (electric arc furnace, EAF); der Bau der EAFs wird 2024 starten. Anfang 2027 soll jeweils ein Elektrolichtbogenofen in Linz und Donawitz in Betrieb gehen. Die Gesamtinvestitionskosten betragen aus heutiger Sicht rund eine Milliarde Euro. Durch diese Technologieumstellung können die CO2-Emissionen signifikant um rund 30 % gesenkt werden. Das entspricht einer Einsparung von rund 3 bis 4 Mio. t CO2 pro Jahr, was fast 5 % der jährlichen CO2-Emissionen Österreichs ausmacht.
Mit „greentec steel“ erfolgreich in die Zukunft
"Wir haben mit greentec steel einen klaren Plan zur Dekarbonisierung der Stahlproduktion entwickelt und sind bereits weitgehend startbereit. Damit der Zeitplan hält, bedarf es jedoch entsprechender Rahmenbedingungen wie ausreichend erneuerbare Energie zu wirtschaftlich darstellbaren Preisen sowie leistungsfähige Netze“, sagt Herbert Eibensteiner, Vorstandsvorsitzender der voestalpine AG. Das Interesse an „grünem Stahl“ nimmt kontinuierlich zu. „Derzeit bildet sich ein Markt für grünen Stahl in Europa, diese Entwicklung wird insbesondere von der europäischen Automobilindustrie vorangetrieben“.
Die voestalpine hat in den vergangenen Jahrzehnten Luftemissionen und Energieverbrauch auf das technologische Minimum reduziert. Eine weitere signifikante Reduktion der CO2-Emissionen ist nur auf Basis eines grundlegenden Technologiewandels möglich. Der Konzern wird mit greentec steel seinen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten. Konkret plant der Stahl- und Technologiekonzern in einem ersten Schritt ab 2027 den sukzessiven Umstieg von der kohlebasierten Hochofentechnologie auf grünstrombetriebene Elektrolichtbogenofentechnologie.
Langfristig strebt die voestalpine eine CO2-neutrale Stahlproduktion auf Basis grünen Wasserstoffs an und forscht bereits intensiv an vielversprechenden Breakthrough-Technologien.
Wolfgang Eder wird Aufsichtsratschef
Der Aufsichtsrat hat gleichzeitig den früheren langjährige voestalpine-Vorstandschef Wolfgang Eder mit 1. April 2022 zum neuen Aufsichtsratschef des Unternehmens bestellt. Eder war über 40 Jahre in der voestalpine tätig, davon 15 Jahre (2004 bis 2019) als Vorstandsvorsitzender an der Spitze des Konzerns. Im Juli 2019 wurde Eder nach seinem Ausscheiden als CEO als Mitglied in den Aufsichtsrat gewählt.
Nach einer verlängerten Cooling-off-Periode von knapp drei Jahren übernimmt er nun den Vorsitz im Kontrollgremium des weltweit tätigen Stahl- und Technologiekonzerns.
Eder folgt im Aufsichtsrat auf Joachim Lemppenau, der nach 18 Jahren den Vorsitz im Kontrollgremium zurücklegt. Seine Funktionsperiode läuft bis zur Hauptversammlung 2024, er wird bis dahin Mitglied des Aufsichtsrats bleiben.
Das Unternehmen bedankt sich bei Joachim Lemppenau: „In die Amtszeit von Joachim Lemppenau fallen nicht nur strategisch und personell wichtige Entscheidungen. Sie war ein besonders erfolgreiches Kapitel der Unternehmensgeschichte, das wir mit unseren Mitarbeiter:innen, mit unseren Aktionär:innen und Investor:innen gemeinsam geschrieben haben. voestalpine hat heute bei ihren Kund:innen und Partner:innen weltweit einen hervorragenden Ruf.“