Verkehr lässt Mauteinnahmen der Asfinag sprudeln
Der zunehmende Verkehr auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen hat die Mauteinnahmen der Asfinag im Jahr 2017 auf über zwei Milliarden Euro steigen lassen. Unter dem Strich blieb ein Überschuss von 709 Millionen Euro. Nun will eine höhere Dividende: Die Asfinag soll statt 100 Millionen 170 Millionen Euro ausschütten.
Der Verkehr auf Österreichs Straßen nimmt stetig weiter zu. Was sich zum Leidwesen der Autofahrer in zunehmenden Maße an dichtem Verkehr und auch an Staus bemerkbar macht, lässt bei der Autobahn- und Schnellstraßen Finanzierungs-AG Asfinag die Kassen klingeln. Die Mauteinnahmen sind im vergangenen Jahr gegenüber 2016 um 5,8 Prozent gestiegen und haben mit 2,03 Milliarden Euro erstmals die Zwei-Milliarden-Euro-Hürde überschritten.
Der zunehmende Schwerverkehr (LKW und Busse) wirkte sich besonders positiv auf die Kasse der Asfinag aus. Bei den LKW lag das Plus bei 7,6 Prozent. Die Einnahmen stiegen damit auf 1,37 Euro. Bei den PKw gab es hingegen nur ein Plus von 2,4 Prozent. Unter dem Strich zahlten die Autofahrer im vergangenen Jahr einen Obolus von 660 Millionen Euro für die Benützung des Asfinag-Straßennetzes.
Am deutlichsten stieg das Verkehrsaufkommen im Schwerverkehr auf den neuralgischen Nord-Süd-Verbindungen, der Tauern-, Phyrn- und Brenner-Autobahn. Im Großraum Wien nahm der Schwerverkehr dagegen nur um unterdurchschnittliche 2,5 Prozent zu (siehe Grafik).

Schwerverkehr in Österreich; Entwicklung 2016-2017
Das stetig steigende Verkehrsaufkommen ist für die Asfinag auch die größte Herausforderung in der Zukunft, wobei auch der Transit eine erhebliche Rolle spielt. Bundesweit entfallen über 60 Prozent des Lkw- und Busverkehrs auf Fahrzeuge mit ausländischen Kennzeichen.
Um 3,4 Prozent nahm die Fahrleistung bei Lkw und Bussen im Vergleich zum Vorjahr zu – bei den Fahrzeugen unter 3,5 Tonnen Gesamtgewicht waren es 2,6 Prozent. Das entspricht einer durchschnittlichen Zunahme der Gesamtfahrleistung von 2,7 Prozent. „Das sind Zeichen einer guten Wirtschaftslage – gleichzeitig aber eine große Herausforderung für uns. Wir reagieren rechtzeitig auf das geänderte Mobilitätsverhalten und sorgen für flüssigen Verkehr, weniger Stau, mehr Sicherheit und Entlastung“, erklären die Asfinag-Vorstandsdirektoren Klaus Schierhackl und Karin Zipperer.
Mehr Einnahmen, höhere Dividende
Unter dem Strich erwirtschaftete die Asfinag einen Jahresüberschuss von 709 Millionen Euro, gleichzeitig wurden 956 Millionen in den Erhalt und den Ausbau des Straßennetzes investiert. Die Verschuldung wurde um 130 Millionen Euro reduziert und an den Staat wurde eine Dividende von 100 Millionen Euro ausgeschüttet.
Die ÖVP/FPÖ-Bundesregierung will künftig ein deutlich größeres Stück vom Kuchen der Asfinag-Überschüsse. Die Vorgabe ist, im Jahr 2019 eine Dividende von 170 Millionen Euro abzuführen.
An den Prioritäten im Programm der Asfinag hat sich durch den Regierungswechsel nichts geändert, erklärte Co-Vorstand Karin Zipperer. Was dazukäme sei die Öffnung des Pannenstreifens bei Verkehrsspitzen, ein Pilotversuch startet im Juli auf der Südautobahn bei Schwechat Richtung Ungarn. Ebenfalls getestet wird die Erhöhung der Höchstgeschwindigkeit von 130 auf 140 km/h. Hier wird auf der Westautobahn noch nach einer geeigneten Teststrecke gesucht.
Das neue Hauptquartier der Asfinag, das sie gemeinsam mit der Austro Control an deren jetzigen Standort in Wien beziehen wird, soll 2021 fertig sein und die bisherigen drei Bürostandorte in Wien vereinen. Das Gebäude wird gemietet, 550 Asfinag-Mitarbeiter werden dort einziehen.